Walter Kolbow
Walter Kolbow (* 27. April 1944 in Spittal an der Drau;[1] † 28. April 2024 in Ochsenfurt[2]) war ein deutscher Politiker (SPD).
Er war von 2005 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und von 1998 bis 2005 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung.
Leben und Beruf
Nach der Volksschule in Ingolstadt und Ochsenfurt, dem Röntgen-Gymnasium Würzburg[3] leistete Kolbow von 1964 bis 1966 seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe ab; er war Hauptmann d. R. Danach studierte er Rechtswissenschaft in Würzburg und absolvierte ein Ergänzungsstudium an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer. 1970 bestand er das erste und 1974 das zweite juristische Staatsexamen.
Er trat 1975 als Magistratsrat in den Dienst der Stadt Frankfurt am Main. Von 1978 bis 1980 war er für einen Forschungsauftrag bei der Friedrich-Ebert-Stiftung beschäftigt.[4]
Privates
Walter Kolbow war verwitwet und hatte zwei Kinder, darunter den Würzburger Stadtrat Alexander Kolbow (SPD).[5] Er starb einen Tag nach seinem 80. Geburtstag in Ochsenfurt.
Partei
Seit 1967 war er Mitglied der SPD.[6] Er war bis 2008 Vorsitzender des SPD-Bezirks Unterfranken, danach Ehrenvorsitzender.[7][8]
Abgeordneter
Von 1972 bis 1976 war er Mitglied im Stadtrat von Ochsenfurt und von 1978 bis 1981 im Stadtrat von Würzburg.[9]
Ab 1980 war er Mitglied des Deutschen Bundestages.[10] Hier war er von 1994 bis 1998 verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
Ab dem 28. November 2005 war Kolbow stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion[11] für die Bereiche Außenpolitik, Entwicklungspolitik, Verteidigung und Menschenrechte.
Walter Kolbow zog stets über die Landesliste Bayern in den Deutschen Bundestag ein. 2009 zog er sich aus der Politik zurück[12] und kandidierte nicht mehr.
Öffentliche Ämter
Nach der Bundestagswahl 1998 wurde Kolbow am 27. Oktober 1998 als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung in die von Bundeskanzler Gerhard Schröder geführte Bundesregierung berufen.[13] In dieser Funktion war er vom 6. April 1999 bis zum 31. Dezember 1999 Beauftragter der Bundesregierung für die Koordination von deutschen Hilfsmaßnahmen in Mazedonien.[14][15] Nach der Bundestagswahl 2005 schied er am 22. November 2005 aus dem Amt.
Kolbow war Ehrenmitglied im Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.[16]
Ferner war Kolbow für verschiedene Vereine und Stiftungen in ehrenamtlicher Funktion tätig:[17]
- Bundeswehr hilft Kindern in der Dritten Welt e. V., Bonn
- Deutsch-mazedonische Gesellschaft e. V., Berlin
- Gesellschaft für politische Bildung e. V., Würzburg
- Jugendstiftung Hans-Georg Noack e. V., Eisingen
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1989: Bundesverdienstkreuz am Bande
- 2009: Bayerische Verfassungsmedaille in Silber.[18]
- 2009: „Honoris Causa“-Orden „Grad raus und erscht recht“ von der Faschingsgesellschaft Versbach (Würzburg)
- 2009: Ehrenring der Stadt Würzburg
- 2012: Großes Bundesverdienstkreuz[19]
Kabinette
Werke
- Walter Kolbow, Heinrich Quaden (Hrsg.): Krieg und Frieden auf dem Balkan – Mazedonien am Scheideweg? Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2001, ISBN 3-7890-7561-2.
Literatur
- Der Beauftragte der Bundesregierung und die NGOs. In: Hans-Peter Grünebach: Begegnungen auf dem Balkan – Einsatz für den Frieden. A. Mönch, Köln 2001, ISBN 3-933819-15-6.
- Hans-Peter Grünebach: Ohne Waffen Frieden schaffen? Lehren aus Konflikten in Europa und ein Friedensmodell. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2022, ISBN 978-3-96940-384-6.
Weblinks
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Literatur von und über Walter Kolbow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Kolbow, Walter (geb. 1944). In: bundesarchiv.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Würzburg: SPD-Politiker Walter Kolbow ist verstorben. In: mainpost.de. Abgerufen am 30. April 2024.
- ↑ Walter Kolbow im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Walter Kolbow – Munzinger Biographie. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Das Parlament, Nr. 11 2009, 09.3.2009 – Der Grenzgänger: Walter Kolbow. In: webarchiv.bundestag.de. 9. März 2009, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Kandidatenstammblatt zur Wahl in den 54. Landesvorstand am 24.04.2021. In: bayernspd.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Generationentag mit Walter Kolbow. In: main-echo.de. 16. September 2011, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Das ist unser Abgeordneter, einer von uns. In: kolitzheim.de. 7. November 2013, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Walter Kolbow. In: spd-unterfranken.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Deutscher Bundestag – Walter Kolbow, Parlamentarischer Staatssekretär a. D. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ „Ohne Sicherheit keine Entwicklung“. In: deutschlandfunk.de. 9. März 2007, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ ddp Deutscher Depeschendienst GmbH: Kolbow zieht sich 2009 aus der Politik zurück, vom 26. Mai 2008
- ↑ Deutscher Bundestag: Kolbow, Walter. In: webarchiv.bundestag.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Walter Kolbow,. In: Der Spiegel. 1. August 1999, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Juni 2023]).
- ↑ Besteht die Gefahr einer Ausweitung des Krieges auf Albanien und Mazedonien? In: deutschlandfunk.de. 21. April 1999, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Beirat für die BAKS konstituiert sich neu. 8. Juni 2023, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Walter Kolbow. In: webarchiv.bundestag.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Verleihung der Verfassungsmedaille 2009. In: bayern.landtag.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Wir gratulieren Walter Kolbow zum großen Bundesverdienstkreuz. In: spd-wuerzburg.de. 21. Juni 2012, abgerufen am 13. Juni 2023.
Personendaten | |
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NAME | Kolbow, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdB |
GEBURTSDATUM | 27. April 1944 |
GEBURTSORT | Spittal an der Drau |
STERBEDATUM | 28. April 2024 |
STERBEORT | Ochsenfurt |
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Walter Kolbow auf dem SPD Bundesparteitag Berlin, 10.-12. Dezember 2015, CityCube, Messe Berlin