Walt Disney Concert Hall

Außenansicht der Walt Disney Concert Hall
Zuschauerränge

Die Walt Disney Concert Hall ist ein Konzerthaus in Los Angeles, das von Frank Gehry entworfen und 2003 eröffnet wurde. Es ist benannt nach dem Filmproduzenten Walt Disney und beheimatet das Los Angeles Philharmonic Orchestra.

Beschreibung

Der Baukomplex befindet sich auf dem Hügel von Bunker Hill in 111 South Grand Avenue in Downtown Los Angeles und wird von der Hope Street, der Grand Avenue sowie der 1st und 2nd Street begrenzt. Es ist eines von vier Veranstaltungsgebäuden des Los Angeles Music Center, einem der größten Zentren der darstellenden Künste in den Vereinigten Staaten.

Die nach Plänen des Architekten und Designers Frank Gehry am 23. Oktober 2003 eröffnete Walt Disney Concert Hall zählt wegen ihrer modernen Akustik und Architektur zu den bedeutendsten Konzerthallen der Welt. Während die Architektur (wie auch bei anderen Werken Gehrys) gemischte Meinungen hervorrief, wurde die Akustik des Konzertsaals allgemein gelobt, im Gegensatz zu dem nahe gelegenen Dorothy Chandler Pavilion.

In dem Gebäude sind das Los Angeles Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Gustavo Dudamel und der Chor Los Angeles Master Chorale beheimatet. Der Bau der Konzerthalle ist auf eine öffentlich-private Partnerschafts-Initiative zwischen Lillian Disney (1899–1997), weiteren Mitgliedern der Disney-Familie sowie Sponsoren und dem Los Angeles County zurückzuführen.

Das Gebäude aus rostfreiem Stahl hat die Form eines großen Segelschiffes mit gebogenen und gewellten Umrissen. Es besitzt eine Fläche von 2.140 Quadratmetern und Platz für 2.265 Besucher. Der Baukomplex beherbergt neben dem Konzertsaal weite Foyers, denen sich zahlreiche Nebenräume für Einführungsveranstaltungen und private Versammlungen anschließen. Auf dem Dach des Gebäudes wurde eine Gartenanlage geschaffen. Gehry hat hier zu Ehren von Lillian Disney, die allein 50 Millionen Dollar für die Konzerthalle zur Verfügung gestellt hatte, einen Brunnen aus Scherben Delfter Porzellans entworfen. Die Besichtigung des gesamten Gebäudekomplexes samt Dachgarten ist kostenlos.[1]

Orchesterbühne

Die Decke in Gestalt von Holzbögen und die versetzte Anordnung der Sitzplätze sorgen für eine moderne Akustik und den Charakter einer traditionellen Konzerthalle. Für die Akustik des Resonanzkörpers war Yasuhisa Toyota verantwortlich, einer der Hauptexperten in diesem Sektor. Rund um die Orchesterbühne wurden die Sitzplätze angeordnet und im hinteren Teil befindet sich eine Pfeifenorgel inmitten der Sitze.

Eröffnung

Zur Eröffnungsfeier anlässlich der Fertigstellung der Konzerthalle erhielt der Filmkomponist John Williams einen Kompositionsauftrag.[2] Er schrieb das Werk Soundings für großes Orchester,[3] das am 25. Oktober 2003 unter seiner Leitung uraufgeführt wurde. Mit Hilfe reihum verteilter digital gesteuerter Lautsprecher erzeugte ein Sounddesigner dabei zeitlich veränderliche Klangperspektiven. Bei der Aufführung „bebte, erzitterte, pulsierte, pochte“[4] die Halle.

Zur Feier der Eröffnung der neuen Konzertsaison[5] komponierte Esa-Pekka Salonen, der damalige Music Director des Los Angeles Philharmonic Orchestra, sein Werk Wing on Wing,[6] das vom Orchester unter seiner Leitung am 5. Juni 2004 uraufgeführt wurde. Der Titel rührt daher, dass die gewölbten Flächen der Außenfassade der Halle Salonen an zwei gegenläufig gesetzte Segel eines Segelbootes (Segelstellung „Schmetterling“, engl. „Wing on Wing“) erinnern. Das Werk ist für großes Orchester und zwei Sopranstimmen geschrieben und integriert bearbeitete Tonaufnahmen der Stimme des Architekten der Konzerthalle, Frank O. Gehry.

Orgel

Aufbau der Orgel, 2004

Die Orgel wurde 2004 fertiggestellt. Das Instrument wurde von den Orgelbauern Rosales[7] und Caspar Glatter-Götz (Pfullendorf)[8] erbaut.

Die außergewöhnliche Prospektgestaltung wurde von dem Architekten Frank Gehry zusammen mit dem Orgelbauer Manuel J. Rosales entworfen. Die auffallenden, gebogenen Holzpfeifen im Prospekt wurden aus solider Douglas-Kiefer angefertigt; es handelt sich um klingende Pfeifen der Register „Violoncello Bass“ und „Basson Bass“. Das Instrument verfügt über 104 Register mit 6.125 Pfeifen. 87 klingende Register und 17 Transmissionen sind auf vier Manuale und Pedal verteilt. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektrisch. Die Orgel kann von zwei Spieltischen aus angespielt werden: einem fest installierten Spieltisch zu Füßen des „Pfeifenwaldes“, und einem mobilen Spieltisch, der an vier Stellen der Bühne angeschlossen werden kann. Der Wind für das Instrument wird durch drei Gebläse erzeugt, deren Motoren insgesamt 13,3 PS Stärke haben.[9]

I Positiv C–c4
01.Quintaton16′
02.Principal08′
03.Unda Maris08′
04.Gambe08′
05.Flûte harmonique08′
06.Gedackt08′
07.Octave04′
08.Hohlflöte04′
09.Nasard0223
10.Super Octave02′
11.Waldflöte02′
12.Tierce0135
13.Larigot0113
14.Mixture IV0113
15.Cor anglais16′
16.Trompette08′
17.Cromorne08′
18.Clairon04′
Tremolo
19.Llamada (= Nr. 77)16′
20.Llamada (= Nr. 78)08′
21.Llamada (= Nr. 79)04′
22.Trompeta (= Nr. 80) 008′
II Hauptwerk C–c4
23.Violonbasse32′
24.Grand Bourdon32′
25.Prestant16′
26.Violonbasse16′
27.Bourdon (= Nr. 86)16′
28.Principal08′
29.Diapason à Pavillon08′
30.Violoncelle08′
31.Flûte harmonique08′
32.Chimney Flute08′
33.Grand Nasard0513
34.Octave04′
35.Spire Flute04′
36.Grande Tierce0315
37.Octave Quinte0223
38.Super Octave02′
39.Grande Fourniture III
40.Mixture VIII
41.Cymbale IV
42.Corneta Magna VII
43.Contre Basson (Ext. Nr. 44) 032′
44.Basson16′
45.Basson08′
46.Basson04′
47.Trompeta (= Nr. 80)08′
III Schwellwerk C–c4
48.Bourdon16′
49.Diapason08′
50.Flûte traversière08′
51.Bourdon08′
52.Viole de Gambe08′
53.Voix céleste08′
54.Dulciane doux08′
55.Voix angelique08′
56.Principal04′
57.Flûte octaviante04′
58.Nasard0223
59.Octavin02′
60.Tierce0135
61.Piccolo01′
62.Plein jeu III-V0223
63.Bombarde16′
64.Trompette08′
65.Hautbois08′
66.Voix humaine08′
67.Clairon04′
Fast Tremulant
Slow Tremulant
68.Llamada (= Nr. 78)08′
69.Trompeta (= Nr. 80) 008′
IV Solowerk C–c4
schwellbar
70.Flautado grandiso08′
71.Octava real04′
72.Compuestas V
73.Lleno fuerte V
74.Bombardon16′
75.Trompeta armonica08′
76.Clarín armonico04′
Tremblante

nicht schwellbar
77.Tuba horizontal16′
78.Tuba horizontal08′
79.Tuba horizontal04′
80.Trompeta de Los Angeles08′
Campanitas
Pajaritos
Pitch Pipes
Pedalwerk C–a1
81.Flûte32′
82.Violonbasse32′
83.Flûte16′
84.Prestant (= Nr. 25)16′
85.Violonbasse (= Nr. 26) 016′
86.Subbass16′
87.Bourdon (= Nr. 48)16′
88.Grosse Quinte1023
(Fortsetzung Pedal)
89.Octave08′
90.Flûte08′
91.Violoncelle (= Nr. 30)08′
92.Bourdon (Ext. Nr. 86) 008′
93.Super Octave04′
94.Flûte04′
95.Mixture V0513
(Fortsetzung Pedal)
96.Contre Bombarde (Ext. Nr. 98) 032′
97.Contre Basson32′
98.Grande Bombarde16′
99.Bombardon (= Nr. 77)16′
100.Basson (= Nr. 44)16′
101.Trompeta (= Nr. 78)08′
102.Basson (= Nr. 45)08′
103.Clarín (= Nr. 79)04′
104.Basson (= Nr. 46)04′

Trivia

Architekt und Gebäude sind Thema einer Episode der Zeichentrickserie Die Simpsons. In der 14. Episode der 16. Staffel bittet Marge Simpson den Gaststar Frank Gehry um die Planung einer Konzerthalle für Springfield. Desinteressiert zerknüllt Gehry den Bittbrief und wirft ihn auf den Gehweg, wird dann aber spontan vom Anblick des Papierknäuels zum Entwurf der Konzerthalle inspiriert. Die Einwohner Springfields sind zunächst begeistert und lassen Gehry das Gebäude errichten, flüchten jedoch beim Einweihungskonzert nach den ersten Takten von Beethovens Fünfter aus dem Saal. Die Konzerthalle wird daraufhin vom reichen Mister Burns aufgekauft und in ein Gefängnis umgewandelt.[10]

Die Walt Disney Concert Hall ist zudem ein zentraler Schauplatz in dem Filmdrama Der Solist von 2009, der Film erzählt von einem obdachlosen und schizophrenen Cellisten. In den beiden Hauptrollen sind die Schauspieler Jamie Foxx und Robert Downey Jr. zu sehen.

Es wird berichtet, dass das Gebäude, durch seine stark glänzende gekrümmte Oberfläche, Sonnenlicht so stark bündelt, dass Autofahrer gesundheitsgefährdend geblendet werden. Angrenzende Wohnungen werden auch unangenehm stark erhitzt.

Weblinks

Commons: Walt Disney Concert Hall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Torsten Meyer. Reise durch die Stadt der Engel. Geschichte(n) aus Los Angeles. Books on Demand, Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7386-2083-2.
  2. Steve Ellison: SpaceMap: 20 years of Audio-Origami. In: Lighting&Sound. April 2013.
  3. John Williams: Soundings. John Williams. About this Piece. In: laphil.com, abgerufen am 1. Februar 2022.
  4. Steve Ellison: SpaceMap: 20 years of Audio-Origami. In: Lighting&Sound. April 2013, S. 84.
  5. Programmheft der Elbphilharmonie Hamburg zur Feier ihres fünfjährigen Jubiläums am 11. Januar 2022.
  6. Esa-Pekka Salonen: Wing on Wing. Esa-Pekka Salonen. About this Piece. In: laphil.com, Juli 2010, abgerufen am 1. Februar 2022.
  7. Informationen zur Orgel auf der Website des Orgelbauers.
  8. Umfassende Informationen zur Orgel auf der Website des Orgelbauers. In: gg-organs.com. Abgerufen am 12. Juni 2019.
  9. Ergänzende Informationen zur Orgel. In: rosales.com, abgerufen am 1. Februar 2022 (englisch).
  10. Steve Harvey: Gehry and Disney Do a Star Turn with Marge and Homer (Memento vom 14. März 2012 im Internet Archive). In: Los Angeles Times. 7. Juni 2005, abgerufen am 7. Dezember 2014 (englisch).

Koordinaten: 34° 3′ 19″ N, 118° 15′ 0″ W

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Image-Disney Concert Hall by Carol Highsmith edit-2.jpg
The Walt Disney Concert Hall, home to the Los Angeles Philharmonic, features an acoustically superior auditorium paneled in hardwood. The Disney family contributed more than $100 million to the project.
Opus24 montage.jpg
Autor/Urheber: ©Manuel Rosales 2004, Lizenz: Copyrighted free use
Installation de l'orgue Opus 24 dans le Walt Disney Concert Hall (Los Angeles, California) / Instllation of the pipe organ built by Rosales at the Walt Disney Concert Hall (Los Angeles, California)
LA Disney Concert Hall auditorium.jpg
Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke, Lizenz: CC BY 3.0

Walt Disney Concert Hall, Los Angeles

Auditorium
WD concert hall stage.jpg
Autor/Urheber: Flickr.com user "Ilpo's Sojourn", Lizenz: CC BY 2.0
Walt Disney Concert Hall by Frank Gehry, view of the stage and organ.