Walrücken
Walrücken (englisch Whaleback) war ein Schiffstyp, der in der Zeit von 1889 bis 1898 hauptsächlich auf den beiden Werften des Schiffskonstrukteurs Alexander McDougall gebaut wurde. Der Name leitet sich von der an einen Walrücken erinnernden charakteristischen runden Form des Schiffsrumpfes dieser überwiegend für die Massengutfahrt auf den Großen Seen konzipierten Schiffe und Bargen ab.
Form und Aufbau
Ziel von McDougall's Entwicklung war ein Fahrzeug, das sich bei großem Ladevermögen und geringem Tiefgang möglichst unempfindlich gegen Seegangs- und Windeinflüsse zeigte. Hintergrund dieser Zielrichtung waren die aus den zunächst als Barge entwickelten "Walrücken" zu erstellenden Schleppverbände, deren schleppende Fahrzeuge zu jener Zeit mit einer geringen Maschinenleistung auskommen mussten. Eine konventionelle Bauart der Bargen mit größeren Angriffsflächen für Wind und Seegang führte bei schlechten Wetterverhältnissen zu einer rapiden Geschwindigkeitsverringerung. Die Grundform aller Whalebacks war daher ein zylindrischer Schiffskörper, welcher oben und unten stärker, an den Seiten etwas weniger abgeflacht war und zu den Schiffsenden spitz zulief und etwas nach oben zeigte, was ein wenig an eine Schnauze erinnerte, und ihnen den Spitznamen Schweineboote (englisch Pigboats) einbrachte.
Die Luken waren im schmalen flachen Bereich an Deck angeordnet. Weiterhin waren abgerundete Deckshäuser und Plattformen zu Unterbringung von Winden und Decksgerätschaften angebracht. Bei den Walrücken mit eigenem Antrieb gab es sowohl Ausführungen mit vorderer als auch im hinteren Teil angeordneter Brücke, wobei die Maschinenanlagen stets im Heck zu finden waren. Das Design stellte sich als preisgünstig im Bau, äußerst seetüchtig, aber auch als unbequem und schwierig in der Handhabung heraus. Die Lukendeckel waren bei den ersten Bauten noch bündig in die Schiffshülle eingelassen, was aber bei Torsion zu Problemen mit daraus resultierenden Undichtigkeiten führte und daher später durch eine Lösung mit herkömmlicher Lukenkumming ersetzt wurde.
Geschichte
Der ursprüngliche, 1881 patentierte Entwurf McDougalls war eine Barge ohne Aufbauten. In den 1882, 1888 und 1890 folgenden Patenten wurden sukzessive Maschinen, Aufbauten, Rettungsboot, Winden und Ankerspill hinzugefügt.
Der erste Walrücken wurde 1887–1888 als Barge 101 nach Alexander McDougalls Plänen von der Robert Clark Werft in Duluth, Minnesota gebaut, wobei Steven und Heck der Barge von Pusey & Jones Shipbuilding Company in Wilmington, Delaware erstellt wurden. Im darauf folgenden Jahr gelang es McDougall mit Unterstützung aus New Yorker Finanzkreisen, die Werft American Steel Barge Company in Duluth zu gründen, welche noch 1889 zwei weitere Whaleback-Bargen baute. Im Jahr 1890 folgte mit der Colgate Hoyt der erste Walrücken mit Dampfantrieb, welcher mit 120.000 US$ etwas mehr als doppelt so viel kostete wie die vorher gebauten Bargen und eine Geschwindigkeit von 16 Knoten erreichte.
Danach entstanden bis 1898 weitere 18 Frachtdampfer, 20 Bargen und ein Passagierdampfer dieses Typs auf McDougall’s American Steel Barge Company in Superior. Das einzige Passagierschiff, die Christopher Columbus, wurde 1893 erbaut, um Besucher aus Chicago zur Weltausstellung zu befördern. Nur zwei Walrücken entstanden ohne Zutun McDougalls. Zum einen die C. S. Wetmore, welche auf einer Werft an der amerikanischen Pazifikküste gebaut wurde, und die Sagamore, welche bei der Werft William Doxford & Sons in Pallion, Großbritannien vom Stapel lief. Als letztes Fahrzeug dieses Typs ist die als Frank Rockefeller gebaute Meteor erhalten. Die Meteor war bis 1969 in Fahrt und liegt seit 1973 als Museumsschiff in Superior.
Einzelnachweise
- http://www.abouthegreatlakes.com/whale.htm
- http://www.marmuseum.ca/duerkop.html (Memento vom 8. November 2007 im Internet Archive)
Literatur
- Rolf Schönknecht/Uwe Laue: Hochseefrachter der Weltschiffahrt, Band 2, transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00282-1
Weblinks
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Randen Pederson (chefranden) aus Superior, Wisconsin, Lizenz: CC BY 2.0
The S.S. Meteor- the "Last Whaleback on Earth!" This is the last remaining example of these innovative ships (called whalebacks for their rounded hulls) designed by Captain Alexander McDougall. Launched from Superior, Wisconsin in 1896, she carried a variety of cargos on the Great Lakes, including iron ore, grain, cars, and oil. In 1972 she was brought home to Superior and is now permanently berthed on Barkers Island.
Steamer whaleback barge SS Sagamore underway.
A postcard of an unidentifed whaleback freighter traversing the Poe Lock at Sault Ste. Marie in the early 1900s.
The S.S. Christopher Columbus was a whaleback excursion liner designed by Alexander McDougall and built in 1892-1893 in Superior, Wisconsin by American Steel Barge Company for service to ferry passengers to and from the World's Columbian Exposition, and later placed in general and excursion service to various ports around the Great Lakes.
This photo, used on a postcard, was taken during construction at the American Steel Barge Company facility in Superior, Wisconsin.The S.S. Christopher Columbus was a whaleback excursion liner designed by Alexander McDougall and built in 1892-1893 in Superior, Wisconsin by American Steel Barge Company for service to ferry passengers to and from the World's Columbian Exposition, and later placed in general and excursion service to various ports around the Great Lakes.
- This image is of her while sailing. The red stack but white deck suggests the image was taken while owned by the Goodrich Transportation Company, and used in general excursion service, before 1909 when she got yellow decking.