Wallernhausen
Wallernhausen Stadt Nidda | |
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Koordinaten: | 50° 24′ N, 9° 1′ O |
Höhe: | 168 m ü. NHN |
Fläche: | 9,56 km²[1] |
Einwohner: | 988 (31. Dez. 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 103 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Oktober 1970 |
Postleitzahl: | 63667 |
Vorwahl: | 06043 |
Wallernhausen ist ein Stadtteil von Nidda im hessischen Wetteraukreis.
Geographische Lage
Wallernhausen liegt südöstlich von Nidda an der Landesstraße 3184 von Nidda nach Bobenhausen, der Kreisstraße 202 in den Niddaer Ortsteil Fauerbach sowie der „K 203“, die direkt zur westlich Wallernhausens verlaufenden Bundesstraße 457 führt. Am Ortsende in Richtung Ranstadt / B 457 befinden sich das Bürgerhaus und der Sportplatz mitsamt Sportlerheim des FC Wallernhausen.
Die nächsten Autobahnanschlüsse sind an der Bundesautobahn 45 im Norden die Anschlussstelle Wölfersheim und im Süden die Anschlussstelle Florstadt.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Wallernhausen erfolgte im Jahr 1187 unter dem Namen Wanoldeshusen.[1] Eine weitere Erwähnung als Waldradehusen erfolgte am 5. April 1299.[3] Im Jahr 1299 wird ein Pleban erwähnt. 1359 besaß der Ort eine eigene Pfarrei. 1493 schenkten die Landgrafen von Hessen den Ort der Johanniterkommende in Nidda. Ab 1787 gehörte der Ort zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und zum Amt Nidda. Die barocke Kirche ersetzte 1740 den mittelalterlichen Vorgängerbau.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Wallernhausen:
„Wallernhausen (L. Bez. Nidda) evangel. Pfarrdorf; liegt 1⁄2 St. von Nidda, hat 132 Häuser und 682 Einwohner, die alle evangelisch sind, so wie 1 Kirche, 1 neues Schulhaus und 2 Höfe, nemlich Bieberberg und Finkenloch. Von den Einwohnern gehören 126 zum Bauernstand und 12 treiben bürgerliche Gewerbe. – Wallernhausen hatte schon im 14. Jahrhundert eine Pfarrkirche.“[4]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten am 1. Dezember 1970 die bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Salzhausen, Borsdorf, Fauerbach bei Nidda, Geiß-Nidda, Harb, Kohden, Michelnau, Ober-Lais, Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Stornfels, Ulfa, Unter-Schmitten, Wallernhausen und die Stadt Nidda zur neuen Stadt Nidda.[5][6] Für die ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kernstadt Nidda wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]
Am 13. Juli 2014 wurden durch ein Unwetter Straßen und Häuser so stark beschädigt, dass für den Ort Finanzhilfen beim Land beantragt wurden.[8]
Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten, denen Wallernhausen angehörte, und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[9][1][10]
- Vor 1450: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Ziegenhain, Amt Nidda
- ab 1450: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Nidda
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Nidda
- 1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Nidda
- 1787: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Nidda und Lißberg
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Amt Nidda[11]
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Nidda
- ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
- ab 1874: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Büdingen
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Büdingen
- ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Büdingen
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Büdingen
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Büdingen
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Büdingen
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wallernhausen 1044 Einwohner. Darunter waren 48 (4,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 177 Einwohner unter 18 Jahren, 411 waren zwischen 18 und 49, 213 zwischen 50 und 64 und 246 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 399 Haushalten. Davon 108 Singlehaushalte, 111 Paare ohne Kinder und 117 Paare mit Kindern, sowie 48 Alleinerziehende und 18 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 276 Haushaltungen leben keine Senioren.[12]
Einwohnerzahlen
• 1791: | 469 Einwohner[13] |
• 1800: | 469 Einwohner[14] |
• 1806: | 595 Einwohner, 119 Häuser[15] |
• 1829: | 382 Einwohner, 132 Häuser[4] |
• 1867: | 620 Einwohner, 136 bewohnte Gebäude[16] |
• 1875: | 589 Einwohner, 132 bewohnte Gebäude[17] |
Wallernhausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 469 | |||
1800 | 469 | |||
1806 | 595 | |||
1829 | 620 | |||
1834 | 673 | |||
1840 | 680 | |||
1846 | 715 | |||
1852 | 633 | |||
1858 | 675 | |||
1864 | 644 | |||
1871 | 612 | |||
1875 | 589 | |||
1885 | 579 | |||
1895 | 564 | |||
1905 | 605 | |||
1910 | 617 | |||
1925 | 626 | |||
1939 | 596 | |||
1946 | 902 | |||
1950 | 904 | |||
1956 | 782 | |||
1961 | 758 | |||
1967 | 780 | |||
1970 | 781 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
1996 | 1.204 | |||
2000 | 1.186 | |||
2006 | 1.127 | |||
2010 | 1.123 | |||
2011 | 1.044 | |||
2016 | 1.044 | |||
2019 | 988 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Nidda[18][2]; Zensus 2011[12] |
Historische Religionszugehörigkeit
• 1829: | 682 evangelische (= 100 %) Einwohner[4] |
• 1961: | 666 evangelische (= 87,86 %) und 85 katholische (= 11,21 %) Einwohner[1] |
Politik
Ortsvorsteher ist Kai Könnecke (Stand August 2022).
Kulturdenkmäler
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Wallernhausen
Wirtschaft und Infrastruktur
ÖPNV
- In Wallernhausen befinden sich drei Bushaltestellen der RMV-Buslinie FB-80 bzw. RKH-interne Bezeichnung „5580“ von Nidda (Bahnhof) nach Gedern (Altes Rathaus), deren Haltestellen sind (von Nidda in Richtung Gedern): "Zum Wartberg", "Ortsmitte" und "Schwimmbad", in "Ortsmitte" von L 3184 auf K 202
- Der nächste Regionalbahnhof mit Wochenendverkehr ist der Bahnhof Nidda. Dort verkehren Regionalbahnen der HLB nach Friedberg, im Berufsverkehr verkehren einige DB-Züge als RE weiter von/bis Frankfurt Hbf. Des Weiteren ist Nidda ein Halt auf der Bahnstrecke Gießen–Gelnhausen (Lahn-Kinzig-Bahn).
- Die nächsten Fernbahnhöfe (IC) sind in Gießen und Friedberg (Hessen)
- Die nächsten ICE-Halte sind Frankfurt (Main) Hauptbahnhof und Hanau Hauptbahnhof
- Der nächste Regionalflughafen ist der Flugplatz Reichelsheim, der nächste Fernflughafen ist der Flughafen Frankfurt Main.
Nahversorgung
In Wallernhausen existieren u. a.
- Ein kleines Freibad, das mit Hilfe engagierter Bürger betrieben wird. Es ist das einzige der beiden kommunalen Freibäder, welches nicht in der Kernstadt liegt.
- Die einzige Apfelwein-Kelterei der Gemeinde Nidda
- Drei Gaststätten/Wirtschaften
- Eine Autowerkstatt
- Ein Grabsteinhersteller/Steinmetzbetrieb
- Eine Möbelschreinerei
- Bis zum Jahr 2003 existierte auch eine Grundschule der 1. und 2. Klasse.
Söhne und Töchter des Ortes
- Heinrich Christoph Nebel (1745–1786), Literaturwissenschaftler, Rhetoriker und lutherischer Theologe
Literatur
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 209.
- Denkmaltopographie Wetteraukreis I, S. 354–357.
- Kleinfeldt/Weirich, Kirchenorganisation, S. 35.
- Literatur über Wallernhausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Yvonne Taddeo: Die Stadtteile der Großgemeinde Nidda. Humorvolles – Geschichtliches – Dorfporträts. Wort im Bild, [Altenstadt] / Ortenberg 2020, ISBN 978-3-88654-792-0.
Weblinks
- Wallernhausen, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Stadtteil Wallernhausen. In: Webauftritt der Stadt Nidda.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Wallernhausen, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. November 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Nidda in Zahlen. (Memento des vom 1. Mai 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Webauftritt der Stadt Nidda, abgerufen im Mai 2020.
- ↑ Stephan Alexander Würdtwein, Dioecesis Moguntina in Archidiaconatus distincta I-IV, Bd. III, S. 232 f.
- ↑ a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 310 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Zusammenschluß der Stadt Nidda und der Gemeinden Bad Salzhausen, Borsdorf, Fauerbach, Geiß-Nidda, Harb, Kohden, Michelnau, Ober-Lais, Ober-Schmitten, Ober-Widdersheim, Stornfels, Ulfa, Unter-Schmitten, Wallernhausen im Landkreis Büdingen zur neuen Stadt „Nidda“ vom 24. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 49, S. 2290, Punkt 2281 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,3 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 351.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 101 kB) § 5. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Stadt Nidda, ehemals im ; abgerufen im März 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
- ↑ Schäden in Wallernhausen. hr-online am 14. Juli 2014.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 421 (online bei Google Books).
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 106, archiviert vom am 11. Juli 2021; abgerufen im März 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 203 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 222 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 268 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
- ↑ Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 121 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 15 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Nidda in Zahlen. In: Webauftritt. Stadt Nidda, archiviert vom am 4. Oktober 2011; abgerufen im November 2011.
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