Waldgespräch

Waldgespräch ist ein romantisches Gedicht von Joseph von Eichendorff, das sich mit dem Mythos der Loreley befasst. Waldgespräch wurde 1815 zum ersten Mal von dem deutschen Verleger Johann Leonhard Schrag in Ahnung und Gegenwart veröffentlicht.

Text

Waldgespräch

Es ist schon spät, es wird schon kalt,
Was reit’st du einsam durch den Wald?
Der Wald ist lang, du bist allein,
Du schöne Braut! Ich führ’ dich heim!

„Groß ist der Männer Trug und List,
Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,
Wohl irrt das Waldhorn her und hin,
O flieh! Du weißt nicht, wer ich bin.“

So reich geschmückt ist Roß und Weib,
So wunderschön der junge Leib,
Jetzt kenn’ ich dich – Gott steh’ mir bei!
Du bist die Hexe Lorelei.

„Du kennst mich wohl – von hohem Stein
Schaut still mein Schloß tief in den Rhein.
Es ist schon spät, es wird schon kalt,
Kommst nimmermehr aus diesem Wald!“

Form

Das Gedicht besteht aus 4 Strophen mit jeweils 4 Versen im Paarreim. Die Kadenzen sind stets männlich. Das Versmaß besteht aus streng alternierenden vierhebigen Versen.

Rezeption

Alexander von Bormann äußert sich wie folgt: „Eichendorffs Romanze Waldgespräch ist sein (sehr eigenständiger) Beitrag zum romantischen Lorelei-Mythos“.[1] Robert Schumann vertonte dieses Gedicht 1840 und veröffentlichte es in seinem Liederkreis op. 39 (Schumann). Auch Adolf Jensen komponierte ein Lied zu diesem Text.[2]

Literatur

  • Alexander von Bormann: Das zertrümmerte Alte. In: Wulf Segebrecht (Hrsg.): Gedichte und Interpretationen. Bd. 3: Klassik und Romantik. (= RUB. Nr. 7892). Reclam, Stuttgart 1984 [u. ö.], ISBN 978-3-15-007892-1, S. 307–319.

Weblinks

Volltexte

Einzelnachweise

  1. Alexander von Bormann: Das zertrümmerte Alte. In: Wulf Segebrecht (Hrsg.): Gedichte und Interpretationen. Bd. 3: Klassik und Romantik. (= RUB. Nr. 7892). Reclam, Stuttgart 1984 [u. ö.], ISBN 978-3-15-007892-1, S. 307–319.
  2. Dusolina Giannini - Waldesgespräch (Jensen). Abgerufen am 10. Oktober 2022 (deutsch).