Waldfriedhof Schaffhausen

Abdankungshalle im Waldfriedhof Schaffhausen
Fassade der Abdankungshalle
Skulptur von Hans Josephsohn (1978) am Gemeinschaftsgrab

Der Waldfriedhof Schaffhausen ist der zentrale Friedhof der Stadt Schaffhausen in der Schweiz.

Geschichte

Der Waldfriedhof wurde in den Jahren 1913/14 vom damals führenden Friedhofsarchitekten und Münchner Stadtbaurat Professor Hans Grässel im Rheinhardwald des Schaffhauser Quartiers Niklausen projektiert und erstellt. Hans Grässel nahm den bereits von ihm erstellten Münchner Waldfriedhof als Vorbild. Der neue Waldfriedhof, der erste seiner Art in der Schweiz, ersetzte u. a. den Friedhof bei der heutigen Sportanlage beim Munot. Ursprünglich umfasste der Friedhof eine Fläche von 4 Hektar, wurde jedoch mehrmals bis auf die heutige Grösse von 17 Hektar erweitert. Die Grabfelder gliedern sich harmonisch in den Wald ein.

Neben dem zentralen Waldfriedhof finden noch heute Bestattungen auf den ehemaligen Dorffriedhöfen der später eingemeindeten Quartiere Buchthalen, Herblingen und Hemmental statt.

Von 1911 bis 1968 war der Waldfriedhof durch die Strassenbahn Schaffhausen mit der Innenstadt verbunden, seit 1970 übernimmt der Trolleybus Schaffhausen diese Aufgabe.

Gebäude und Grabstätten

Die überkonfessionelle Abdankungshalle und weitere Gebäude wurden vom bekannten Schaffhauser Architekten Carl Werner geplant. Im Innern der 1988/89 renovierten und erweiterten Abdankungshalle befinden sich Wandmalereien von Carl Roesch. Die Putten am Eingang und die Figuren der beiden Flachreliefs an der Hauptfassade stammen von Arnold Hünerwadel.

Im Waldfriedhof ist eine interessante Sammlung von Grabmalen und Plastiken aus den Werkstätten Schaffhauser und Schweizer Künstler zu finden. Von besonderer Bedeutung sind:

Vorgängerfriedhöfe

Vor Erstellung des Waldfriedhofs gab es in der Stadt Schaffhausen an mehreren Orten Friedhöfe:

  • Kirchhofplatz: Dieser Platz mitten in der Altstadt wurde über 500 Jahre als Friedhof benutzt. Ab 1541 wichen die Städter wegen der vielen Pestopfern auf den Baumgarten aus.
  • Baumgarten (heute Mosergarten): Hier wurden von 1541 bis 1864 die Toten bestattet.
  • Junkernfriedhof: Die Wiese im Kreuzgang des ehemaligen Klosters Allerheiligen wurde von 1582 bis 1874 als Grabstätte für adeligen Familien genutzt.
  • Rheinhalde (heute Gaswerkareal): Auf diesem Friedhof, auch Lazarettfriedhof genannt, fanden vor allem die Katholiken ihre Ruhestätte, er wurde von 1628/29 bis 1866 benutzt.
  • Emmersberg: Der prächtige Friedhof, direkt beim Munot gelegen, wurde nur zwischen 1864 und 1914 genutzt. Nach Ablauf der Ruhefrist wurde der Friedhof geräumt, stattdessen gab es dort Pflanzgärten und später eine Sportanlage.
  • Ehemalige Steigkirche: Es wird vermutet, dass der Friedhof im 13. Jahrhundert entstand. In den 1930er Jahren fanden die letzten Beisetzungen statt, noch heute sind einzelne Gräber sichtbar.[1]

Glühwürmchenpopulation

Im Waldfriedhof lebt die grösste Population des Kleinen Leuchtkäfers (Lamprohiza splendidula) der Schweiz. Jedes Jahr sind, je nach Witterung zwischen Mitte Juni und Mitte Juli, während zwei Wochen bei Einbruch der Dunkelheit tausende der Tierchen zu beobachten.[2]

Einzelnachweise

  1. Schaffhauser Nachrichten vom 29. Oktober 2016
  2. Tausende Glühwürmchen bieten Naturspektakel In: 20 Minuten vom 4. Juli 2016

Literatur

  • Zara Tiefert-Reckermann: Der Waldfriedhof Schaffhausen (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 949, Serie 95). Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2014, ISBN 978-3-03797-157-4.
  • Infotafel im Waldfriedhof.

Weblinks

Commons: Waldfriedhof (Schaffhausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 42′ 29,6″ N, 8° 39′ 4,1″ O; CH1903: 691000 / 284883

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Schafuuse Waldfriedhof.tif
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Forest cemetery Schaffhausen, memorial for the victims of the american air raid on April 1st 1944.
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Fassade der Abdankungshalle im Waldfriedhof Schaffhausen
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Abdankungshalle im Waldfriedhof Schaffhausen