Waldems
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 15′ N, 8° 19′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Rheingau-Taunus-Kreis | |
Höhe: | 252 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,68 km2 | |
Einwohner: | 5160 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 141 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 65529 | |
Vorwahlen: | 06126, 06087, 06082 | |
Kfz-Kennzeichen: | RÜD, SWA | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 39 016 | |
LOCODE: | DE WL3 | |
Gemeindegliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Schulgasse 2 65529 Waldems | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Markus Hies (CDU) | |
Lage der Gemeinde Waldems im Rheingau-Taunus-Kreis | ||
Waldems ist eine Gemeinde im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis. Sitz der Verwaltung ist der Ortsteil Esch.
Geografie
Geografische Lage
Waldems liegt im Taunus in waldreicher Umgebung am nordwestlichen Fuß des Feldbergmassivs in 250 bis 629,3 Meter Höhe. Mit dem Windhain weist die Gemeinde die höchste Erhebung des Rheingau-Taunus-Kreises auf, 1 km östlich des Ortsteils Wüstems gelegen.
Nachbargemeinden
Waldems ist die östlichste Gemeinde des Rheingau-Taunus-Kreises und grenzt im Nordosten an die Gemeinde Weilrod, im Osten an die Gemeinde Schmitten im Taunus, im Südosten an die Gemeinde Glashütten (alle drei im Hochtaunuskreis), im Süden und Westen an die Stadt Idstein (Rheingau-Taunus-Kreis), sowie im Nordwesten an die Stadt Bad Camberg (Landkreis Limburg-Weilburg).
Gliederung
Die Gemeinde besteht aus den sechs Ortsteilen Bermbach, Esch (Sitz der Gemeindeverwaltung), Niederems (mit Reinborn), Reichenbach, Steinfischbach und Wüstems.
Geschichte
Obwohl Siedlungsspuren weit zurück reichen, gehen die gegenwärtigen Orte wohl auf Rodungen in fränkischer Zeit zurück.
Als erster der Teilorte wurde Bermbach im Jahre 772 als Barenbach in einer Urkunde des Lorscher Codex erwähnt. Viele Jahrhunderte war hier Grenzland, der Limes verlief in der Nähe und später stießen hier die Einflussbereiche von Kurmainz, Hessen und Nassau aneinander. Von 1276 bis 1570 ist das Dorf mit dem Adelsgeschlecht der Herren von Bermbach verknüpft. Später wird Bermbach im Zusammenhang mit der Hexenverfolgung und dem legendären Schinderhannes (1801) erwähnt.
Der Ortsteil Esch geht zurück auf eine Siedlung aus dem 6. Jahrhundert nach Christus. Urkundlich erwähnt ist der Ort Eschze im Zinsregister des Archivdiakons zu Dietkirchen. Esch liegt am Kreuzungspunkt der uralten Handelsstraßen Frankfurt-Limburg-Köln und der Verbindungsstraße zwischen Rhein und Wetterau und hatte daher immer ein hohes Verkehrsaufkommen.
Die Entstehungsgeschichte von Niederems kann bis zum Jahre 1274 zurückverfolgt werden. Durch Hunger, Seuchen und Kriege war die Bevölkerungszahl immer sehr niedrig. Insbesondere der Dreißigjährige Krieg verringerte die Zahl der Haushalte beträchtlich.
Die Spuren der Besiedlung von Reichenbach lassen sich bis in vorchristlicher Zeit zurückverfolgen. Zu erwähnen sind das Hügelgrab Goldkessel und der Ringwall Burg. 1428 wird der Ort als Richinbach in den Annalen von Nassau-Idstein erwähnt. Im Jahre 1772 zerstörte ein Feuer den alten Ortskern, der dann aber wieder zügig aufgebaut wurde. Von 1604 bis 1968 existierte in Reichenbach eine eigene Schule.
In der Nähe des Ortsteils Steinfischbach finden sich in Form von den Hügelgräbern Totenkopf und Goldkessel Hinweise auf eine frühe Besiedelung. Urkundlich erwähnt ist das Dorf erstmals im Jahre 1156 unter dem Namen Vispach in einem Dokument des Erzbischofs Arnold von Mainz. In der Nähe wurde nach Eisenerz geschürft und ein Steinbruch für Mühlsteine, Straßenschotter, Pflaster- und Grenzsteinen betrieben.
Wüstems wurde als Wosten Emsse 1435 in einer Aufzeichnung von Cuno von Reifenberg erwähnt. Die erste Silbe des Ortsnamens Wüst ist wahrscheinlich von Wüstungen abgeleitet und weist auf eine verlassene Siedlungsstätte oder landwirtschaftlich genutzte Areale hin. Der Bachname Ems ist vom althochdeutschen Ohm abgeleitet. Beide Namensbestandteile lassen auf eine mehr als 2000 Jahre währende Siedlungsperiode schließen. Darauf weist auch der keltische Ringwall an der nahen Taunuserhebung Burg hin.
1806 kam das Gemeindegebiet zum neu gegründeten Herzogtum Nassau und wurde mit diesem 1866 preußisch.
Gebietsreform
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurden zum 1. August 1972 kraft Landesgesetz, die bis dahin selbstständigen Gemeinden Bermbach und Esch aus dem Untertaunuskreis sowie Niederems, Reichenbach, Steinfischbach und Wüstems aus dem Landkreis Usingen zur heutigen Großgemeinde Waldems im Untertaunuskreis zusammengeschlossen.[2] Im 1. Januar 1977 ging der Untertaunuskreis im neu gegründeten Rheingau-Taunus-Kreis auf.[3]
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[5][6][7][8]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 40,4 | 11 | 35,3 | 10 | 34,0 | 9 | 29,2 | 8 | 26,7 | 8 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 27,4 | 7 | 29,1 | 8 | 30,7 | 8 | 34,3 | 9 | 37,3 | 12 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 16,8 | 5 | 13,1 | 3 | 16,7 | 5 | 10,0 | 3 | 6,4 | 2 | |
FWG | Freie Wählergemeinschaft | 15,5 | 4 | 22,4 | 6 | 14,3 | 4 | 16,1 | 4 | 20,3 | 6 | |
FDP/Bürgerliste Waldems | FDP/Bürgerliste Waldems | — | — | — | — | 4,2 | 1 | — | — | — | — | |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | — | — | 4,0 | 1 | 3,1 | 1 | |
UWK | Unabhängiger Wählerkreis | — | — | — | — | — | — | 6,3 | 2 | 6,2 | 2 | |
Gesamt | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 27 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 58,2 | 59,0 | 56,8 | 52,2 | 58,0 |
Bürgermeister
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Waldems neben dem Bürgermeister der Erste Beigeordnete und vier weitere ehrenamtliche Beigeordnete angehören.[9] Bürgermeister ist seit dem 1. Juni 2015 Markus Hies (CDU). Er wurde als Nachfolger von Werner Scherf (SPD), der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte, am 30. November 2014 bei 57,6 Prozent Wahlbeteiligung mit 68,0 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl ohne Gegenkandidaten im Januar 2021.
- 2015–2027 Markus Hies (CDU)
- 2003–2015 Werner Scherf (SPD)[12] (1950–2022)[13]
- 1993–2003 Rudolf Dörr (FWG)a
- 19NN–1993 Hans Hikade
- 1972–19NN Helmut Gottlieb
Wappen
Blasonierung: „In Grün auf silbernem Wellenbalken eine silberne Tanne“[16] | |
Wappenbegründung: Der Gemeinde Waldems im Untertaunuskreis ist am 4. April 1976 vom Hessischen Minister des Innern das Wappen genehmigt worden |
Partnergemeinden
Die Gemeinde Waldems unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- Saint-Bonnet-en-Champsaur im Département Hautes-Alpes, Frankreich seit 1982 und
- Szikszó in Ungarn seit 1997.
Kultur- und Bodendenkmäler
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Waldems
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsstruktur
Früher lebten die Einwohner der Dörfer von der Land- und Forstwirtschaft. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich Waldems jedoch zu einer Wohngemeinde gewandelt. Die meisten Arbeitnehmer verdienen ihren Lebensunterhalt, gefördert durch die gute Verkehrsanbindung, im Rhein-Main-Gebiet.
In Waldems-Steinfischbach befindet sich der Standort der Ulisses Medien & Spiel Distributions GmbH; ein Verlag, der unter anderem das Pen-&-Paper-Rollenspiel Das Schwarze Auge (DSA) vertreibt.
Bildung
In Waldems gibt es keine Schule. Grundschüler aus dem ehemaligen Kreis Usingen (Niederems, Reichenbach, Steinfischbach und Wüstems) besuchen die Schule in Weilrod-Riedelbach. Grundschüler aus dem ehemaligen Untertaunuskreis (Esch und Bermbach) besuchen die Grundschule in Idstein-Heftrich. Weiterführende Schulen sind in Idstein vorhanden.
Darüber hinaus betreibt die Gemeinde Waldems fünf Kindertagesstätten im Gemeindegebiet.
Verkehr
Die Gemeinde ist über die acht Kilometer entfernte Anschlussstelle Idstein der Bundesautobahn 3 an das Fernstraßennetz angebunden. Außerdem verlaufen die Bundesstraßen 8 und 275 durch das Gemeindegebiet und kreuzen sich in Esch.
Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Idstein an der Main-Lahn-Bahn, hier verkehrt u. a. die RMV-Linie 20.
Sport
Im Jahre 2021 bewarb sich die Gemeinde gemeinsam mit Idstein, Hünstetten und Niedernhausen als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin. 2022 wurde sie als Gastgeberin für Special Olympics Jemen ausgewählt.[17] Damit wurde sie Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland mit mehr als 200 Host Towns.[18]
Literatur
- Literatur von und über Waldems im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Waldems nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Internetauftritt der Gemeinde Waldems
- Waldems, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen (GVBl. II 30-18) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 227, § 12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 378.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
- ↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 18. März 2001. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2001.
- ↑ Gremien der Gemeinde
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Waldems (Memento vom 10. Februar 2022 im Internet Archive)
- ↑ Esch historisch: Waldems
- ↑ Wiesbadener Tagblatt, 22. Mai 2015: Interview mit Werner Scherf: Ende Mai geht der Waldemser Bürgermeister in Pension
- ↑ VRM, 18. August 2022: Traueranzeigen Werner Scherf
- ↑ Focus Nr. 37, 1999: Sitzen gelassener Heiratsschwindler
- ↑ Oliver M. Bock: Aufregung um einen „Heiratsschwindler“. In: Jahrbuch '01 Rheingau-Taunus-Kreis, 2001, ISSN 1439-0779, S. 295.
- ↑ Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Waldems, Untertaunuskreis vom 4. April 1976. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr. 17, S. 750, Punkt 572 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
- ↑ Special Olympics: Host Towns. Special Olympics, März 2023, abgerufen am 21. April 2023.
- ↑ Host Town Program. Abgerufen am 21. April 2023.
Auf dieser Seite verwendete Medien
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Positionskarte von Deutschland
Emsbachtalhalle in Wüstems, Gemeinde Waldems
Autor/Urheber: X-angel, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Windhain über Waldems-Wüstems von der Siedlung Reinborn gesehen, aus Richtung Westen. Links im Bildmittelgrund der Berg "Burg", auf dem sich der Ringwall Waldems befindet
Esch, Gemeinde Waldems, Kirchgasse
Esch, Gemeinde Waldems, Dorfgemeinschaftshaus und Gebäude der Kirchengemeinde
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Schule in Niederems, Gemeinde Waldems
Autor/Urheber: X-angel, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Niederems (links) und der Weiler Reinborn vom Windhain gesehen
Kirche von Esch, Gemeinde Waldems
Esch, Gemeinde Waldems, Schreinerei