Waldau (Kassel)
Waldau Stadtteil von Kassel | ||
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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de | ||
Koordinaten | 51° 17′ 19″ N, 9° 31′ 4″ O | |
Höhe | 145 m ü. NHN | |
Fläche | 6,48 km² (6/23) | |
Einwohner | 6393 (31. Dez. 2019) (17/23) | |
Bevölkerungsdichte | 987 Einwohner/km² (18/23) | |
Ausländeranteil | 21,1 % (31. Dez. 2019) (9/23) | |
Eingemeindung | 1. Jun. 1936 | |
Postleitzahl | 34123 | |
Vorwahl | 0561 | |
Website | Stadtteilinfo Waldau | |
Politik | ||
Ortsvorsteher | Dirk Seeger (SPD) | |
stellv. Ortsvorsteherin | Nicole Siebrecht (CDU) | |
Sitzverteilung (Ortsbeirat) | ||
Quelle: Statistikatlas Kassel |
Waldau ist einer von 23 Stadtteilen Kassels in Hessen (Deutschland). Er liegt im südöstlichen Stadtgebiet rechts der Fulda.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung Waldaus war 1293. Im Jahre 1377 wurde in Waldau eine Pfarrkirche errichtet, welche unter das Patronat der Landgrafen Kassel fiel. Im 15. Jahrhundert wurde eine vorhandene Kemenate zur Wasserburg Waldau umgebaut. 1484 liegt ein erster urkundlicher Nachweis vor.[1] Von der Burg sind nur noch zwei runde Wehrtürme mit einem Stück Mauer erhalten. Sie bilden die Außenwand für ein Fachwerkhaus. In der Topographia Hassiae (1655) heißt es dazu: „Hart vor Cassel / vor der Newstatt / ligt eine sehr grosse weite platte Weyde / der Forst genannt / weil es zuvor ein Wald gewesen / aber / wegen Erder Vestung schädlich / vnnd etwan darinn verrähterey gespielet worden / verstöret worden ist. Vmb diese ebene ligen etzliche Dörffer / darunder eines die Waldau genannt / allda man noch Gemäwr von einem alten Raubschloß / mit einem ziemblichen Wassergraben vmbgeben / siehet.“[2]
Von 1798 bis 1815 war in Waldau die Forstlehranstalt zu Waldau beheimatet. Dabei handelte es sich um eine von der Kurhessischen Landgrafschaft eingerichtete Lehranstalt für Förster.
1936 wurde Waldau nach Kassel eingemeindet.[3]
Von 1924 bis 1970 war bei Waldau auf dem Gelände südlich der A 49 und westlich der Marie-Curie-Straße der Kasseler Flugplatz Kassel-Waldau eingerichtet. Von 1970 bis 2013 war der Flugplatz Kassel-Calden[4] im Gemeindegebiet von Calden in Betrieb; und daraus ging der nebenan befindliche Flughafen Kassel-Calden hervor.
Stadtteilentwicklung und Stadtteilbild
Die in den sechziger Jahren entstandene Wohnstadt Waldau ist durch funktionale Bauweise in flachen Reihen und Punkten gekennzeichnet. Aus derselben Bauzeit stammt ein kleines Stadtteilzentrum nahe dem Kern des alten Dorfes entlang der Kasseler Straße. Ursprünglich wurde auf den (noch unbebauten) Flächen großflächiger Garten- und Ackerbau betrieben, der auf den Böden der östlich gelegenen Fuldaniederungen ertragreich war.
Politik
Ortsbeiratswahl
Seit 1981 werden in Kassel die Ortsbeiräte direkt gewählt. Aus den Reihen des Ortsbeirats wurde nach der Kommunalwahl 2006 Joachim Bonn zum Ortsvorsteher gewählt und hat seitdem das Amt inne.
Die Wahlbeteiligung bei der Ortsbeiratswahl 2021 lag bei 25,8 %.
Wahlen im Stadtteil
Jahr | Wahl | Wbt. | SPD | CDU | AfD | FDP | Grüne | Linke | FW | Sonst. |
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2021 | Bundestagswahl | 56,2 | 33,5 | 19,9 | 18,1 | 8,4 | 7,9 | 5,0 | 1,1 | 7,2 |
Ortsbeirat | 25,8 | 68,1 | 32,0 | — | — | — | — | — | — | |
Stadtverordnetenversammlung | 25,7 | 39,0 | 22,2 | 12,3 | 3,8 | 11,9 | 6,6 | 1,8 | 2,41 | |
2018 | Landtagswahl | k. A. | 27,5 | 20,8 | 23,5 | 5,8 | 11,4 | 7,0 | 1,9 | 1,8 |
2016 | Ortsbeirat | 27,3 | 57,6 | 27,0 | — | — | 15,5 | — | — | — |
Stadtverordnetenversammlung | 27,4 | 36,5 | 22,1 | 18,7 | 4,5 | 7,5 | 7,1 | 2,9 | 0,82 | |
2011 | Ortsbeirat | 30,8 | 55,8 | 30,5 | — | — | 13,7 | — | — | — |
Stadtverordnetenversammlung | 30,4 | 48,9 | 29,8 | — | 1,6 | 11,0 | 5,5 | 1,0 | 2,33 | |
2006 | Ortsbeirat | 24,5 | 52,7 | 43,3 | — | — | 4,0 | — | — | — |
2001 | Ortsbeirat | k. A. | 35,6 | 39,2 | — | — | 6,4 | — | — | 18,8 |
Fußnoten
1 2021: zusätzlich: Bienen: 1,7 %; PARTEI: 0,7 %
2 2016: zusätzlich: Piraten: 0,8 %
3 2011: zusätzlich: Piraten: 2,0 %; AUF-Kassel: 0,3 %
Verkehr
Nach ihrer Abzweigung von der A 7 am Lohfelder Rüssel durchquert die A 49 Waldau und kreuzt bei der Anschlussstelle Kassel-Waldau die B 83, die von Nord nach Süd durch den Stadtteil führt.
Wirtschaft
Zusammen mit dem benachbarten Lohfelden wurde 1971 das Gewerbegebiet Industriepark Kassel-Waldau erschlossen und für die Neuansiedlung von Unternehmen des Mittelstandes, des städtischen Schlachthofes und filialisierten Großmärkten ab den 1990er Jahren um Waldau-Ost erweitert. Das Gebiet umfasst heute rund 230 Hektar Fläche und beherbergt etwa 500 Unternehmen mit rund 10.000 Mitarbeitern. Der Charakter des Gebiets hat sich inzwischen vom Schwerpunkt auf Produktion mit den zugehörigen Verwaltungseinheiten von Unternehmen hin zur Einstreuung von Dienstleistungsunternehmen mit Publikumsverkehr hin entwickelt.
Mit dem Lohfeldener Rüssel wurden in den vergangenen Jahren die notwendigen Erschließungsermöglichungen für den Ausbau als Logistikstandort und die Ansiedlung des Güterverkehrszentrums GVZ Kassel geschaffen. Ursprünglich war dieser Bereich als kleiner Verkehrslandeplatz genutzt.
Vereine
In Waldau sind folgende Vereine oder Gemeinschaften ansässig:
- Förderverein Waldauer Enten-Kirmes e.V
- Freiwillige Feuerwehr Waldau
- Turn- und Sportverein e. V. Kassel-Waldau (Tuspo Waldau)
- Waldauer Landfrauen
Persönlichkeiten
- Elise von Hohenhausen (1789–1857), Lyrikerin, Erzählerin, Publizistin, Übersetzerin und Salonnière
- Carl von Ochs (1794–1846), kurhessischer Generalmajor, Politiker und Landtagsabgeordneter
- August von Ende (1815–1889), preußischer Beamter, Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau
- Heinrich Hohmann (1820–1876), Bürgermeister, Abgeordneter des Kurhessischen Kommunallandtages
- Friedrich Geb (1847–1927), Architekt
- Hilde Weber (1913–1994), deutschbrasilianische Malerin, Zeichnerin, Illustratorin und Keramikerin
- Stephan Zagrodnik (1916–1990), Politiker, Abgeordneter der Volkskammer
Weblinks
- Waldau, Gemeinde Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ Burg Waldau, Stadt Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 4. November 2010). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 11. Juli 2012.
- ↑ Martin Zeiller in Topographia Hassiae, Band 7 der Topographia Germaniae, 2. Ausgabe: Frankfurt am Main: Matthaeus Merians Erben 1655, S. 35–36, Volltext bei Wikisource
- ↑ Geschichte Waldaus
- ↑ Stadtteilgeschichte Waldau, auf kassel.de
Auf dieser Seite verwendete Medien
Wappen der Stadt Kassel, Hessen
„Das Stadtwappen zeigt auf blauem Schild, der - heraldisch gesehen - durch einen von oben rechts nach unten links führenden silbernen Schrägbalken durchzogen ist, im oberen Feld sechs und im unteren Feld sieben silberne dreiblätterige Kleeblätter.“
(§ 2 der Hauptsatzung der Stadt Kassel)
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Lage von Kassel-Waldau