Waizendorf (Wolframs-Eschenbach)

Waizendorf
Koordinaten: 49° 13′ 19″ N, 10° 42′ 27″ O
Höhe: 447 m ü. NHN
Einwohner:70 (1. Apr. 2020)[1]
Postleitzahl:91639
Vorwahl:09875

Waizendorf (fränkisch: Watsndoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Wolframs-Eschenbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Unmittelbar westlich des Dorfes entspringt der Moosgraben (auch Mossach genannt), ein rechter Zufluss des Nesselbachs, der wiederum ein linker Zufluss der Altmühl ist. 0,5 km nordöstlich liegen die Fluren Kreutweg und Steig. Die Kreisstraße AN 58 verläuft nach Wolframs-Eschenbach zur Staatsstraße 2220 (1 km östlich) bzw. nach Großbreitenbronn (3 km westlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Gerbersdorf ebenfalls zur St 2220 (1,2 km südöstlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde 1304 als „Watzendorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Watzo. Eine Person dieses Namens ist als Gründer der Siedlung anzunehmen.[4] Im Salbuch der Deutschordenskommende Nürnberg von 1343 in der Beschreibung des Amtes Eschenbach wird der Ort als „Waczendorf“ erwähnt. Dem Amt gehörten zu dieser Zeit im Ort 2 Huben, 4 Lehen, 2 Hofstätten, 1 Haus, Holz und Äcker.[5]

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurden für „Wazendorf“ 11 Mannschaften verzeichnet: 5 Höfe und 5 Güter unterstanden dem Stadtvogteiamt Eschenbach, 1 Gut dem Verwalteramt Merkendorf. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[6] Das dem Verwalteramt Merkendorf unterstehende Gut wurde auch im 16-Punkte-Bericht des heilsbronnischen Vogtamts Merkendorf aufgeführt.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Waizendorf 13 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte weiterhin das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Stadtvogteiamt Eschenbach inne. Grundherren waren das Stadtvogteiamt Eschenbach (4 Höfe, 4 Halbhöfe, 2 Güter, 1 Gütlein), die Pfarr- und Pfründestiftung Eschenbach (1 Gut) und das Verwalteramt Merkendorf (1 Gut).[8] Es gab zu dieser Zeit 10 Untertansfamilien, von denen 1 ansbachisch war.[9][10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[11]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Waizendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Gerbersdorf und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Gerbersdorf zugeordnet.[12] Am 1. Juli 1972 wurde diese im Zuge der Gemeindegebietsreform aufgelöst. Gerbersdorf wurde nach Merkendorf eingegliedert, Waizendorf kam zu Wolframs-Eschenbach.[11]

Baudenkmal

  • Haus-Nr. 12: Reliefstein

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002012002014002020
Einwohner9161747073727188706862605970
Häuser[13]1614161312111212
Quelle[14][15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][1][1]

Wanderwege

Durch Waizendorf verläuft der Rundwanderweg Zwei-Städte-Weg, der die beiden Nachbarstädte Merkendorf und Wolframs-Eschenbach verbindet.

Religion

Der Ort ist auch nach der Reformation katholisch geblieben. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Unserer Lieben Frau (Merkendorf) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Liebfrauenmünster (Wolframs-Eschenbach).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Gemeinde-Website - Zahlen und Fakten
  2. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 324. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: watsndǫrf.
  3. Waizendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 324.
  5. Staatsarchiv Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg Salbuch 134 (= Gerhard Pfeifer (Bearb.): Die ältesten Urbare der Deutschordenskommende Nürnberg, Neustadt/Aisch 1981, S. 55–78). Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 531.
  6. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 16. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 733.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/25, 33. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 743.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 921f.
  9. Johann Bernhard Fischer: Wazendorf b. Eschenbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 409 (Digitalisat).
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 78.
  11. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 989f.
  12. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  13. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 100 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 147 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1034, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1199, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1130 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1198 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1236 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1067 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 784 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).

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