Waidhofen an der Thaya

Stadtgemeinde
Waidhofen an der Thaya
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Waidhofen an der Thaya
Waidhofen an der Thaya (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Niederösterreich
Politischer Bezirk:Waidhofen an der Thaya
Kfz-Kennzeichen:WT
Fläche:46,05 km²
Koordinaten:48° 49′ N, 15° 17′ O
Höhe:510 m ü. A.
Einwohner:5.206 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte:113 Einw. pro km²
Postleitzahl:3830
Vorwahl:02842
Gemeindekennziffer:3 22 20
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 1
3830 Waidhofen an der Thaya
Website:www.waidhofen-thaya.at
Politik
Bürgermeister:Josef Ramharter (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(29 Mitglieder)
Insgesamt 29 Sitze
Lage von Waidhofen an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya
Lage der Gemeinde Waidhofen an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya (anklickbare Karte)DietmannsDobersbergGasternGroß-SieghartsKarlstein an der ThayaKautzenLudweis-AigenPfaffenschlag bei Waidhofen an der ThayaRaabs an der ThayaThayaVitisWaidhofen an der ThayaWaidhofen an der Thaya-LandWaldkirchen an der ThayaWindigsteigNiederösterreich
Lage der Gemeinde Waidhofen an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Rathaus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Die österreichische Stadtgemeinde Waidhofen an der Thaya mit 5206 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) liegt im nördlichen Waldviertel in Niederösterreich. Als Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirks ist sie die nördlichste Bezirkshauptstadt Österreichs.

Geografie

Waidhofen an der Thaya liegt am Oberlauf der Deutschen Thaya, die die Stadt, eingebettet in das Waldviertler Granit- und Gneishochland, von Süden nach Norden durchfließt.[1] Der Lensbach, der Große Radlbach und der Kaltenbach münden auf dem Gemeindegebiet in den Fluss ein.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst 13 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):

  • Altwaidhofen (189)
  • Dimling (100)
  • Götzles (53)
  • Hollenbach (298)
  • Jasnitz (37)
  • Klein Eberharts (70)
  • Matzles (114)
  • Puch (85)
  • Pyhra (48)
  • Schlagles (17)
  • Ulrichschlag (110)
  • Vestenötting (52)
  • Waidhofen an der Thaya (4033)
Legende zur Gliederungstabelle
In der Spalte Katastralgemeinden sind sämtliche Katastralgemeinden einer Gemeinde angeführt. In der Klammer ist die jeweilige Fläche in km² angegeben.
In der Spalte Ortschaften sind sämtliche von der Statistik Austria erfassten Siedlungen, die auch eine eigene Ortschaftskennziffer aufweisen, angeführt. In der Hierarchieebene derselben Spalte, rechts eingerückt, werden nur Ansiedlungen, die mindestens aus mehreren Häusern bestehen, dargestellt.

Die wichtigsten der verwendeten Abkürzungen sind:

  • M = Hauptort der Gemeinde
  • Stt = Stadtteil
  • R = Rotte
  • W = Weiler
  • D = Dorf
  • ZH = Zerstreute Häuser
  • Sdlg = Siedlung
  • Hgr = Häusergruppe
  • E = Einzelgehöft (nur wenn sie eine eigene Ortschaftskennziffer haben)

Die komplette Liste der Statistik Austria ist in: Topographische Siedlungskennzeichnung nach STAT

Zu beachten ist, dass manche Orte unterschiedliche Schreibweisen haben können. So können sich Katastralgemeinden anders schreiben als gleichnamige Ortschaften bzw. Gemeinden.

Quelle: Statistik AustriaListe für Niederösterreich (PDF)

Die Gemeinde gehört zur Kleinregion Zukunftsraum Thayaland.

Nachbargemeinden

PfaffenschlagThayaGroß-Siegharts, Karlstein an der Thaya
Waidhofen an der Thaya-LandKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtDietmanns
WindigsteigGöpfritz an der Wild

Geschichte

Der Hauptplatz von Waidhofen an der Thaya

Altwaidhofen jenseits der Thaya entstand im 12. Jahrhundert und wurde 1230 urkundlich als Altsiedlung genannt.

Waidhofen an der Thaya wurde im Jahre 1171 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1230 das Stadtrecht. Bedingt durch die Grenzlage kam es immer wieder zu böhmischen Angriffen. Die Situation beruhigte sich erst 1526 durch den habsburgischen Erwerb Böhmens und Mährens. Die Stadt blieb bis zum Jahr 1848 landesfürstlich. Aufgrund des textilen Heimgewerbes im Umland kam es Ende des 17. Jahrhunderts zum wirtschaftlichen Aufschwung und Waidhofen entwickelte sich neben Krems an der Donau zur wichtigsten Gewerbestadt des Waldviertels.

1873 kam es zu einem Großbrand, dem viele Häuser der Altstadt zum Opfer fielen.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an den NS-Staat war die Stadt Verwaltungssitz des Kreises Waidhofen an der Thaya, der Teile der besetzten Tschechoslowakei einschloss.

Im Zuge der NÖ. Kommunalstrukturverbesserung wurden insgesamt sechs ehemalige Gemeinden eingegliedert, nämlich am 1. Jänner 1971 die Gemeinden Altwaidhofen, Kleineberharts und Vestenötting sowie am 1. Jänner 1972 die Gemeinden Hollenbach, Puch und Ulrichschlag.[3]

Bevölkerungsentwicklung


Schloss Waidhofen an der Thaya
Katholische Pfarrkirche Waidhofen an der Thaya
Evangelische Kirche Waidhofen an der Thaya
Pfarrkirche Puch in Niederösterreich
Waldrapp

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Waidhofen an der Thaya bietet kulturelle Veranstaltungen wie Theateraufführungen, Konzerte, Musicals und Ausstellungen. Das Internationale Musikfest, veranstaltet vom Folkclub Waidhofen ist ein jährlicher Fixpunkt des Kulturkalenders. Das nördlichste Theater Österreichs, das TAM (Theater an der Mauer), bietet das ganze Jahr hindurch in Waidhofen an der Thaya Vorführungen.

Sonstige

Zudem befindet sich in Waidhofen an der Thaya seit 2003 Europas größte Waldrapp-Voliere. Der Waldrapp ist eine seltene und gefährdete Ibis-Art, die in Waidhofen in Gefangenschaft gezüchtet wird, um die Art zu erhalten.

Unter der Innenstadt wurden Kelleranlagen aus dem Mittelalter entdeckt, die wahrscheinlich auch als Fluchtwege dienten. Zum Großteil sind diese verschüttet, ein Teil ist jedoch begehbar und kann besichtigt werden.

Sport

Waidhofen bietet unter anderem Gelegenheit zum Fahrradfahren, Wandern oder Golfspielen. Eine Radstrecke führt auf ehemaligen Bahntrassen bis nach Tschechien. Die Stadt verfügt über ein Freibad. Weitere Freizeitangebote umfassen beispielsweise Tretbootfahren auf der Thaya, Tischtennis, Minigolf, Pit-Pat oder Beachvolleyball. Für Übernachtungsgäste steht ein Campingplatz bereit.

Der mitgliederstärkste Sportverein der Stadt ist die Sportunion mit den Sektionen Turnen, Tennis, Tischtennis, Modellflug, Laufen und Eislaufen.

Der Union gehört die „Jäger- und Schützengilde Union Raika Waidhofen von 1596“ an, die in einem Jugendstilschützenhaus (Badgasse 7) Schießsport mit Luftwaffen und Armbrüsten auf 10 Meter Distanzen betreibt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Jahr 2001 gab es 375 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten. Die Zahl der land- und forstwirtschaftliche Betriebe belief sich nach der Erhebung von 1999 auf 138. Nach der Volkszählung 2001 waren 2.488 Personen am Wohnort erwerbstätig. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,86 Prozent.

Verkehr

  • Straße: Waidhofen liegt am Kreuzungspunkt der Zwettler Straße (B 36) und der Waidhofener Straße (B 5).
  • Bus: Wieselbusse und Postbusse verbinden Waidhofen mit den umliegenden Orten und mit der Landeshauptstadt St. Pölten.
  • Bahnhof Waidhofen an der Thaya (2021)
    Bahn: Die nördlich von Waidhofen verlaufende Strecke der Thayatalbahn, die von Schwarzenau ursprünglich bis Slavonice (Zlabings) führte, wurde 2015 abgetragen. An ihrer Stelle wurde ein asphaltierter Radweg als Teilstück der Thayarunde geschaffen.[4] Für Reisende gibt es seit 1. September 1986 einen Schienenersatzverkehr. Seit Dezember 2010 ist der Bahnverkehr eingestellt.[5] Seither gehört Waidhofen an der Thaya neben Zwettl, Güssing, Oberpullendorf und Oberwart zu den fünf Bezirkshauptstädten Österreichs ohne Anbindung an den öffentlichen Schienenpersonenverkehr.

Bildung

BG/BRG Waidhofen an der Thaya

Waidhofen an der Thaya verfügt über ein Gymnasium und über eine Handelsakademie mit angeschlossener Handelsschule. Des Weiteren gibt es ein Polytechnikum, eine Neue Mittelschule, eine Volksschule und eine Sonderschule. In Kleineberharts wurde 2019 eine Montessori-Schule (Schulstufen 1 bis 12) mit angeschlossenem Kinderhaus eröffnet.[6]

Für die Erwachsenenbildung steht eine Volkshochschule zur Verfügung.

Gesundheit

Das Waidhofener Krankenhaus, Landesklinikum Waidhofen an der Thaya, befindet sich in der Moritz-Schadek-Gasse 31.

Es gibt folgende Abteilungen:[7]

  • Anästhesiologie und Intensivmedizin
  • Chirurgie
  • Innere Medizin mit Palliativmedizin, Onkologie und Herzüberwachung
  • Urologie
  • Waldviertler Zentrum für Seelische Gesundheit (psychische Akutversorgung)

Der Rettungsdienst wird durch das Rote Kreuz von der Bezirksstelle in der Stadt durchgeführt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 29 Mitglieder.

Bürgermeister

Aktueller Bürgermeister ist Josef Ramharter (ÖVP), Vizebürgermeister ist Martin Litschauer (Grüne).[14]

  • 1934 bis 1938 Johann Haberl (CSP)
  • ab 1955 Franz Leisser (ÖVP)
  • 2007–2013 Kurt Strohmayer-Dangl (ÖVP)
  • 2013–2021 Robert Altschach (ÖVP)[15]
  • 2021 Eunike Grahofer (ÖVP)
  • seit 2021 Josef Ramharter (ÖVP)

Städtepartnerschaften

Die Gemeinde pflegt Partnerschaften mit:[16]

  • seit 1982 Deutschland Heubach, Deutschland
  • seit 1992 Tschechien Telč (deutsch: Teltsch), Tschechien

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Personen mit Bezug zur Gemeinde

  • Gerhart Banco (* 1926), Blasmusik-Komponist, Musikpädagoge und Kirchenmusiker
  • Johann Haberl (1876–1962), Politiker (CSP) und Gasthofbesitzer
  • Karl Hoefner (1886–1954), Künstler und Kunstpädagoge
  • Johann Ernst von Jamaigne (1648–1719), Theologe und Dechant
  • Franz Leisser (1914–1984), Politiker (ÖVP) und Mittelschulprofessor
  • Martin Litschauer (* 1974), Politiker (Die Grünen) und Nationalratsabgeordneter
  • Daniel Sikorski (* 1987), Fußballspieler

Literatur

  • Burgen, Stifte und Schlösser. Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysočina, Südmähren ISBN 978-3-9502262-2-5, S. 136 f
Commons: Waidhofen an der Thaya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung, Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung (Hrsg.): Österreichischer Städteatlas. Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Wiener Stadt- und Landesarchiv (Volltext auf mapire.eu).
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  3. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 13. April 2024.
  4. LH Mikl-Leitner eröffnete neuen Radweg „Thayarunde“. In: APA OTS. 24. Juni 2017, abgerufen am 10. August 2017.
  5. Thayatalbahn wird eingestellt. In: derstandard.at. 10. Juli 2010, abgerufen am 8. August 2017.
  6. Karin Widhalm: Dorfschule: Wie lehrt sie? In: noen.at. 27. Januar 2021, abgerufen am 27. Januar 2021.
  7. Anästhesiologie und Intensivmedizin - Abteilung. Abgerufen am 10. August 2023.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Waidhofen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 23. April 2020.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Waidhofen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 23. April 2020.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Waidhofen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 23. April 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Waidhofen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. April 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Waidhofen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 4. März 2019.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Waidhofen an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 23. April 2020.
  14. DI (FH) Daniela Zimmermann: Stadtrat. Abgerufen am 8. April 2023 (österreichisches Deutsch).
  15. Robert Altschach wird neuer ÖVP-Bürgermeister. In: kurier.at. 10. Dezember 2013, abgerufen am 3. Mai 2018.
  16. Städtepartnerschaften. Stadtgemeinde Waidhofen an der Thaya, abgerufen am 17. November 2022 (österreichisches Deutsch).

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Barocke Saalkirche, erbaut im 18. Jahrhundert an Stelle eines gotischen Baus. Außenbau mit einheitlicher, schlichter Gliederung. Wandfelder durch Pilasterrücklagen mit umlaufenden Gebälken ausgebildet. Fassade gegenüber der Stadtmauer mit architraviertem Rechteckportal.
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