Wahlbezirk Schlesien 13

Wahlbezirk Schlesien 13
LandÖsterreich-Ungarn
KronlandSchlesien
Wahlkreisnummer13
TypLandgemeindenwahlkreis
RegionTeschen, Jablunkau
Anwesende Bevölkerung 75,074  (1910)
UmgangssprachenPolnisch (89,4 %), Böhmisch (6,3 %), Deutsch (4,3 %)
Wahlberechtigte13,036  (1911)
Abgeordnete
  • Ryszard Kunicki (1907–1911)
  • Jan Michejda (1911–1918)

Der Wahlbezirk Schlesien 13 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Schlesien. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Schlesien 13 umfasste die Gerichtsbezirke Teschen und Jablunkau, wobei folgende Gemeinden ausgenommen waren:[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 im zweiten Wahlgang ging der Arzt Ryszard Kunicki (1873–1960) als Sieger hervor, teilweise als ein internationaler Sozialist von PPSD betrachtet und deswegen passabeler für die einheimischen Schlonsaken, Mährer und andere Ethnien. Dieses Ergebnis war eine Überraschung für seine polnischen miteinander zerstrittenen Gegner: Franciszek Lankocz vom polnischen Bund der schlesischen Katholiken unter der Leitung von Józef Londzin (der im Wahlbezirk Schlesien 14 gewann) und der polnische evangelische Rechtsanwalt Jan Michejda. Der vierte Kandidat war Jan Chlebus, ein Agrarist von PSL.

In der Reichsratswahl 1911 gewann im zweiten Wahlgang Jan Michejda, als in Einklang zugebrachter Kandidat des Bunds der schlesischen Katholiken und mehr von Evangelischen geprägten Partei PSN (Polskie Stronnictwo Narodowe). Seine Gegner waren damals der deutschfreundliche und gegen die polnische Nationalbewegung eingestellte Józef Kożdoń (der auch im Wahlbezirk Schlesien 15 kandidierte) und sozialistischer Arzt Ryszard Kunicki.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2][3] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[4] durchgeführt.

Erster Wahlgang

Reichsratswahl 1907, Gang 1:
Kunicki (grün),
Lankocz (rot),
Michejda (blau),
Chlebus (gelb)
KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Ryszard KunickiPPSD460837,9 %
Franciszek LankoczBund der schlesischen Katholiken
(polnisch-christlich-sozial)
437736 %
Jan MichejdaPSN (polnische Nationalpartei)214817,7 %
Jan Chlebuspolnische Agrarier8687,1 %
Sonstige Parteien680,6 %
Wahlberechtigte: 12.739, Ungültige/Leere Stimmen: 78, Wahlbeteiligung: 95,4 %

Stichwahl

Reichsratswahl 1907, Gang 2:
Kunicki (grün),
Lankocz (rot)
KandidatParteiWahlkreisstimmenProzent
Ryszard KunickiPPSD667256,1 %
Franciszek LankoczBund der schlesischen Katholiken
(polnisch-christlich-sozial)
521343,9 %
Wahlberechtigte: 12.739, Ungültige/Leere Stimmen: 149, Wahlbeteiligung: 94,5 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl) durchgeführt.

Erster Wahlgang

Reichsratswahl 1911, Gang 1:
Kunicki (grün),
Michejda (blau),
Kożdoń (gelb)
KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Prozent
Jan MichejdaPSN (polnische Nationalpartei)558845,2 %
Ryszard KunickiPPSD430435,1 %
Józef KożdońSchlesische Volkspartei
(deutschfreundliche Polen)
233619 %
Sonstige Parteien270,2 %
Wahlberechtigte: 13.036, Ungültige/Leere Stimmen: 120, Wahlbeteiligung: 94,9 %

Stichwahl

Reichsratswahl 1911, Gang 2:
Michejda (blau),
Kunicki (grün)
KandidatParteiWahlkreisstimmenProzent
Jan MichejdaPSN (polnische Nationalpartei)610250,2 %
Ryszard KunickiPPSD605949,8 %
Wahlberechtigte: 13.036, Ungültige/Leere Stimmen: 115, Wahlbeteiligung: 94,2 %

Literatur

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 1 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  3. Artikel in: Prager Tagblatt, 15. Mai 1907, S. 1 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ptb
  4. Artikel in: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 24. Mai 1907, S. 1 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
  5. Die Reichsratswahlen.. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 13. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab

Auf dieser Seite verwendete Medien

Walhbezirk Schlesien 13 - 1911 - Gang 2 - Ergebnisse.png
Autor/Urheber: D T G, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Austria-Hungary 1911 elections results, Walhbezirk 13, round 2
Walhbezirk Schlesien 13 - 1907 - Gang 1 - Ergebnisse.png
Autor/Urheber: D T G, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Austria-Hungary 1907 elections results, Walhbezirk 13, round 1
Wappen Herzogtum Schlesien.png
Wappen des Herzogtums Schlesien
Walhbezirk Schlesien 13 - 1907 - Gang 2 - Ergebnisse.png
Autor/Urheber: D T G, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Austria-Hungary 1907 elections results, Walhbezirk 13, round 2
Walhbezirk Schlesien 13 - 1911 - Gang 1 - Ergebnisse.png
Autor/Urheber: D T G, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Austria-Hungary 1911 elections results, Walhbezirk 13, round 1