Wahlbezirk Österreich unter der Enns 6

Wahlbezirk Österreich unter der Enns 6
LandÖsterreich-Ungarn
KronlandÖsterreich unter der Enns
Wahlkreisnummer6
TypStädtewahlkreis
RegionWien-Leopoldstadt
Wahlberechtigte19.440  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 6 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 6 umfasste jenen Teil des 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt, der nicht vom Wahlbezirk 5 eingenommen wurde.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Viktor Silberer (Christlichsoziale Partei) aus dem ersten Wahlgang als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 setzte sich der Sozialdemokrat Franz Schuhmeier in der Stichwahl durch, der jedoch bereits am 11. Februar 1913 verstarb. Bei der im Oktober folgenden Nachwahl konnte Heinrich Mataja das Mandat wieder für die Christlichsozialen zurückgewinnen.

Wahlergebnisse

Reichsratswahl 1907

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Viktor Silberer im ersten Wahlgang.

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Viktor SilbererChristlichsoziale Partei731651,4 %
Franz WolfSozialdemokratische Arbeiterpartei484834,1 %
deutsch-fortschrittliche Kandidaten[3]11998,4 %
Otto Marquis de BayrosBeamtenpartei3052,1 %
A. Sayadeutsch-nationaler/alldeutscher Kandidat2231,6 %
Jamsatschechischer Kandidat1581,1 %
Zeseswitz[4]Selbständiger530,4 %
Sozialpolitiker260,2 %
Sonstige870,6 %
Wahlberechtigte: 16.432, Ungültige/Leere Stimmen: 265, Wahlbeteiligung: 88,1 %

Reichsratswahl 1911

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6] durchgeführt.

Erster Wahlgang

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Franz SchuhmeierSozialdemokratische Arbeiterpartei757445,3 %
Viktor KienböckChristlichsoziale Partei736644,1 %
Rudolf von Lorenzdeutsch-nationaler Kandidat5743,4 %
Ferdinand Ederdeutsch-freiheitlicher Kandidat5393,2 %
Ruzickatschechisch-nationaler Kandidat3111,9 %
Sozialpolitiker820,5 %
Sonstige2711,6 %
Wahlberechtigte: 19.440, Ungültige/Leere Stimmen: 841, Wahlbeteiligung: 90,0 %

Stichwahl

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Franz SchuhmeierSozialdemokratische Arbeiterpartei861552,3 %
Viktor KienböckChristlichsoziale Partei786247,7 %
Wahlberechtigte: 19.440, Ungültige Stimmen: 899, Wahlbeteiligung: 89,4 %

Reichsratsersatzwahl 1913

Die Reichsratswahl 1913 wurde am 8. Oktober 1913 (erster Wahlgang)[7] sowie am 14. Oktober 1913 (Stichwahl)[8] durchgeführt.

Erster Wahlgang

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Heinrich MatajaChristlichsoziale Partei776145,5 %
Matthias ElderschSozialdemokratische Arbeiterpartei593434,8 %
Blaselliberaler Kandidat253514,9 %
Hafnerdeutsch-nationaler Kandidat4672,7 %
Exnertschechisch-nationaler Kandidat3321,9 %
Sonstige430,3 %
Wahlberechtigte: 19.717, Ungültige/Leere Stimmen: 841, Wahlbeteiligung: 90,5 %

Stichwahl

KandidatParteiWahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Heinrich MatajaChristlichsoziale Partei901551,6 %
Matthias ElderschSozialdemokratische Arbeiterpartei845548,4 %
Wahlberechtigte: 19.717, Ungültige Stimmen: 589, Wahlbeteiligung: 91,5 %

Einzelnachweise

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden! , 18. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  3. laut Zeitungsberichten entfielen auf den Gemeinderat Seiler 1170 Stimmen
  4. In der Wahlstatistik bei den Christlichsozialen eingerechnet
  5. Die Wahl in den deutschen Bezirken.. In: Arbeiter-Zeitung, 14. Juni 1911, S. 3 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Artikel in:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden! , 17. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  6. Artikel in: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 5 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  7. Das Ergebnis der Reichsratsersatzwahl in der Leopoldstadt.. In: Reichspost, 9. Oktober 1913, S. 1 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rpt
  8. Die Stichwahl in der Leopoldstadt. Das Wahlergebnis.. In: Arbeiter-Zeitung, 15. Oktober 1913, S. 2 (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze

Literatur

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Wappen des Erzherzogtums Österreich unter der Enns