WAB BDhe 4/4 101–118

BDhe 4/4 101–118
WAB BDhe 4/4 109
WAB BDhe 4/4 109
WAB BDhe 4/4 109
Nummerierung:101–118
Anzahl:8
Hersteller:SLM, BBC
Baujahr(e):1947–1964
Ausmusterung:ab 2005
Achsformel:2'zz 2'zz
Spurweite:800 mm
Länge über Puffer:15'170 mm
Gesamtradstand:12,20 m
Dienstmasse:24 t
Höchstgeschwindigkeit:22 km/h
Stundenleistung:440 kW
Stundenzugkraft:83 kN
Raddurchmesser:672 mm (Adhäsion)
573 mm (Zahnrad)
Zahnradsystem:Riggenbach
Stromsystem:1500 Volt DC
Stromübertragung:Oberleitung
Sitzplätze:38
Klassen:1
Ladefläche:2,60 m2

Der BDhe 4/4 (bis 1982 ABDhe, bis 1963 ABFeh, bis 1956 BCFeh) ist ein vierachsiger Zahnradtriebwagen der Wengernalpbahn (WAB). In den Jahren 1947 bis 1964 beschaffte die WAB insgesamt 18 Exemplare.

Geschichte

In der Mitte der 1920er Jahre befasste sich die WAB mit der Beschaffung neuer leistungsfähiger Zahnradtriebwagen. Doch der Kriegsausbruch und die daher entstandenen Einnahmeneinbussen erlaubten erst 1945 eine Beschaffung. So bestellte die WAB bei SLM und BBC insgesamt elf schnelle Zahnradtriebwagen BCFeh 4/4 101–111. Dies waren die ersten Personenfahrzeuge mit Mittelgang der WAB. 1961 bestellte die WAB sieben weitere ABFeh 112–118. Diese Beschaffung sollte nun alle lokbespannten Züge ersetzen und somit das Pendelzugzeitalter einläuten. Alle Zahnradtriebwagen wurden entgegen der ursprünglichen Planung nur mit einem talseitigen Führerstand gebaut. Zunächst verkehrten sie, wie die Lokomotiven, mit Vorstellwagen. Die Beschaffung von Steuerwagen ab 1962 sollte es ermöglichen, dass der Lokführer selbst immer an der Zugspitze den Zug führen kann (siehe auch Steuerwagen der Wengernalpbahn). Doch erst nach dem Einbau der Fernsteuerung in die Triebwagen konnte der Pendelzugbetrieb 1964 aufgenommen werden. Im Jahre 1982 wurde die 1. Klasse abgeschafft und die Erstklassabteile deklassiert. Die Triebwagen hiessen nun BDhe 4/4 101–118, allerdings wurde die Typenbezeichnung noch lange als BDeh 4/4 am Fahrzeug angeschrieben. Das Eidgenössische Amt für Verkehr hatte 1966 vorgeschrieben, dass reine Zahnradfahrzeuge mit he und gemischte Adhäsions/Zahnradfahrzeuge mit eh zu bezeichnen seien,

1998 wurden einige Triebwagen teilweise modernisiert, erhielten aussenbündige Türen und Funkfernsteuerung. Ende April 2005 ging der überflüssig gewordene BDhe 4/4 105 zusammen mit dem Bt 225 nach Wilderswil zur Schynige Platte-Bahn. Hier sollte getestet werden, ob ein Triebwagen-Einsatz möglich sei. Doch im August desselben Jahres beschädigte ein Hochwasser den Triebwagen so sehr, dass er nicht mehr fahrtüchtig war und auch nicht mehr repariert wurde. So wurde der BDhe 4/4 105 ausrangiert.[1] Ebenfalls 2005 ausrangiert wurde Triebwagen 103, welcher durch die neuen Bhe 4/8 141-144 überflüssig wurde. 2005 wurde der Triebwagen 104 zu Testzwecken mit Drehstromausrüstung umgebaut.

Technik

Die BDhe 4/4 101–118 sind Gleichstrom-Zahnradtriebwagen mit dem Zahnstangensystem Riggenbach. Die 15,7 m langen Triebwagen haben eine Höchstgeschwindigkeit von 22 km/h und haben eine Dienstmasse von 24 t.[2] Ihr Laufraddurchmesser beträgt 672 mm und ihr Triebzahnraddurchmesser beträgt 573 mm. Die Bauart ist 2zz' 2zz' mit insgesamt vier Achsen. Ein Teil der Triebwagen besitzt Funkfernsteuerung und fernsteuerbare Türen.

Aufbau

Die BDhe 4/4 besitzen insgesamt 38 Sitzplätze, ausschliesslich in der 2. Klasse. Zudem haben sie einen 2,60 m² grossen Gepäckraum.[2] Eine Doppeltür je Seite ermöglicht schnellen Fahrgastwechsel. Ferner ist im talseitigen Teil des Triebwagens, direkt hinter dem Führerstand, auf beiden Seiten eine Schiebetür vorhanden, welche das Ein- und Ausladen der Gepäckstücke ermöglicht.

Einsatz

Die Triebwagen bewältigten nach ihrer Ablieferung den Grundfahrplan, auf dem Streckenabschnitt GrindelwaldKleine Scheidegg mit einem, auf der Strecke LauterbrunnenWengen – Kleine Scheidegg mit zwei Vorstellwagen, bzw. später mit Steuerwagen und verdrängten die Lokomotiven in die Zusatzzüge. Ab 2005 fuhren die Triebwagen fast nur noch Zusatzzüge bei hohem Fahrgastaufkommen in der Sommer- und Wintersaison, die modernisierten Züge vornehmlich von Grindelwald zur Kleinen Scheidegg. Seit 2012 wickeln sie hauptsächlich den gesamten Güterverkehr auf der Seite Grindelwald ab und fahren Zusatz- und Extrazüge auf dem ganzen Streckennetz der WAB.

BDhe 4/8 116 nähe Wengwald
Überblick[2]
NummerBaujahrLackierungBesonderheit
1011947grün/beige2014 ausrangiert
1021947grün/beige2014 ausrangiert
1031948grün/beige2005 ausrangiert
1041951grün/beige2005 Umbau auf Drehstromausrüstung
1051951grün/beige2005 Abgabe zur SPB, Ausrangierung
1061954grün/beige2021 ausrangiert, nach Rumänien
1071954grün/beige2021 ausrangiert, nach Rumänien
1081958grün/beige2020 ausrangiert, nach Rumänien
1091958grün/beige2022 ausrangiert, nach Rumänien
1101960grün/beige2022 ausrangiert, nach Rumänien
1111960grün/beigein Betrieb
1121963grün/beigein Betrieb
1131963grün/beigein Betrieb
1141963grün/beigein Betrieb
1151963grün/beigein Betrieb
1161963grün/beige2020 ausrangiert, nach Rumänien
1171964grün/beigein Betrieb
1181964grün/beigein Betrieb

Literatur

  • 100 Jahre Jungfraubahn. In: Eisenbahn Kurier Spezial. Nr. 104. EK-Verlag GmbH, 2012, ISSN 0170-5288.
  • Beat Moser, Urs Jossi: Jungfraubahn. In: Eisenbahn Journal Spezialausgabe. Nr. 1. Hermann Merker Verlag GmbH, Fürstenfeldbruck 2002, ISBN 3-89610-089-0 (96 S.).
  • Theo Stolz: Triebfahrzeuge der Schweiz. Minirex, Luzern 2007, ISBN 3-907014-31-6, S. 490.

Weblinks

Commons: WAB BDhe 4/4 & Bt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eisenbahn Kurier Spezial 104 100 Jahre Jungfraubahn, EK-Verlag GmbH, Bestellnummer 1853, ISSN 0170-5288, Seiten 92 und 93
  2. a b c Wengernalpbahn. Verein Rollmaterial Schweiz, abgerufen am 30. September 2012.

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Wengernalpbahn Zahnradbahn Triebwagen BDhe 4/4 109 von 1958. Urspruengliche Türen. Bahnhof Wengen – 05.08.2009
WAB Wengwald Pendelzug 116 Jungfrau.jpg
Wengernalpbahn Zahnradbahn Pendelzug 116 vor Tunnel bei Halt auf Verlangen Wengwald nahe Wengen. Jungfrau. Linie Lauterbrunnen-Kleine Scheidegg – 05.08.2009