W. Hagelberg AG

Ein ehemaliges Firmengebäude in der Marienstraße 19, denkmalgeschützt

Die W. Hagelberg AG, auch kurz WH AG, war eine als Aktiengesellschaft betriebene Druckerei und ein Verlag in Berlin.[1]

Geschichte und Erzeugnisse

Ansichtskarte Nummer 36900 mit einer Lithographie des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals

Das Unternehmen wurde ursprünglich von Hermann Delius gegründet.[2] Er zeichnete und lithografierte in seiner Lithografischen Anstalt beispielsweise um 1850 einen Stadtplan von Berlin, der dann für das Königliche Kartographische Institut auf Leinwand aufgezogen wurde und wohl später mit roten Pfeilen die Berliner Wohn- und Arbeitsorte der Gebrüder Grimm markierte.[3] Im Oktober 1853 verkaufte Delius das Unternehmen an Wolf Hagelberg (1825–1896). Nach dessen Tod[2] wurde das Unternehmen 1897 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und produzierte beispielsweise mittels Steindruck chromolithographische Erzeugnisse wie Plakate, Reklamekarten, Verpackungen, Kalender, Etiketten, Mal- und Bilderbücher sowie Glückwunsch- und Ansichtskarten, Spiele und so weiter.[1]

Im Zuge der Weltwirtschaftskrise wurde das Unternehmen im August 1932 zahlungsunfähig; ein Konkursantrag scheiterte mangels Masse, was das Ende der Firma 1933 bedeutete.[1]

Spezielle Produkte

Fortlaufend nummerierte „Halt-gegen-das-Licht“-Ansichtskarten

Im Lichtdruck produzierte „Halt-gegen-das-Licht“-Mondscheinkarte Nummer 35758 Dess. 1 L. D.R.G.M. 88077;
mit dem Café Kröpcke an der Georgstraße in Hannover
Nummer 35758 Dess. 2 L. D.R.G.M. 88077;
mit der Technischen Hochschule in Hannover

Eine Spezialität des Unternehmens, als Geschmacksmuster unter der D.R.G.M.-Nummer 88077 geschützt, waren mehrlagige, fortlaufend nummerierte sogenannte Halt-gegen-das-Licht-Postkarten, bei denen die vordere Papierlage durchbrochen war und die so bei sogenannten Mondscheinkarten den Eindruck von abendlicher Beleuchtung vermittelten.[4]

Literatur

  • Christa Pieske: Aus der Berliner Luxuspapierfabrikation um 1900 : Produktion, Umsatz u. Herstellerfirmen von Oblaten, in: Volkskunst, Bd. 1, Nr. 3: S. 185, München: 1978
  • Die Berliner Papier- und Pappwaaren-Industrie, in: Papier-Zeitung, Berlin, Bd. 2, 1877:
    • Nr. 7, S. 100f.; Nr. 8, S. 114–115; Nr. 10, S. 146; Nr. 11, S. 162; Nr. 12, S. 178f.; Nr. 13, S. 194f.; Nr. 14, S. 210f.; Nr. 16, S. 242; Nr. 21, S. 322f.

Weblinks

Commons: W. Hagelberg AG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c HWPH Historisches Wertpapierhaus AG: ... (siehe Weblinks)
  2. a b Vergleiche die Angaben nebst Querverweisen der Deutschen Nationalbibliothek zur Person Wolf Hagelberg
  3. Hermann Parzinger Verantw.: Karten und Stadtpläne (Memento vom 28. August 2015 im Internet Archive) auf der Seite der Staatsbibliothek Berlin
  4. Siehe beispielsweise diese Ansichtskarte Nummer 33758 mit dem Bild der Technischen Universität in Hannover.

Koordinaten: 52° 31′ 20,4″ N, 13° 23′ 1,1″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

W. Hagelberg AG PC 035758 Dess. 2 L. D.R.G.M. 88077 Gruß aus Hannover. Technische Hochschule Bildseite Halt gegen das Licht.jpg
Ansichtskarte der W. Hagelberg AG mit der Nummer "035758, Dess. 2 L." Zu sehen ist eine sogenannte "Halt-gegen-das-Licht"-Postkarte, die sich die Firma unter der "Deutsches Reich Geschmacks-Muster" (D.R.G.M.) 88077 schützen ließ. Die Karte besteht aus zwei unterschiedlich gefärbten Lagen Papier, deren vordere Lage (die Bild-Seite) an den hell-wirkenden Stellen durchbrochen ist. In dem hier zu sehen Falle wurde ein vorgefertigter "Gruß aus Hannover. Technische Hochschule" als Mondscheinkarte dargestellt.
W. Hagelberg AG PC 035758 Dess. 1 L. D.R.G.M. 88077 Gruß aus Hannover. Café Kröpcke. Georgstraße. Bildseite Halt gegen das Licht.jpg
Ansichtskarte der W. Hagelberg AG mit der Nummer "035758, Dess. 1 L." Zu sehen ist eine sogenannte "Halt-gegen-das-Licht"-Postkarte, die sich die Firma unter der "Deutsches Reich Geschmacks-Muster" (D.R.G.M.) Nummer 88077 schützen ließ. Die Karte besteht aus zwei unterschiedlich gefärbten Lagen Papier, deren vordere Lage (die Bild-Seite) an den hell-wirkenden Stellen durchbrochen ist. In dem hier zu sehenden Fall wurde ein vorgefertigter

„Gruß aus Hannover [mit einer Ansicht des] Café Kröpcke" [an der] Georgstraße

dargestellt. Am linken Bildrand ist zudem eine Pferdestraßenbahn zu sehen, die originale Fotografie stammt also aus der Zeit um 1898 und früher ...