Württembergische III

III (Württemberg)
Lokomotive der württembergischen Klasse III
Lokomotive der württembergischen Klasse III
Anzahl:41
Hersteller:Keßler, J. A. Maffei, Esslingen
Baujahr(e):1846–1853
Ausmusterung:1890er
Bauart:2'B
Länge über Puffer:11.836 mm
Dienstmasse:22,0 t
Reibungsmasse:11,0 t
Treibraddurchmesser:1.372 mm
Laufraddurchmesser vorn:840 mm
Zylinderdurchmesser:356 mm
Kolbenhub:559 mm
Kesselüberdruck:6,3 bar
Rostfläche:0,81 m²
Verdampfungsheizfläche:59,06 m²

Die Lokomotiven der Klasse III waren die ersten nicht amerikanischen Fahrzeuge der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen. Sie sind ein verbesserter Nachbau der Württembergischen Lokomotiven Klasse I, die von Norris in Philadelphia hergestellt wurden.

Geschichte

Zug mit zwei Lokomotiven der Klasse III in Ludwigsburg

Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen sammelte erste Erfahrungen mit den amerikanischen Dampflokomotiven der Klasse I und der Klasse II. Von der besseren Dampflokomotivenbauart der Klasse I bestellte sie 1846 insgesamt 18 Lokomotiven als Nachbau in einer verbesserten Ausführung.

Drei Dampflokomotiven wurden von J. A. Maffei 1847 geliefert. Die anderen 15 Lokomotiven wurden bei Emil Keßler bestellt. Die ersten sechs Dampflokomotiven wurden schon 1846 von seinem Unternehmen der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe geliefert. In den folgenden beiden Jahren wurden die restlichen Lokomotiven in der von Emil Keßler neu gegründeten Maschinenfabrik Esslingen hergestellt. Die erste in der Maschinenfabrik Esslingen hergestellte Dampflokomotive erhielt den Namen Esslingen.

Nach 1849 wurden weitere 23 Lokomotiven von der Maschinenfabrik Esslingen beschafft. Danach folgte 1854 die verbesserte Nachfolgebaureihe Klasse V.[1]

Explosion der Lokomotive Besigheim

Am 6. November 1853 explodierte in Heilbronn der Stehkessel der Lokomotive Nummer 11 Besigheim. Das Unglück forderte ein Menschenleben und drei Schwerverletzte. Die Lokomotive stand mit frischem Wasser und Holz auf der Reinigungsgrube vor dem Lokomotivschuppen. Ein Verschulden des Lokomotivperonals wurde ausgeschlossen. Als konstruktiver Schwachpunkt wurde der Vierseitkessel ausgemacht. Die erst angelaufene Produktion der verbesserten Nachfolgebaureihe Klasse V wurde schon nach 5 Exemplaren gestoppt. Bei den nachfolgende Baureihen wurden dann ausschließlich der Cramptonkessel mit glatter Feuerbüchse verwendet.[2]

1858 wurden die Lokomotiven der Klasse III und Klasse V gemeinsam als Klasse C bezeichnet. Als deren Nachfolgebaureihe wurde ab 1856 die Klasse VII gebaut, die ab 1858 als Klasse D bezeichnet wurde. Nach und nach baute man die alten Lokomotiven auf gewöhnliche Stehkessel nach dem Vorbild der Klasse VII / D um und bezeichnete sie ab 1864 als Klasse D. Nicht umgebaute Maschinen der Klasse III wurden weiterhin als Klasse C bezeichnet.[3][4]

Fahrzeugliste

Fabrik-
nummer
BaujahrBahnnummer
K.W.St.E.
NameKlasse
1864
1. Umbau2. Umbauausge-
mustert
Bemerkung
JahrKlasseBauartJahrKlasseBauart
18467StuttgartD (alt)1877B2 (Umbau)1B n21897Ab1B n2
18468LudwigsburgD (alt)
18469CannstattC (alt)1864 an Kirchheimer EB verkauft
184610EyachC (alt)1864 an Kirchheimer EB verkauft
184611BesigheimD (alt)1869B31B n2191106.11.1853 Explosion des Stehkessels
184612HeilbronnD (alt)1876B31B n21895Fb1'C n2
18184713RissC (alt)1871D (Umbau)1B n21892T21B n2t1909
19184714BodenseeC (alt)1871D (Umbau)1B n21890T21B n2t1909
20184715SchussenC (alt)1871D (Umbau)1B n21893T21B n2t
1184716EsslingenC (alt)1871D (Umbau)1B n21891T21B n2t1911
2184717PlochingenC (alt)1879B31B n2
3184718BietigheimD (alt)
4184819LauffenC (alt)1871B31B n21905
5184820ZaberD (alt)1881B31B n2
6184821StauffenC (alt)1870D (Umbau)1B n21884B (Umbau)1B n21910
7184822RechenbergD (alt)1879B31B n2
8184823StrombergC (alt)1868D (Umbau)1B n21891T21B n2t
9184824RosensteinD (alt)1867D (Umbau)1B n21890T21B n2t
15184925KocherD (alt)1867D (Umbau)1B n21893T21B n2t
16184926WartbergC (alt)1869D (Umbau)1B n21891T21B n2t1910
17184927ArgenC (alt)1871D (Umbau)1B n21892T21B n2t
18184928TeckD (alt)1879T4a2'B n2t1911
19184929BiberachC (alt)1870D (Umbau)1B n21890T21B n2t
21184931RavensburgD (alt)1870B31B n21895Fb1'C n2
23185033IllerD (alt)1879B (Umbau)1B n21883B31B n2
24185034WaldburgD (alt)1867D (Umbau)1B n21894T21B n2t
28185138SachsenheimD (alt)1875B31B n2
29185139VaihingenD (alt)1881T4a2'B n2t1913
30185240MaulbronnD (alt)1876T4a2'B n2t1906
31185241BrettenD (alt)1878B31B n21898Fb1'C n2
32185242BruchsalD (alt)1877B31B n21913
33185243RheinC (alt)1870D (Umbau)1B n21890T21B n2t
34185244SchwarzwaldD (alt)1878B31B n2
35185245BadenD (alt)1877B31B n21898Fb1'C n2
36185246AchalmD (alt)1869D (Umbau)1B n21891T21B n2t
214185347LichtensteinD (alt)1867B31B n21912
227185348PforzheimD (alt)1869D (Umbau)1B n21886T4a2'B n2t1913
228185349CalwC (alt)1880B31B n2
229185350NagoldC (alt)
230185351MetterC (alt)1879B31B n21905
231185352SchwabenC (alt)1879B31B n21913

Literatur

  • Albert Mühl, Kurt Seidel: Die Württembergischen Staatseisenbahnen. 2. Auflage, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1980, ISBN 3-8062-0249-4

Einzelnachweise

  1. Albert Mühl, Kurt Seidel: Die Württembergischen Staatseisenbahnen. 2. Auflage, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1980, ISBN 3-8062-0249-4, S. 124–126.
  2. Die Explosion eines Lokomotivkessels auf der Württembergischen Staatseisenbahn. Bericht in der Eisenbahn-Zeitung vom 6. Jan. 1854, S1.
  3. Albert Mühl, Kurt Seidel: Die Württembergischen Staatseisenbahnen. 2. Auflage, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, 1980, ISBN 3-8062-0249-4, S. 128–129.
  4. Rudolf Röder: Carl von Etzel und Ludwig von Klein. 1. Auflage, Verlag Uwe Siedentop, Heidenheim und Stuttgart, 2016, ISBN 978-3-925887-04-8, S. 211–218.

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Wuertt Centralbahn Ludwigsburg ca 1860.jpg
Zwei Dampflokomotiven Württembergische III mit Personenzug im Bahnhof Ludwigsburg.
Wuerttembergische III Skizze Morlok.png
Dampflokomotive Württembergische III.