Würchwitz

Würchwitz
Stadt Zeitz
Koordinaten:51° 1′ N, 12° 14′ O
Höhe: 195 m ü. NN
Fläche:14,17 km²
Einwohner:485 (30. Jun. 2018)[1]
Bevölkerungsdichte:34 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 2009
Postleitzahl:06712
Vorwahl:034426
KarteDöbrisGeußnitzKaynaLuckenauNonnewitzTheißenWürchwitzZangenbergZeitzBurgenlandkreis
Karte
Lage von Würchwitz in Zeitz

Würchwitz ist seit dem 1. Juli 2009 ein Ortsteil der Stadt Zeitz im sachsen-anhaltischen Burgenlandkreis. Zur Ortschaft Würchwitz gehören die Ortsteile Würchwitz, Bockwitz, Lobas, Loitsch, Suxdorf und Stockhausen.

Geografie

Das Gebiet der Ortschaft Würchwitz liegt etwa sieben Kilometer östlich der Kernstadt Zeitz im südöstlichen Zipfel des Burgenlandkreises. Die Flur des ehemals nördlichsten Ortsteils Sabissa grenzt in einem schmalen Bereich an den thüringischen Landkreis Altenburger Land, wodurch die angrenzende Gemeinde Elsteraue in zwei Gebiete getrennt wird. Durch die Ortschaft fließt die Lindenberger Schnauder. Im Norden der Ortschaft auf der Flur des devastierten Orts Sabissa liegt das Restloch Zipsendorf, welches aus dem gefluteten Tagebaurestloch des Tagebaus Zipsendorf-Süd entstanden ist.

Gliederung der Ortschaft

Eingemeindungen

Zur Zeitzer Ortschaft Würchwitz gehören folgende Orte und Ortsfluren:

Ehemalige GemeindeDatumAnmerkung
Bockwitzvor 1950Eingemeindung nach Würchwitz
Lobasvor 1950Eingemeindung nach Würchwitz
Loitsch01.07.1950Eingemeindung nach Würchwitz
Sabissa01.07.1950
1955/56
Eingemeindung nach Würchwitz
durch Tagebau Zipsendorf-Süd devastiert
Stockhausenvor 1950Eingemeindung nach Würchwitz
Suxdorfvor 1950Eingemeindung nach Würchwitz
Würchwitz01.07.2009Eingemeindung nach Zeitz

Lage der Ortsteile innerhalb der Ortschaft

Der Hauptort Würchwitz liegt zentral in der Ortschaft. Die Ortsteile liegen in Bezug auf Würchwitz in folgender Richtung:

Bockwitz, StockhausenLoitschFlur von Sabissa
SuxdorfKompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Podebuls, Lobas

Geschichte

Würchwitz wurde 1147 erstmals urkundlich als Wirwiza erwähnt. Loitsch wurde bereits im Jahr 1069 erwähnt,[2] Bockwitz im Jahr 1290.[3] Die Kirche von Lobas existierte bereits um 1320.[4] Würchwitz und seine Nachbarorte Bockwitz, Lobas, Loitsch, Podebuls, Sabissa und Stockhausen lagen bis 1815 im Amt Zeitz, das als Teil des Hochstifts Naumburg-Zeitz seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1718 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Zeitz gehörte.[5]

Eine Besonderheit stellte Suxdorf dar. Es lag zwar mitten im Amt Zeitz, bildete jedoch bis 1815 eine Exklave, die zum kursächsischen Amt Borna gehörte.[6]

Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen die sieben Orte Würchwitz, Podebuls, Bockwitz, Lobas, Loitsch, Sabissa und Stockhausen mit dem Amt Zeitz und die bisher zum Amt Borna gehörige Exklave Suxdorf im Jahr 1815 zu Preußen. Sie wurden 1816 dem Kreis Zeitz[7] im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Rittergut Würchwitz mit den Gemeinden Würchwitz und Podebuls zur Gemeinde Würchwitz-Podebuls vereinigt.[8] Vor 1950 wurden die Orte Bockwitz, Lobas, Stockhausen und Suxdorf eingemeindet. Am 1. Juli 1950 folgten Loitsch und Sabissa. Letzteres musste zwischen 1955 und 1956 dem Tagebau Zipsendorf-Süd weichen.

Im Zuge der zweiten Kreisreform der DDR kam Würchwitz im Jahr 1952 zum Kreis Zeitz im Bezirk Halle. Der Kreis Zeitz ging 1994 im Burgenlandkreis auf. Zusammen mit Döbris, Geußnitz, Kayna und Nonnewitz wurde Würchwitz am 1. Juli 2009 in die Stadt Zeitz eingemeindet.[9] Letzter Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde war Klaus Rübestahl.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 31. Dezember):

  • 1990 - 766
  • 1995 - 759
  • 2000 - 719
  • 2001 - 715
  • 2002 - 683
  • 2003 - 658
  • 2007 - 641
  • 2008 - 631

Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museum

  • Milbenkäsemuseum Würchwitz

Bauwerke

  • Suxdorfer Turmholländer Windmühle

Turmholländer-Mühle (auch als Bockwitzer Mühle bezeichnet) liegt lt. Liegenschafts-Kataster von Sachsen-Anhalt[10] auf der Flur von Suxdorf, wurde 1836 am Standort der zuvor vom Brand zerstörten Bockwindmühle errichtet. 1947 wurde der Turm erhöht und mit Bilauschen Ventikanten und einem Drehheck versehen und nach einem Sturm 1954 als Motormühle betrieben. 1990 ging die Mühlentechnik nach Brand verloren und wurde danach wiederaufbaut. Heute wird die Mühle privat als Ausflugsziel und zur Besichtigung betrieben.[11] Sie gilt als eingetragenes Kulturdenkmal in Burgenlandkreis[12] und ist auf der Mühlendatenbank der DGM registriert.[13]

Filmstudio

Bekannt ist der Ort auch für das Filmstudio Würchwitz. Das Amateurfilmstudio bezeichnet sich als kleinstes Filmstudio der Welt. Bekannt sind die Amateurfilmer für ihre mit örtlichen Laiendarstellern gedrehten Filme rund um die dänische Olsenbande, über die insgesamt sechs Produktionen entstanden.[14] 2015 widmete der MDR der Arbeit des Filmstudios die vierteilige Doku-Soap Die Olsenbande von Würchwitz.

Regelmäßige Veranstaltungen

Im Juni findet jährlich, in Erinnerung an den Würchwitzer Johann Christian Schubart, einem bedeutenden Förderer der Landwirtschaft, das Würchwitzer Kleefest statt.

Kulinarische Spezialitäten

Käsemilben-Denkmal in Würchwitz
Vinothek in Würchwitz

In Würchwitz wird ein durch Ausscheidungen von Milben reifender Milbenkäse hergestellt. Der Käsemilbe wurde im Ort sogar ein Denkmal gesetzt. Siehe hierzu auch unter Sachsen-Anhaltische Küche.

Die Vinothek gehört zu den Weinbergen im Elstertal, die durch die Weinroute „Weiße Elster“ miteinander verbunden werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Nördlich von Würchwitz verläuft die Bundesstraße 180. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Zeitz.

Persönlichkeiten

  • Johann Christian Schubart, Edler von Kleefeld (1734–1787), Gutsbesitzer in Würchwitz und Landwirtschaftsreformer (seit 1851 erinnert ein Denkmal in Würchwitz an ihn)

Einzelnachweise

  1. Stadt Zeitz: Ortschaften. Abgerufen am 27. März 2022.
  2. Artikel über die 945-Jahr-Feier von Loitsch im Jahr 2014
  3. Geschichte von Bockwitz
  4. Die romanische Kirche von Lobas im Schnaudertalboten
  5. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 86 f.
  6. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas, Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 62 f.
  7. Der Landkreis Zeitz im Gemeindeverzeichnis 1900
  8. Bildung der Gemeinde Würchwitz-Podebuls in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  9. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  10. Flurkennzahl 152618005 der Gemarkung Würchwitz
  11. Bockwitz bei Zeitz, Windmühle Suxdorf
  12. Denkmalinformationssystem Sachsen-Anhalt ID:094 86569
  13. Mühlendatenbank ID: 34474
  14. Milbenkäse und Olsenbande. LR Online, 7. Dezember 2017, abgerufen am 4. Dezember 2018.

Weblinks

Commons: Würchwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Käsemilben-Denkmal.jpg
Autor/Urheber: Dundak, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Würchwitz, Sachsen-Anhalt: Käsemilben-Denkmal. 2001 errichtet, geschaffen vom Bildhauer Christian Späte.
Bockwitzer Turmwindmühle -Rutenkreuz Aufnahme 2015 Copyright MEH Bergmann.jpg
Autor/Urheber: MEH Bergmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Rutenkreuz der Bockwitzer Windmühle (Würchwitz bei Zeitz/Sachsen-Anhalt) im Sommer 2015
Bockwitzer Turmwindmühle Aufnahme 2015 Copyright MEH Bergmann.jpg
Autor/Urheber: MEH Bergmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Suxdorfer Turmwindmühle der Familie Oertel (auch Würchwitzer oder Bockwitzer Windmühle zuweilen bezeichnet) stammt aus dem Jahr 1836. Sie wurde zwischenzeitlich erhöht und mit Flügeln nach dem Bilauschen Prinzip des Ventikanten-Drehhecks ausgestattet. In einem Brand verlor sie leider ihre Mühlentechnik, ist aber trotzdem ein gernbesuchtes Ausflugsziel in der Region Zeitz.
Würchwitz in Zeitz.svg
Autor/Urheber: Pomfuttge, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Diese SVG-Datei wurde mit Commonist hochgeladen.
Vinothek-Würchwitz.jpg
Autor/Urheber: Tnemtsoni, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Eingang zur Vinothek in Würchwitz
Mühle-Bockwitz.jpg
Autor/Urheber: Tnemtsoni, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Bockwitzer Mühle