Wöltendorf

Wöltendorf
Koordinaten: 49° 14′ 46″ N, 10° 43′ 3″ O
Höhe: 443–454 m ü. NHN
Einwohner:28 (1. Apr. 2020)[1]
Postleitzahl:91639
Vorwahl:09875

Wöltendorf (mundartlich: Wöldndoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Wolframs-Eschenbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Beim Weiler entspringt der Wöltendorfer Graben, der ein rechter Zufluss des Zandtbachs ist. 0,5 km südlich liegt die Flur Schmalzbuck. Die Kreisstraße AN 12 führt nach Wolframs-Eschenbach (2,3 km südlich) bzw. nach Wattenbach (1,4 km nördlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Gotzendorf (1,5 km westlich) und Reutern (2 km südöstlich).[3]

Geschichte

Der Ort wurde im Würzburger Lehenbuch, das zwischen 1303 und 1313 entstanden ist, in der Liste der Besitzungen der Herren von Heideck erstmals namentlich erwähnt. Die Heidecker übten im Ort die Vogtei über 312 Huben aus.[4] 1407 wurde der Ort als „Weltendorffe“ erwähnt. Das Bestimmungswort ist der Personenname „Walto“ bzw. „Welto“. Eine Person dieses Namens ist als Gründer der Siedlung anzunehmen.[5]

Im Salbuch des nürnbergischen Pflegamtes Lichtenau von 1515 wurden für Wöltendorf 8 Untertansfamilien angegeben: 1 Untertan unterstand der Reichsstadt Nürnberg, 5 Untertanen dem Stadtvogteiamt Eschenbach des Deutschen Ordens und 2 Untertanen dem Ansbacher Bürger Friedrich Stetner.[6] In der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 zählte „Wöltendorff“ zur Hauptmannschaft Immeldorf. Es gab 9 Untertansfamilien, von denen 3 nürnbergisch waren.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Wöltendorf 9 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus mit Ausnahme von zwei Anwesen, über die das Pflegamt Lichtenau das Hochgericht ausübte. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Stadtvogteiamt Eschenbach inne. Grundherren waren der Deutsche Orden (Stadtvogteiamt Eschenbach: 1 Söldengütlein; Almosenamt Eschenbach: 1 Halbhof; Deutschordenskommende Nürnberg: 1 Hof, 1 Gut), das Pflegamt Lichtenau (2 Güter), der Nürnberger Eigenherr von Tucher (1 Halbhof) und das Rittergut Obermögersheim (1 Hof, 1 Halbhof).[8][9][10] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[11]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Wöltendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sauernheim und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Sauernheim zugeordnet.[12] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Wöltendorf in die neu gebildete Ruralgemeinde Reutern umgemeindet. Diese wurde am 1. Januar 1972 im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Wolframs-Eschenbach eingemeindet.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002012002014002020
Einwohner13353584961555666545441363428
Häuser[13]2198101010109
Quelle[14][15][16][17][18][19][20][21][22][23][24][1]

Religion

Der Ort blieb auch nach der Reformation katholisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Georg (Immeldorf) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Liebfrauenmünster (Wolframs-Eschenbach).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Einwohnerzahlen auf der Website Stadt Wolfrram-Eschenbach
  2. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 350. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: wöldndǫrf.
  3. Wöltendorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Staatsarchiv Würzburg, Würzburger Lehenbücher 1. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 189.
  5. R. Schuh: Gunzenhausen, S. 350f.
  6. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 744.
  7. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 746.
  8. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 933.
  9. Johann Bernhard Fischer: Weldendorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, S. 409 (Digitalisat).
  10. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 155.
  11. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 1007.
  12. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  13. Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 104 (Digitalisat).
  15. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 151 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1043, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1209, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1132 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1201 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1238 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1071 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 787 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 172 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).

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