Vulkane in Island

Vulkane in Island (Island)
Vulkane in Island (Island)
Öræfajökull
Esjufjöll
Hengill
Snæfellsjökull
Ljósufjöll
Bárðarbunga    
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Kverkfjöll
Kerlingarfjöll
Hofsjökull
Langjökull
Þeistareykir
Krýsuvík
Eyjafjallajökull
Torfajökull
Reykjanes
Aktive Vulkanzone und Vulkansysteme in Island sowie die wichtigsten Vulkane

Im Nordatlantik haben die zahlreichen Vulkane Islands die gleichnamige Hauptinsel sowie etliche kleinere Inseln wie die Inselgruppe der Westmännerinseln oder die kleinen Inseln und Schären im Fjord Breiðafjörður geschaffen und nachhaltig geprägt. Es handelt sich bei Island um einen der wenigen Teile des Mittelatlantischen Rückens, der die Meeresoberfläche überragt.

Geologische Bedingungen

Auf Island befinden sich etwa 31 aktive Vulkane, wobei für Geologen jeder Vulkan als aktiv gilt, der innerhalb der letzten 10.000 Jahre ausgebrochen ist[1]. Allerdings hat jeder Vulkan seinen eigenen Rhythmus und innerhalb dessen seine eigenen Phasen intensiverer und weniger intensiver Ausbruchstätigkeit, und es gibt somit auch Vulkane wie zum Beispiel die Grímsvötn oder die Hekla, die ungefähr alle vier bzw. zehn Jahre ausbrechen.

Die besondere Dichte von Vulkanen auf Island erklärt sich durch die Lage auf dem Mittelatlantischen Rücken, einer Grabenbruchzone, und durch einen vermuteten Plume im Erdmantel unter der Insel, den Island-Plume. Der Mittelatlantische Rücken ist ein zumeist unterseeisches Gebirge und besteht aus zwei annähernd parallel verlaufenden Gebirgsketten mit einem tiefen Graben dazwischen. Er ragt nur an wenigen Stellen über die Meeresoberfläche hinaus. Eine dieser Stellen ist Island. Die Linie der vulkanisch aktiven Zone folgt dem Verlauf des Mittelatlantischen Rückens. Magma gelangt durch die Risse zwischen den auseinanderdriftenden Platten, der nordamerikanischen und der eurasischen, an die Erdoberfläche.

Diese Zone, an der die meisten aktiven Vulkane der Insel liegen, verläuft etwa diagonal über Island von Südwesten nach Nordosten: von Reykjanes bis zum Langjökull im Westen, von den Westmännerinseln über den Mýrdalsjökull und Vatnajökull bis Þeistareykir im Osten. Ungefähr in der Mitte des Landes erkennt man eine Abweichung nach Osten. Zwischen diesen beiden aktiven Gebirgsketten liegt die Zone der meisten Spalten und Spannungen und daher finden dort auch die stärksten Erdbeben statt, vgl. dasjenige mit Epizentrum bei Selfoss im Jahr 2000. Man vermutet hier eine Mikroplatte, die Hreppar-Platte.[2]

Viele der bereits im Pleistozän aktiven Vulkane waren auch im Holozän aktiv. Durchschnittlich alle fünf Jahre kommt es bei einem der aktiven Vulkane zum Ausbruch. Nach dem Abschmelzen des Schildes der letzten Eiszeit scheinen sehr große effusive Eruptionen stattgefunden zu haben, bei denen bis zu 15 km³ Lava gefördert wurden. Die Schildvulkane wie Skjaldbreiður, Trölladyngja und Ketildyngja sind Zeugen davon. Später traten wieder mehr explosive Eruptionen auf, wie zum Beispiel vor 2800 Jahren ein bedeutender Ausbruch der Hekla, der 3 km³ Tephra auswarf. Es gab aber auch vorher schon mächtige explosive Eruptionen, zum Beispiel bei der Entstehung von Jökulsárgljúfur vor etwa 300.000 Jahren.

Der Gürtel aktiver Vulkane und damit die Plattengrenze befand sich nicht immer an derselben Stelle. Vor einigen Millionen Jahren lag der Gürtel nicht über der Reykjanes-Halbinsel, sondern weiter draußen in der Bucht Faxaflói, führte von da über die Halbinsel Snæfellsnes und in einem Bogen nach Norden in den heutigen Bezirk Húnavatnssýsla und lag dann nördlich des Landes. Als das Feuer dieses Vulkangürtels versiegte, verschob sich die Lage der vulkanischen Aktivität an die heutigen Stellen.

Die Halbinsel Snæfellsnes bildet eine Ausnahme von der Regel. Dort begann nach einer Pause von etlichen Millionen Jahren vor etwa vier Millionen Jahren eine weitere Phase der Aktivität, so dass man hier von einer vulkanisch aktiven Zone außerhalb der Riftzone sprechen muss. Immerhin liegen auf Snæfellsnes drei aktive Vulkansysteme, von denen das des Snæfellsjökull das bekannteste ist.

Die wichtigsten Vulkane

14 der zahlreichen isländischen Vulkane waren in den letzten 100 Jahren aktiv.
Auf der Karte und der Zeitleiste sind die Lage und die Ausbrüche der bekanntesten Vulkane Islands dargestellt. (Grafik: eskp.de/CC BY)

Die wichtigsten Vulkane auf Island sind:

Im Süden bzw. Westen des Landes: Hekla, Mýrdalsjökull mit Katla, Eldgjá und den Laki-Kratern, Hvannadalshnjúkur (oder Öræfajökull), Esja, Snæfellsjökull, Ljósufjöll und Baula.

Im Norden des Landes und im Isländischen Hochland: der Gletscher Vatnajökull mit Bárðarbunga, Grímsvötn und den Kverkfjöll (siehe auch: Gletscherlauf) sowie die Vulkane Krafla, Hverfjall, Askja und Herðubreið sowie die Kerlingarfjöll beim Hofsjökull. Im Südosten befindet sich außerdem auch der Snæfell, der höchste Berg und Vulkan Islands außerhalb des Vatnajökull.

Außerdem befinden sich einige sehr aktive Vulkane auf den Vestmannaeyjar (Westmännerinseln) wie z. B. auf Surtsey oder der Eldfell auf Heimaey. Deren System ist vermutlich mit dem Mýrdalsjökull verknüpft, wie man bei Forschungsarbeiten bezüglich eines eventuellen Tunnelprojektes zwischen den Westmännerinseln und dem Festland enttäuscht feststellen musste: Für einen Tunnel ist der Meeresboden dort viel zu heiß.

Zu den vulkanisch sehr aktiven Hochtemperaturgebieten gehören außerdem das Gebiet des Hengill-Zentralvulkans mit Hveragerði und das Haukadalur in Südisland mit den bekannten Geysiren.

Aktive Vulkansysteme und ihre Zentralvulkane

Unter "aktiv" werden hier Vulkane verstanden, die innerhalb der letzten 10.000 Jahre ihren letzten Ausbruch hatten, teilweise also als schlafend gelten können (wie etwa der Snæfellsjökull):

höchste Erhebung –
Zentralvulkan
Höhe
(m)
Gebirgsmassiv –
Vulkansystem
Letzte Eruption
Hvannadalshnúkur2110Öræfajökull1727
Bárðarbunga2010Bárðarbunga, Vatnajökull2014
Austur-Kverkfjöll1933Kverkfjöll1968
Snæfell1833SnæfellPleistozän
Hofsjökull1765HofsjökullHolozän
Grímsvötn1720Grímsvötn, Vatnajökull2011
Eyjafjallajökull1666Eyjafjallajökull2010
Tungnafellsjökull1535TungnafellsjökullHolozän
Esja, Esjufjöll1522Esjufjöll, Vatnajökull1927
Askja1510Dyngjufjöll1961
Hekla1491Hekla2000
Snækollur1482Kerlingarfjöllunbekannt
Ýmir1462TindfjallajökullHolozän
Skaftárkatlar1460Grímsvötnunbekannt
Katla1450Mýrdalsjökull1918
Snæfellsjökull1446Snæfellsjökullum 250 n. Chr.
Hveravellir1355Langjökullum 6800 v. Chr.
Prestahnúkur1220Prestahnúkur, Langjökullum 3350 v. Chr.
Torfajökull1190Torfajökull1477
Ljósufjöll1063Ljósufjöll1148
Kaldnasi, Helgrindurmassiv988Lýsuskarðunbekannt
Ketildyngja939Fremri-Námur1875
Krafla818Krafla1984
Skeggi803Hengillum 100 n. Chr.
Hrafnabjörg763Hrafnabjörgum 7000 v. Chr.
Laugarfjall700Geysirunbekannt
Vífilsfell655Brennisteinsfjöllum 1380
Þeistareykjabunga564Þeistareykir1867
Hrómundartindur561HrómundartindurPleistozän
Álútur471Grensdalurunbekannt
Trölladyngja (Reykjanesskagi)275Krýsuvíkum 1300
Þorbjörn243SvartsengiPleistozän
Seyðishóll214Grímsnes-Vulkansystemvor 4000 v. Chr.
Eldfell, Heimaey200Westmännerinseln1973
Geldingadalurca. 200Krýsuvík2023
Surtsey1541967
Gunnuhver40Reykjanesvulkansystem1926
Kolbeinsey5Kolbeinseyrückensubmarines
Vulkansystem
1755
Njörður−400Reykjanesrückenunbekannt

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. vgl. z. B. H. U. Schmincke oder die amerikanische Geologin Elisabeth Cotrell vom Smithsonian Institute: "...we call any volcano “active” if it has erupted in the last 10,000 years" Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 26. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.smithsonianmag.com Zugriff: 7. Mai 2010
  2. http://www.norvol.hi.is/pdf/wvz.pdf Freysteinn Sigurdsson: Iceland's Western Rift Zone - Field Trip

Literatur

  • Ari Trausti Guðmundsson: Lebende Erde. Facetten der Geologie Islands. Mál og Menning, Reykjavík 2007, ISBN 978-9979-3-2778-3.
  • Christof Hug-Fleck: Islands Naturwunder. 4. komplett überarbeitete Auflage, C!H!F Verlag, Au 2010, ISBN 978-3-00-030427-9.
  • Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: Classic Geology in Europe, 3 - Iceland. Terra, Harpenden 2002, ISBN 1-903544-06-8.
  • Ari Trausti Guðmundsson, Halldór Kjartansson: Land im Werden. Ein Abriss der Geologie Islands. Vaka-Helgafell, Reykjavík 1996, ISBN 9979-2-0347-1.

Weblinks

Fotos und Videos

Commons: Vulkane in Island – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Allgemeines und Vulkanüberwachung

Wissenschaftliche Beiträge

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Laki fissure (2).jpg
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Sight to the central fissure of Laki volcano, Iceland
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The cone of Helgafell volcano seen from the summit rim of Eldfell volcano, island of Heimaey, Vestmannaeyjar, Iceland
Eyjafjallajökull eruption ash cloud 20100417.jpg
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The ash cloud forming during the early stage of the eruption in Eyjafjallajökull. Seen from Fljótshlíð, circa 27 km wnw of the eruption.
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The volcano Skjaldbreiður, National Park of Þingvellir, Iceland.
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Surtsey on November 30, 1963, 16 days after the beginning of the eruption.
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We see three volcanoes in Iceland: Hekla, Kreusberg (?) and Helgafjell. Below three hot sources.
Hekla (A. Ortelius) Detail from map of Iceland 1585.jpg
Detail aus der Island-Karte von Abraham Ortelius (1585) zeigt den Vulkan Hekla während eines Ausbruchs. Der lateinische Text "Hekla perpetuis/damnata estib. et ni:/uib. horrendo boatu/lapides evomit" heisst übersetzt: "Hekla, fortwährend von Stürmen und Schnee gepeinigt, erbricht Steine unter grauenhaftem Getöse".
Leirhnjukur.jpg
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Hot spring at Leirhnjúkur, Iceland
Krafla eruption, Sept 1984.jpg
Autor/Urheber: Roger Goodman, Lizenz: CC BY-SA 2.0
A small volcano at Krafla, north Iceland, in Sept 1984. There was a snow storm going on at the time, so I was very cold on one side, and very warm on the other. I was entirely too close to this, perhaps a hundred feet away at the most.
Lava flow at Krafla, 1984.jpg
Fließende Lava während eines Vulkanausbruchs des Krafla (nördliches Island) 1984.
Grímsvötn Volcano Showing Plume - May 22.jpg

NASA MODIS satellite image acquired at 05:15 UTC on May 22, 2011 shows the plume casting shadow to the west.

Credit: NASA/GSFC/Jeff Schmaltz/MODIS Land Rapid Response Team

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In den letzten 100 Jahren waren 14 der zahlreichen isländischen Vulkane aktiv. Auf der Karte und der Zeitleiste sind die Lage und die Ausbrüche der bekanntesten Vulkane Islands dargestellt. (Grafik: eskp.de/CC BY)
Aerial View of Hverfjall 21.05.2008 15-25-55.JPG
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Aerial View of Hverfjall
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