Vonderau Museum

Südfassade des Vonderau-Museums am Steinweg

Das Vonderau Museum ist ein Museum der Stadt Fulda und wurde nach dem Lehrer und Heimatforscher Joseph Vonderau benannt.

Ein Themenschwerpunkt des Museums liegt auf der Vorgeschichte des Landkreises Fulda, wozu zahlreiche Exponate zur keltischen Besiedlung des Fuldaer Raumes (vor allem zum Oppidum Milseburg) zählen.

Das Museum besteht aus drei Abteilungen mit den Themen Kulturgeschichte, Naturkunde, Malerei und Skulptur sowie einem Planetarium.

Die Kreuz Kultur- und Gaststätten GmbH betreibt seit 1997 im Erdgeschoss das Museumscafé sowie ab 1999 im Museumskeller den Kulturkeller der Stadt Fulda und seit Februar 2008 den Szeneclub *neidclub.

Geschichte

Die Gründung des Museums geht auf eine Stiftung des Fuldaer Domkapitulars Konrad Hahne 1875 zurück, der zu dieser Zeit wegen der durch den Kulturkampf bedingten Sedisvakanz als Kapitularvikar eingesetzt war.

„Herr Domkapitular Hahne beabsichtigt, seine Sammlung von Alterthümern, insbesondere fuldischen Ursprungs, der Stadt Fulda schenkweise zu überlassen, falls diese sich verpflichtet, die Sammlungen in anständigen Lokalen aufzustellen, dieselben nicht zu veräußern und einen etwaigen Überschuss der zu erhebenden Entrées über die Unterhaltungskosten zu milden Zwecken, z.B. hiesigen Armenanstalten zu verwenden“

Oberbürgermeister Rang: Aktennotiz, 4. Februar 1875

Nachdem diese Bedingungen von Stadtrat und Bürgerausschuss akzeptiert wurde, wurde das Museum im Nordflügel der Stadtschule eingerichtet.

1930 wurde das Museum in Räumen des Fuldaer Stadtschlosses untergebracht, wodurch sich die Ausstellungskapazitäten erhöhten. Den heutigen Namen erhielt das Museum am 2. April 1938 anlässlich des 75. Geburtstages des Heimatforschers Joseph Vonderau, der es von 1897 bis 1947 leitete.[1][2]

Als 1968 die historischen Räume im Stadtschloss saniert und restauriert wurden, kamen der größte Teil der Sammlung wieder in den Nordflügel der Stadtschule und blieb dort bis 1976 in provisorischem Zustand ausgestellt, während die restlichen Bestände zur höfischen Geschichte (Gemälde, Möbel, Fuldaer Porzellan, Glaspokale) in den renovierten Räumen im Stadtschloss untergebracht wurden.

Ende der 1980er-Jahre begann der Umbau der ehemaligen Stadtschule zu einem speziell für das Museum konzipierten Gebäude mit 4000 m² Ausstellungsfläche.[3] Eröffnung war am 8. März 1994.

Museumsleiter (Auswahl)

Dauerausstellung

Abteilung Kulturgeschichte

  • Vor- und Frühgeschichte: Bodenfunde aus dem Fuldaer Land von der Jungsteinzeit bis zur Eisenzeit
  • Kloster und Landesherrschaft: Beschreibung der Stadtgeschichte von Gründung des Klosters Fulda bis zur Ausbildung der modernen Stadt
  • Untertanen und Bürger: Rekonstruierte Wohnräume des 18. und 19. Jahrhunderts
  • Stadtentwicklung und Industrialisierung: Historisches Handwerk und Industrie mit exemplarischen Werkzeugen und Produkten, u. a. Automobile der Marke Fuldamobil

Abteilung Naturkunde

  • Geologie: Erdgeschichtliche Vergangenheit Osthessens mit Versteinerungen von Pflanzen und Tieren
  • Ökosysteme: Typische Lebensräume Osthessens werden mit Dioramen veranschaulicht

Abteilung Malerei und Skulptur

  • Künstler der Region: Skulpturen und Gemälde der in Fulda und in ihrer Umgebung arbeitenden Künstler seit dem Mittelalter
  • Lapidarium: Bauplastik, Grab- und Flurdenkmale vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert

Planetarium

Das mit einer Fulldome-Video-Projektionstechnik ausgestattete Planetarium bietet 35 Sitzplätze und ergänzt mit seinen regelmäßigen Vorführungen das Museumsangebot. Das Programmangebot reicht von Weltraumausflügen bis zu Betrachtungen des aktuellen Fuldaer Sternhimmels.

Sonder- und Wechselausstellungen (Auswahl)

  • Hans-Peter Porzner, Ferdinand Lammeyer. Die Verwandlung der Farbe. Oder: Ferdinand Lammeyer, K. O. Götz, Joseph Beuys. Die Geburt der Mickey Mouse in den Tannen von 1943 (11. März – 20. April 2014)[4][5]
  • Die Rhön – Geschichte einer Landschaft (1. Juli 2015 – 28. März 2016)
  • Der Frauenberger Kreuzweg und sein Bildhauer Wenzel Marx (1711-1773) (11. Februar 2016 – 10. April 2016)
  • ... und am Anfang steht ein Mord. Fulda – Ort von Heiligen (25. Februar 2016 – 17. April 2016)
  • Dalí – Ein Leben für die Kunst (5. Mai 2016 – 31. Juli 2016)
  • artist 2016 (13. August 2016 – 11. September 2016)
  • Querschnitt 2016 – „Geteilt“ (24. September 2016 – 23. Oktober 2016)
  • Von Pfeffersäcken und Hungerleidern – Geschichte(n) übers Essen und Trinken (24. November 2016 – 2. April 2017)
  • Querschnitt 2017 – Flow (21. Mai 2017 – 30. Juni 2017)
  • Stippvisite der Berliner Bonifatius-Skulptur im Vonderau Museum (4. Mai 2017 – 20. August 2017)
  • Weihnachtskrippen der Fuldaer Krippenfreunde e. V. (25. November 2017 – 7. Januar 2018)
  • I’m Not There – Bob Dylan Ausstellung (28. April 2018 – 13. Mai 2018)
  • Andrea(s) Gallasini (1681-1766) – Vom Stuckateur zum fürstlichen Baumeister in Fulda (15. Mai 2018 – 19. August 2018)
  • Drei Lebenswege – Drei Frauen des Jungen Kunstkreises (7. September 2018 – 21. Oktober 2018)
  • Fulda handelt. Fulda prägt. 1000 Jahre Münz-, Markt- und Zollrecht (13. März 2019 – 4. August 2019)
  • Wo gibt's denn hier Vulkane? – Spurensuche im Vogelsberg (15. September 2019 – 31. Oktober 2019)
  • Loheland 100 – Gelebte Visionen für eine neue Welt (27. September 2019 – 5. Januar 2020)
  • Als die Demokratie zurückkam – 75 Jahre Verfassung in Hessen und Fulda (15. Juli 2021 – 9. Januar 2022)[6]
  • Kelten Land Hessen – Eisen verändert die Welt (24. März 2022 – 8. Januar 2023)[7]

Sammlung

Seit 2014 befinden sich in der Sammlung Werke von Hans-Peter Porzner.

Literatur

(chronologisch geordnet)

  • Rainer Diegelmann u. a.: Vonderau-Museum Fulda – Geschichte, Dauerausstellungen, Veranstaltungen. Parzeller, Fulda 2000, ISBN 978-3-7900-0323-9.
  • Hessischer Museumsverband (Hrsg.): Museen in Hessen. Ein Handbuch der öffentlich zugänglichen Museen und Sammlungen im Lande Hessen. 4., völlig neu überarbeitete und erweiterte Auflage. Hessischer Museumsverband, Kassel 1994, ISBN 3-9800508-8-2, S. 190–191.
  • Klemens Mörmann (Hrsg.): Der deutsche Museumsführer in Farbe. Museen und Sammlungen in der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main/Olten/Wien 1983, DNB 870131540, S. 360.
  • Magistrat der Stadt Fulda (Hrsg.): Vonderau-Museum – Von der alten Stadtschule zum Museum der Region. (= Dokumentationen zur Stadtgeschichte. Nr. 16). Magistrat der Stadt Fulda, Fulda 1994, DNB 943547407.
  • Christoph Hahn, Siegmar Hohl (Hrsg.): Der große Museumsführer. Sammlungen zu Kunst, Kultur, Natur und Technik in Deutschland. Bassermann, Niedernhausen 2000, ISBN 3-8094-5013-8, S. 207.

Weblinks

Commons: Vonderau Museum – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Joseph Vonderau (Memento vom 5. Januar 2018 im Internet Archive). In: Kultur-Fulda.de. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
  2. Joseph Vonderau. In: Rhoen.info (Rhönlexikon). Abgerufen am 27. Dezember 2019.
  3. Vonderau Museum Fulda. In: Museum.de. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
  4. Kunst von Hans-Peter Porzner im Vonderau. Auf dem Online-Portal von Osthessen News, Archiv, abgerufen am 30. Januar 2023
  5. Arbeiten von Hans-Peter Porzner im Vonderau Museum. Eintrag vom 11. März 2014. Auf dem Online-Portal der Fuldaer Zeitung, abgerufen am 30. Januar 2023
  6. Als die Demokratie zurückkam – 75 Jahre Verfassung in Hessen und Fulda. In: Fulda.de. Abgerufen am 17. Mai 2022.
  7. Eisen verändert die Welt. In: Keltenland-Hessen.de. Abgerufen am 17. Mai 2022.

Koordinaten: 50° 33′ 4″ N, 9° 40′ 43″ O

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Autor/Urheber: Sven Teschke, Büdingen, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Päpstliches Seminar Fulda: Zwischen 1584 und 1732 entstand aus mehreren Gebäuden eine Vierflügelanlage, in der die Schule und ein Seminar der Jesuiten untergebracht waren. Mit einer Stiftung durch Papst Gregor XIII im Jahr 1584 wurde die finanzielle Ausstattung des Seminars gesichert. Fulda