Vom Steinhaus (Hannover)

Das Geschlecht derer vom Steinhaus (auch: Steinhus oder de Stenhus) gehört zu den ältesten Patrizierfamilien der Stadt Hannover.[1]

Geschichte

Bereits in der Bestätigung der Stadtrechte der Stadt Hannover vom 26. Juni 1241 wird ein Johannes de Lapidea domo genannt. „Die Familie dürfte also schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ein steinernes Wohnhaus, vielleicht das älteste in der Stadt, besessen haben.“[1]

Wenige Jahre später, „in einer vermutlich aus dem Jahre 1255 stammenden Urkunde“, sowie in einer Urkunde vom 25. September 1299, wird ein Johannes de Lapideo Domo als „consul“ tituliert, die damalige Bezeichnung für einen Rat der Stadt.[1]

Im 14. Jahrhundert tauchen in zahlreichen Urkunden die Namen weiterer Familienmitglieder auf, die dort als Bürger („civis“ oder „burgensis“) oder auch als Ratsherren erwähnt sind.[1]

Dem Johannes vom Steinhaus dem Älteren („Johannes de Lapidea Domo senior“) beispielsweise übertrug der Stadtrat am 6. März 1323 das Recht des Patronats über einen von ihm in der Nikolaikapelle dotierten Hochaltar.[1] Die Grabplatte seiner Familie[2] gelangte später in das Minoritenkloster innerhalb der Stadtbefestigung Hannovers[3] (an der Stelle des heutigen Leineschlosses beziehungsweise des Niedersächsischen Landtags[4]) und findet sich heute in der Kreuzkirche in der Altstadt von Hannover.[2]

Wappen und Siegel

Das Wappen beziehungsweise das Siegel der Familie zeigt die Front eines schmalen Steinhauses mit Treppengiebel. Bekannt ist ein auf der Spitze stehendes dreieckiges Wappen mit abgerundeten Schenkeln und der Umschrift „CONRADI DE STHEHNHUS + S“.[5]

Stenhusenstraße

Die 1929 angelegte Stenhusenstraße im hannoverschen Stadtteil Kleefeld ehrt die Bürgerfamilie mit ihrer Namensgebung.[6]

Literatur

Weblinks

Commons: Vom Steinhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Klaus Mlynek: Steinhaus … (siehe Literatur)
  2. a b Ulfrid Müller: Kreuzkirche Hannover, in der Reihe DKV-Kunstführer, Nr. 373, 2., neu bearb. Auflage 2008, Deutscher Kunstverlag GmbH München Berlin, München Berlin 2008, ISBN 978-3-422-02156-3, hier: S. 26f.
  3. Arnold Nöldeke: Minoritenkloster. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover Bd. 1, H. 2, Teil 1, Hannover, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Theodor Schulzes Buchhandlung, 1932 (Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1), S. 215–220
  4. Klaus Mlynek: Minoriten. In: Stadtlexikon Hannover, S. 444
  5. Klaus Mlynek: STEINHAUS … (siehe Literatur)
  6. Helmut Zimmermann: Stenhusenstraße. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 235

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Grabplatte Johannes de Lapideo Domo senior Johannes vom Steinhaus der Ältere 1332-06-11 Hildegardis 1335-12-30 acht Söhne und Töchter Kreuzkirche Hannover.jpg
Autor/Urheber: Bernd Schwabe in Hannover, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Grabplatte von Johannes de Lapideo Domo senior (Johannes vom Steinhaus der Ältere), gestorben 1332-06-11, und seiner Witwe Hildegardis gestorben 1335-12-30; Unterhalb von Johannes sind seine acht Söhne zu sehen, unterhalb von Hildegard die nicht mehr vollständig erhaltene Reihe der Töchter. Die Grabplatte war "wahrscheinlich" anfangs in oder an der Nikolaikapelle angebracht, wo Johannes, der am 6. März 1323 das Patronatsrecht über einen vom ihm dotierten Hochalter in der Nikolaikapelle vom Rat der Stadt übertragen bekam. Von dort gelangte die Platte in das Minoritenkloster, das später zur Schlosskirche am Leineschloss umgebaut wurde. Dort wurde sie erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt und in der Kreuzkirche aufgestellt. Die Grabplatte ist das älteste erhaltene Gruppenbild einer hannoverschen Familie. Anders als seinerzeit auf Ritzzeichnungen üblich sind die einzelnen Familienmitglieder nicht schematisiert dargestellt, sondern - trotz sparsamster Zeichnung - unterschiedlich: Die Altersunterschiede und die einzelnen Charaktere der dargestellten Personen sind durchaus ablesbar ...