Volleyball-Europameisterschaft der Männer 2009

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Die Volleyball-Europameisterschaft der Männer 2009 fand vom 3. bis 13. September 2009 in der Türkei statt. Die deutsche Mannschaft war wegen der guten Platzierung beim vorherigen Turnier automatisch qualifiziert und belegte am Ende den sechsten Platz. Polen gewann im Finale gegen Frankreich zum ersten Mal den Titel. Die Spiele wurden in Istanbul und İzmir ausgetragen.

Modus

Das Turnier begann mit einer Vorrunde in vier Gruppen (A–D) mit je vier Mannschaften. Die besten drei Teams jeder Gruppe erreichten die zweite Runde. Dort wurden zwei Sechsergruppen (E und F) gebildet, wobei die Ergebnisse aus den direkten Duellen der ersten Runde übernommen werden. Die beiden besten Mannschaften der beiden Gruppen erreichten das Halbfinale. Die Verlierer der Halbfinals spielten um den dritten Platz, die Sieger ermittelten im Endspiel den neuen Europameister.

Spielplan

Erste Runde

Die deutsche Mannschaft startete in Gruppe A mit einem knappen Sieg gegen die Gastgeber. Im zweiten Spiel unterlag der Europaliga-Sieger den Polen, die sich vorzeitig für die zweite Runde qualifizierten. Nach einer weiteren Niederlage gegen Frankreich drohte der DVV-Auswahl das Aus nach der Vorrunde. Da die Türken ihre verbleibenden Spiele jedoch verloren, zogen die Deutschen als Gruppendritter hinter Polen und Frankreich noch in die Zwischenrunde ein.

In Gruppe B erreichten die Niederlande mit zwei Erfolgen gegen Finnland und Estland die nächste Runde, mussten aber den Russen nach einer Tiebreak-Niederlage im direkten Duell den Gruppensieg überlassen. Finnland sicherte sich mit einem Sieg gegen Estland den dritten Rang. Spanien verlor nach dem Auftaktsieg in Gruppe C das zweite Spiel gegen Griechenland, das sich ungeschlagen den ersten Rang sicherte. Im abschließenden Duell gegen die ebenfalls für die zweite Runde qualifizierten Slowaken setzte sich Spanien in fünf Sätzen durch. In Gruppe D dominierte Bulgarien mit drei Siegen. Serbien belegte nach der Niederlage im ersten Spiel den zweiten Rang, während den Italienern nur ein Sieg gegen die ausgeschiedenen Tschechen gelang.

Gruppe A in İzmir
PlatzTeamSätzePunkteBPQ
1.Polen Polen9:261,211
2.Frankreich Frankreich7:451,077
3.Deutschland Deutschland5:840,904
4.Turkei Türkei2:930,870
Gruppe B in Istanbul
PlatzTeamSätzePunkteBPQ
1.Russland Russland9:361,251
2.Niederlande Niederlande8:651,065
3.Finnland Finnland5:640,886
4.Estland Estland2:930,830
3. SeptemberPolenFrankreich3:1
DeutschlandTürkei3:2
4. SeptemberPolenDeutschland3:1
5. SeptemberFrankreichDeutschland3:1
TürkeiPolen0:3
6. SeptemberTürkeiFrankreich0:3
3. SeptemberEstlandRussland1:3
NiederlandeFinnland3:2
4. SeptemberNiederlandeEstland3:1
5. SeptemberRusslandNiederlande3:2
FinnlandEstland3:0
6. SeptemberRusslandFinnland3:0
Gruppe C in İzmir
PlatzTeamSätzePunkteBPQ
1.Griechenland Griechenland9:361,050
2.Spanien Spanien6:551,056
3.Slowakei Slowakei7:641,021
4.Slowenien Slowenien1:930,875
Gruppe D in Istanbul
PlatzTeamSätzePunkteBPQ
1.Bulgarien Bulgarien9:361,120
2.Serbien Serbien8:451,098
3.Italien Italien4:640,996
4.Tschechien Tschechien1:930,790
3. SeptemberSpanienSlowenien3:0
4. SeptemberGriechenlandSpanien3:0
SlowenienSlowakei0:3
5. SeptemberSlowakeiGriechenland2:3
6. SeptemberSlowenienGriechenland1:3
SlowakeiSpanien2:3
3. SeptemberBulgarienSerbien3:2
4. SeptemberItalienBulgarien0:3
SerbienTschechien3:0
5. SeptemberTschechienItalien0:3
6. SeptemberSerbienItalien3:1
TschechienBulgarien1:3

Zweite Runde

Deutschland kam mit den zwei Niederlagen aus der ersten Runde in die Gruppe E, gewann aber im ersten Spiel gegen die bislang ungeschlagenen Griechen. Am nächsten Tag entthronte die Mannschaft des DVV den Titelverteidiger Spanien. Da die Polen und Franzosen ihre ersten beiden Spiele in der Zwischenrunde gewannen, hatte Deutschland am letzten Spieltag noch eine Chance auf den Einzug ins Halbfinale. Das Team von Raul Lozano verpasste jedoch trotz des 3:1-Siegs gegen die Slowakei den zweiten Platz in der Gruppe, weil die Franzosen anschließend die Spanier besiegten.

Deutschland spielte mit Patrick Steuerwald, Ferdinand Tille, Eugen Bakumovski, Max Günthör, Sebastian Schwarz, Georg Grozer, Marcus Böhme, Markus Steuerwald, Robert Kromm, Georg Wiebel, Jochen Schöps, Simon Tischer, Björn Andrae und Dirk Westphal.

In Gruppe F sicherten sich Russland und Bulgarien bereits nach dem zweiten Spieltag einen Platz unter den besten vier Mannschaften des Turniers. Das direkte Duell entschieden die Russen in drei Sätzen für sich. Serbien belegte durch den Sieg gegen die Niederlande wegen des besseren Satzverhältnisses im Vergleich zu Deutschland den fünften Platz der Gesamtwertung und qualifizierte sich direkt für die Europameisterschaft 2011.

Gruppe E in İzmir
PlatzTeamSätzePunkteBPQ
1.Polen Polen15:6101,134
2.Frankreich Frankreich13:791,100
3.Deutschland Deutschland11:980,989
4.Griechenland Griechenland8:1170,938
5.Spanien Spanien7:1460,935
6.Slowakei Slowakei8:1550,930
Gruppe F in Istanbul
PlatzTeamSätzePunkteBPQ
1.Russland Russland15:3101,187
2.Bulgarien Bulgarien12:691,082
3.Serbien Serbien12:881,047
4.Niederlande Niederlande10:1270,998
5.Italien Italien5:1260,932
6.Finnland Finnland2:1550,787
8. SeptemberDeutschlandGriechenland3:1
PolenSpanien3:2
FrankreichSlowakei3:1
9. SeptemberSpanienDeutschland1:3
SlowakeiPolen2:3
GriechenlandFrankreich1:3
10. SeptemberDeutschlandSlowakei3:1
FrankreichSpanien3:1
PolenGriechenland3:0
8. SeptemberRusslandSerbien3:1
NiederlandeItalien3:1
FinnlandBulgarien0:3
9. SeptemberItalienRussland0:3
BulgarienNiederlande3:1
SerbienFinnland3:0
10. SeptemberRusslandBulgarien3:0
FinnlandItalien0:3
NiederlandeSerbien1:3

Finalrunde

Im Halbfinale konnten sich die beiden Vertreter der Vorrunden-Gruppe A gegen die Kontrahenten aus der Gruppe D durchsetzen. Polen reichten dazu drei Sätze gegen Bulgarien. Russland konnte gegen Frankreich einen 0:2-Satzrückstand ausgleichen, unterlag dann im Tiebreak jedoch mit 15:17. Im Spiel um Platz drei gewannen die Bulgaren gegen den Rekordeuropameister Russland, dem sie in der Zwischenrunde noch deutlich unterlegen waren, mit einem 3:0-Sieg die Bronzemedaille. Das Finale bestritten zwei Mannschaften, die noch nie den Titel gewonnen hatten. Der Erfolg gelang den Polen, die Frankreich wie in der Vorrunde mit 3:1 besiegten.

 Halbfinale
12. September
Finale
13. September
    
 Polen Polen3
 Bulgarien Bulgarien0 
  
 
 Polen Polen3
  Frankreich Frankreich1
 
Platz 3
13. September
  
 Russland Russland2 Bulgarien Bulgarien3
 Frankreich Frankreich3  Russland Russland0

Endstände

Die siegreiche Mannschaft Polens
RangTeamSätzeBPQ
Finalrunden
1Polen Polen
2Frankreich Frankreich
3Bulgarien Bulgarien
4Russland Russland
Aus in der zweiten Runde
5Serbien Serbien12:81,047
6Deutschland Deutschland11:90,989
7Niederlande Niederlande10:120,998
8Griechenland Griechenland8:110,938
9Spanien Spanien7:140,935
10Italien Italien5:120,932
11Slowakei Slowakei8:150,896
12Finnland Finnland2:150,930
Aus in der ersten Runde
13Turkei Türkei2:90,870
14Estland Estland2:90,830
15Slowenien Slowenien1:90,875
16Tschechien Tschechien1:90,790

Auszeichnungen

Piotr Gruszka

Der polnische Außenangreifer Piotr Gruszka führte seine Mannschaft zum ersten Titel bei einer Europameisterschaft und wurde dafür als wertvollster Spieler ausgezeichnet. Sein Mitspieler Paweł Zagumny erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Zuspieler. Drei Akteure aus dem Kader des unterlegenen Finalisten Frankreich kamen ebenfalls zu Ehren. Die restlichen Spitzenspieler stellten die weiteren Halbfinalisten Bulgarien und Russland.

Wertvollster Spieler (MVP)Piotr GruszkaPolen Polen
Bester ScorerAntonin RouzierFrankreich Frankreich
Bester AngreiferAlexander WolkowRussland Russland
Bester BlockerWiktor JosifowBulgarien Bulgarien
Bester AufschlägerJuri BereschkoRussland Russland
Bester LiberoHubert HennoFrankreich Frankreich
Bester ZuspielerPaweł ZagumnyPolen Polen
Bester AnnahmespielerStéphane AntigaFrankreich Frankreich

Spielstätten

Die Spiele wurden in Istanbul und İzmir ausgetragen. Die Abdi İpekçi Arena befindet sich in der Nähe der Theodosianischen Landmauer im Istanbuler Stadtteil Zeytinburnu und fasst bei den EM-Spielen 10500 Zuschauer. Die Multifunktionsarena war unter anderem bereits Spielstätte der Basketball-Europameisterschaft 2001 und Veranstaltungsort des Eurovision Song Contest 2004. Die Halkapınar-Sporthalle in İzmir hat eine Kapazität von 9000 Zuschauern und war Spielstätte der Fecht-Europameisterschaft 2006.

Medien

Alle Spiele mit deutscher Beteiligung und einige weitere Spiele wurden im kostenlosen Livestream beim Internet-Sender laola1.tv übertragen.

Qualifikation

Neben Gastgeber Türkei waren die Mannschaften, die bei der EM 2007 die Plätze eins bis sechs belegten, automatisch qualifiziert. Das sind Titelverteidiger Spanien, der Vize Russland, der Dritte Serbien, der Vierte Finnland, der Fünfte Deutschland und der Sechste Italien.

In sechs Gruppen mit je vier Teams spielten 24 Mannschaften im Mai und Juni 2006 um die restlichen neun Plätze. Die Gruppensieger qualifizierten sich direkt, die Gruppenzweiten mussten eine zusätzliche Playoff-Runde mit Hin- und Rückspiel bestreiten.

In Gruppe A konnten die Slowaken in Poprad und die Tschechen in Plzeň jeweils ihren Heimvorteil nutzen und sich von der Ukraine und Rumänien absetzen. Am Ende schafften die Slowaken vor den punktgleichen Tschechen den Gruppensieg.

In Gruppe B setzten sich die Niederlande bei den Turnieren in Rotterdam und Maribor ungeschlagen gegen Slowenien, Lettland und Aserbaidschan durch.

Die Gruppe C, deren Spiele in Dunkerque und Skopje stattfanden, gewann Frankreich mit nur einem verlorenen Satz vor Mazedonien, Weißrussland und Bosnien.

In Gruppe D profitieren die punktgleichen Griechen und Belgier vom Heimvorteil in Glyfada und Antwerpen und ließen Schweden und Großbritannien hinter sich. Der erste Platz ging an die Griechen.

Bei den Turnieren der Gruppe E in Warna und Póvoa de Varzim verloren die Bulgaren keinen Satz und schafften mit Siegen gegen Portugal, Israel und Kroatien die Qualifikation.

In Gruppe F, die in Olsztyn und Tallinn spielte, gelang Estland mit insgesamt fünf Siegen gegen Polen, Montenegro und Ungarn der Gruppensieg.

Bei den Playoff-Spielen im September 2008 setzte sich Slowenien mit zwei 3:0-Siegen gegen Portugal durch. Tschechien besiegte Mazedonien mit 3:0 und 3:2. Die knappste Entscheidung fiel zwischen Belgien und Polen. Die Osteuropäer qualifizierten sich nach zwei Spielen mit jeweils fünf Sätzen.

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