Volkswacht (Freiburg im Breisgau)

Volkswacht

BeschreibungTageszeitung für das werktätige Volk Oberbadens
VerlagGenossenschaftsdruckerei Freiburg i. Br., eingetr. Genossenschaft m. b. H.
HauptsitzFreiburg i. Br., Predigerstraße 3
Erstausgabe1. Juli 1911
Einstellung17. März 1933
Erscheinungsweisetäglich/ samstags
Verkaufte Auflage16.000 Exemplare
(im Jahr 1933, Mo–Fr[1])
ChefredakteurReinhold Zumtobel[2]
ZDB2888211-8

Die Volkswacht, die den Untertitel Tageszeitung für das werktätige Volk Oberbadens trug, war eine sozialdemokratische Zeitung, die von 1911 bis 1933 in Freiburg im Breisgau herausgegeben wurde.

Als die Volkswacht am 1. Juli 1911 zum ersten Mal erschien, reagierte die katholische Kirche in Südbaden prompt und die Zeitung wurde mit einem bereits am darauffolgenden Tag, dem 2. Juli 1911, verlesenen Hirtenbrief von der katholischen Geistlichkeit geächtet.[3]

1920 war die Freiburger Volkswacht die deutsche Tageszeitung, die in ihren Ausgaben vom 22. und 23. März auf das ausführlichste über den Prozess vor dem Kriegsgericht in Freiburg gegen den Unteroffizier Digele, der am 2. Mai 1919 in München Gustav Landauer getötet hatte, berichtete.[4]

Am 17. März 1933 wurde die Volkswacht verboten. Vorwand dafür war, dass der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Christian Nußbaum aufgrund vorausgegangener Drohungen in Panik geriet, als eine Gruppe von Polizisten zwischen 4 und 5 Uhr morgens in seine Freiburger Wohnung eingedrungen war und die Schlafzimmertür aufbrach. Er schoss mehrmals und zwei Polizisten wurden tödlich getroffen.[5] Daraufhin wurde das Verlagsgebäude der Volkswacht in Freiburg von Angehörigen von NSDAP, SA, SS und Stahlhelm gestürmt, die 16.000 frisch gedruckte Zeitungsexemplare auf die Straße warfen und versuchten, diese anzuzünden.[5] Der Verlag wurde geplündert und verwüstet.[6] Damit verlor auch die Journalistin und spätere Emigrantin Käthe Vordtriede ihre Anstellung. 2003 wurde ihre Arbeit und Engagement mit dem Käthe-Vordtriede-Weg im Stadtteil Rieselfeld gewürdigt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heiko Wegmann: Auch in Freiburg wurden von den Nazis Bücher verbrannt. In: Badische Zeitung. 13. August 2013 (WaybackMachine (Memento vom 16. November 2016 im Internet Archive) [abgerufen am 22. April 2017] Der 17.03.1933 war ein Freitag).
  2. elv: Ein aufrechter Demokrat. Zum 60. Todestag von Reinhold Zumtobel, Ehrenbürger in Hausen. In: Badische Zeitung. 27. September 2013 (WaybackMachine (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) [abgerufen am 22. April 2017]).
  3. Konrad Dussel: Deutsche Tagespresse im 19. und 20. Jahrhundert. LIT Verlag", 2004, ISBN 3-8258-6811-7, S. 101.
  4. Deutsche Revolution: Mord an Gustav Landauer (Memento vom 8. September 2014 im Internet Archive)
  5. a b Freiburgs Geschichte: Die Affaire Nußbaum
  6. Der Spiegel vom 1. November 1999: Ein Volk von Umfallern