Volkskammerwahl 1950


Die Wahl zur Volkskammer der DDR 1950 (auch Volkswahl) war die Wahl zur 1. Volkskammer der DDR und fand am 15. Oktober 1950 statt.[1] Sie war eine Scheinwahl. Es konnte lediglich über die Einheitsliste der Nationalen Front abgestimmt werden. Die Wahl hatte auf die Stärke der Fraktionen keinen Einfluss. Deren Größe wurde im Voraus festgelegt. Das Wahlrecht der DDR erlaubte auf dem Papier die öffentliche Kontrolle der Wahlauszählung. In der Praxis fand dies aus Angst vor Repressionen nicht statt.
Aufgrund des Viermächte-Status der Stadt Berlin wurden die 66 Abgeordneten von Ost-Berlin indirekt durch den Magistrat von Ost-Berlin bestimmt. Hierdurch kam es zu der Situation, dass in der Volkskammer auch sechs Vertreter der SPD aus dem Ostteil der Stadt vertreten waren. Die SPD war in der SBZ nach der Zwangsvereinigung verboten; in Berlin bestand die SPD Berlin jedoch weiter. Die sechs Mandatsinhaber wurden Mitglieder der SED-treuen Sozialdemokratischen Aktion.
Wahlergebnis
Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei 98,53 %. Dem Wahlvorschlag der Nationalen Front stimmten 99,72 % zu, 0,28 % der Stimmen waren ungültig.
Sonstiges
Ein 18-jähriger Schüler namens Hermann Flade druckte mit einem Schüler-Druckkasten 186 Flugblätter und klebte sie heimlich an den Tagen vor der Wahl in Olbernhau an Hauswände, Laternenmasten und Mauern. Er wurde dabei gefasst und am 10. Januar 1951 nach zwei Verhandlungstagen zum Tode verurteilt, was im In- und Ausland großes Aufsehen erregte. SED-Politiker sorgten dafür, dass das Oberlandesgericht Dresden Flades Revisionsantrag bereits am 29. Januar 1951 verhandelte und das Strafmaß auf 15 Jahre Zuchthaus änderte. Flade wurde am 1. November 1960 per Amnestie aus der Haft entlassen und übersiedelte in die Bundesrepublik.
Siehe auch
Literatur
- Gerhard A. Ritter, Merith Niehuss: Wahlen in Deutschland 1946–1991, ISBN 3-406-35207-3, S. 189.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ www.wahlrecht.de: Wahlsystem der DDR-Volkskammerwahlen, abgerufen am 6. Juni 2015.
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Das Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik.
- „Das Staatswappen der Deutschen Demokratischen Republik besteht aus Hammer und Zirkel, umgeben von einem Ährenkranz, der im unteren Teil von einem schwarzrotgoldenen Band umschlungen ist.“
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Seats in the Volkskammer after the 1950 elections
Les élections de 1950 à la Volkskammer (Chambre du peuple)