Volker Schirrmacher

Volker Schirrmacher (* 9. Januar 1943 in Wentorf bei Hamburg) ist ein deutscher Krebsforscher und Immunologe.

Schirrmacher studierte 1962 bis 1967 Biochemie an der Universität Tübingen und ging dann an die Universität Köln, wo er 1970 in Immunologie promoviert wurde (mit einer Arbeit über das Zusammenwirken von T-Zellen und B-Zellen). Als Post-Doktorand war er bis 1973 in Solna bei Stockholm am Karolinska-Institut und dann in London am London Hospital Medical College, wobei er sich mit Grundlagenforschung in der Immunologie befasste (zum Beispiel Transplantationsimmunologie und Immungenetik). 1976 wurde er Wissenschaftlicher Rat und Professor für Immunologie beim Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, wo er die Abteilung zelluläre Immunologie leitete. 1979 habilitierte er sich in Immunologie in Heidelberg und 1986 wurde er ordentlicher Professor.

1987/88 war er Vorsitzender der Sektion Experimentelle Krebsforschung (SEK) bei der Deutschen Krebsgesellschaft und 1989/80 Präsident der Metastasis Research Society. 2003/2004 vertrat er Deutschland bei der European Association of Cancer Research (EACR). Von 2009 bis 2011 war er Präsident der Europäischen Gesellschaft für Angewandte Immunologie e.V. (EGAI)[1]. Seit 2008 ist er emeritiert. In Köln ist er seitdem Wissenschaftlicher Leiter der Tumorimmunologie am Immunologischen Onkologischen Zentrum (IOZK). Sein Wissenschaftliches Œuvre umfasst mehr als 384 Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften.

In den 1980er Jahren erforschte er den Krebs-Metastasierungsprozess und Immuntherapien gegen Krebs (wie die virus-modifizierte Immuntherapie).[2] Dabei werden für den Menschen harmlose Viren in den dem Patienten entnommenen Krebszellen außerhalb des Körpers vermehrt, die Krebszellen inaktiviert und diese dann wieder injiziert. Die Absicht ist, das Immunsystem des Patienten durch die Viren zusätzlich gegen die Krebszellen zu aktivieren. Das Verfahren wurde auch in klinischen Tests erprobt.[3]

1982 erhielt er den Aronson-Preis und den Meyenburg-Preis und 1988 den Deutschen Krebspreis.

Schriften

  • als Hrsg.: Krebs – Tumoren, Zellen, Gene. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1986, ISBN 3-922508-38-3.
  • Quo vadis cancer therapy? Fascinating discoveries of the last 60 years. Lambert Academic Publishing, 2017, ISBN 978-620-2-05545-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. EGAI e.V.
  2. Schirrmacher Krebsimpfung mit Tumorzellen, Spektrum der Wissenschaft, Januar 1990
  3. Pressemitteilung Deutsches Krebsforschungszentrum 2004