Vladimír Menšík

Gedenktafel in Ivančice

Vladimír Menšík (* 9. Oktober 1929 in Ivančice; † 29. Mai 1988 in Brünn) war ein tschechoslowakischer Film-, Theater- und Fernsehschauspieler.

Leben und Werk

Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Menšík in der Waffenfabrik in Brünn. Nach Kriegsende besuchte er eine höhere technische Fachschule und trat in ein Laientheater ein. Von 1947 bis 1949 arbeitete er in den I. Brünner Maschinenwerken und Gießerei. Danach studierte er bis 1953 an der JAMU (Janáčkova akademie múzických umění) in Brünn. 1950 bekam er bereits seine erste Filmrolle.

Vladimír Menšík war oft in heiteren Filmen zu sehen, so in Miloš Formans Die Liebe einer Blondine (Lásky jedné plavovlásky, 1965) und wurde zumeist durch komödiantische Charaktere und durch Teilnahme an verschiedenen Fernsehserien bekannt. Menšík drehte seinen ersten Film mit Zářijové noci (1957, engl. Titel: September Nights).

Zu den bekannteren in Deutschland gezeigten Kinofilmen, in denen er mitwirkte, gehören u. a. Auf dem Kometen (Na kometě, 1970) von Karel Zeman, Das Mädchen auf dem Besenstiel (Dívka na koštěti, 1972), Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Tři oříšky pro Popelku, 1973), Wie soll man Dr. Mráček ertränken? oder Das Ende der Wassermänner in Böhmen (Jak utopit doktora Mráčka aneb Konec vodníků v Čechách, 1974) oder Wie man Dornröschen wachküßt (Jak se budí princezny, 1977).

Außerdem wirkte Menšík in verschiedenen Fernsehserien mit, die ihn auch in Deutschland (Ost und West) einem größeren Publikum bekannt machten, z. B. in Das Krankenhaus am Rande der Stadt (Nemocnice na kraji mesta, 1978) oder in Die Besucher (Návštevníci, 1983). Am meisten prägte er sich durch seine Darstellung geplagter Familienväter, die nicht wissen, wie ihnen geschieht, ein, vor allem in den Kinderserien Pan Tau (1974, mittlere Staffel), Die Märchenbraut (Arabela, 1979) und Der fliegende Ferdinand (Létající Čestmír, 1982).

1979 erhielt er auf dem nationalen Filmfestival in Karlovy Vary den Schauspielerpreis für seine Rolle in Hrozba.

Menšík war alkoholkrank[1] und machte deshalb eine Entziehungskur.[2] Er litt außerdem unter schwerem Asthma. Er starb im Alter von 58 Jahren im St.-Anna-Krankenhaus in Brno (Brünn).[3]

In seiner Geburtsstadt Ivančice gibt es eine Ausstellung über Vladimír Menšík, die persönliche Gegenstände, Schriftstücke und Fotos sowie eine Statue des Schauspielers zeigt.[4] Er hatte 11 Geschwister.[5] Vladimír Menšík war zweimal verheiratet. Er hatte zwei Kinder mit seiner ersten Frau Věra – einen Sohn (* 1955) und eine Tochter (* 1957). Er hatte auch zwei Kinder mit seiner zweiten Frau – einen Sohn (* 1962) und die Tochter Martina Menšíková (* 1965), die als einziges seiner Kinder Schauspielerin wurde.[6][7]

Filmografie (Auswahl)

  • 1959: König des Böhmerwaldes (Král Šumavy)
  • 1961: Vater gesucht (Hledá se táta)
  • 1963: Von neuem beginnen (Začít znova)
  • 1964: Limonaden-Joe (Limonádový Joe aneb Koňská opera)
  • 1964: Chronik eines Hofnarren (Bláznova kronika)
  • 1965: Die Liebe einer Blondine (Lásky jedné plavovlásky)
  • 1966: Die nackte Schäferin (Nahá pastýřka)
  • 1966: Mord auf heimische Art (Vražda po našem)
  • 1966: Pfeifen, Betten, Turteltauben (Dýmky)
  • 1967: Streng geheime Premieren (Přísně tajné premiéry)
  • 1967: Unsere verrückte Familie (Naše bláznivá rodina)
  • 1968: Alle guten Landsleute (Všichni dobří rodáci)
  • 1968: Der Leichenverbrenner (Spalovač mrtvol)
  • 1969: Jungfernschaft und schwedische Gardinen (Panenství a kriminál)
  • 1970: Auf dem Kometen (Na kometě)
  • 1970: Die Partien des schönen Dragoners (Partie krásného dragouna)
  • 1970–1978: Pan Tau (Fernsehserie)
  • 1970: Zähmung eines Teufels (Vražda ing. Čerta)
  • 1971: Der Strohhut (Slaměný klobouk)
  • 1971: Fünf Männer und ein Herz (Pět mužů a jedno srdce)
  • 1972: Das Mädchen auf dem Besenstiel (Dívka na koštěti)
  • 1972: Legendas letzter Coup (Lupič Legenda)
  • 1973: Anonyme Anzeige (Zatykač na královnu)
  • 1973: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (Tři oříšky pro Popelku)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vladimír Menšík: Umíral a neviděl barvy ...
  2. Slavní: Koho zlomil démon alkohol?
  3. Porträt auf dreihaselnuessefueraschenbroedel.de. Abgerufen 8. November 2018.
  4. Vladimír Menšík: Umíral a neviděl barvy...
  5. Syn Vladimíra Menšíka: Často jsme s tátou popíjeli. 14. Oktober 2009, abgerufen am 17. Februar 2021.
  6. https://www.csfd.cz/tvurce/27099-martina-mensikova/
  7. https://zivotopis.osobnosti.cz/vladimir-mensik.php

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Pamětní deska Vladimíra Menšíka na domku v Ivančicích.