Virtual Boy

Virtual Boy
Logo
Frontansicht des Virtual Boys
HerstellerNintendo
Typstationäre Spielkonsole, VR-Headset
Veröffentlichung
JapanJapan 21. Juli 1995
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 14. August 1995
Hauptprozessor32-Bit NEC V810 RISC
(20 MHz)
SpeichermedienModule
Controller6 Knöpfe und 2 Steuerkreuze mit 2 Griffen, ein Anschluss
Verkaufte Einheitenrund 770.000
Erfolgreichstes SpielMario’s Tennis

Der Virtual Boy (jap. バーチャルボーイ, Bācharu Bōi) ist ein stationäres Virtual-Reality-Headset von Nintendo, der 1995 in Japan und den USA veröffentlicht wurde. Der Virtual Boy ähnelt einer Tauchmaske, in die man hineinsieht. Jedes Auge nimmt dabei ein anderes, leicht versetztes Bild wahr, wodurch ein real wirkender 3D-Effekt erzeugt wird.

Die Konsole ist ein Virtual-Reality-Headset, wird jedoch nicht wie die meisten VR-Headsets am Kopf befestigt und auch nicht während der Benutzung bewegt. Stattdessen hat der Virtual Boy einen Ständer, um ihn während des Spielens auf einen Tisch zu stellen. Der Spieler steuert mit einem mitgelieferten Gamecontroller.

Jedes der beiden Displays besteht aus roten LEDs auf schwarzem Grund, wodurch das Bild monochrom ist. Auf ein farbiges Bild verzichtete Nintendo, da die damals erhältlichen grünen und blauen LEDs nicht effizient waren und die LCD-Technik aufgrund ihrer Bewegungsunschärfe nicht für die nötige Bildrate von etwa 50 Hz[1] geeignet war. In jedem der beiden Displays befinden sich 224 rote LEDs, die in einer Reihe angeordnet sind. Mittels eines Spiegels, der von einer Mechanik in einer hohen Frequenz hin und her geschwungen wird, wird das Bild mit einer Auflösung von 384 × 224 Pixeln erzeugt. Durch den Spiegel war das Gerät kleiner und kostengünstiger als mit einer vollen LED-Bestückung, allerdings auch gegen Stöße empfindlicher.

Technische Details

Rückansicht des Virtual Boys
Gewicht760 g
Größe21,7 × 25,4 × 11 cm
Stromversorgung6× 1,5-V-Batterien
Spielzeit (mit 6 Batterien)7 Stunden
CPU32-Bit NEC V810 RISC
CPU-Takt20 MHz (18 MIPS)
Max. Auflösung384 × 224 (pro Auge)
RAM1 MB D-RAM
Video RAM512 KB P-SRAM
Cache Memory1 KB
Sound16-Bit Stereo
Controller6 Knöpfe und 2 Steuerkreuze mit 2 Griffen
Bildfrequenz50,273487773488 Hz[1]

Veröffentlichte Spiele

Virtual Boy
Screenshot (durch linkes Okular)
  • 3D Tetris (USA)
  • Galactic Pinball (JPN, USA)
  • Golf (JPN, USA)
  • Insmouse No Yakata (JPN)
  • Jack Bros. (JPN, USA)
  • Mario Clash (JPN, USA)
  • Mario’s Tennis (JPN, USA)
  • Nester’s Funky Bowling (USA)
  • Panic Bomber (JPN, USA)
  • Red Alarm (JPN, USA)
  • SD Gundam Dimension War (JPN)
  • Space Invaders Virtual Collection (JPN)
  • Space Squash (JPN)
  • Teleroboxer (JPN, USA)
  • V-Tetris (JPN)
  • Vertical Force (JPN, USA)
  • Virtual Bowling (JPN)
  • Virtual Boy Wario Land (JPN, USA)
  • Virtual Fishing (JPN)
  • Virtual Lab (JPN)
  • Virtual League Baseball (JPN, USA)
  • Waterworld (USA)

Rezeption

Der Virtual Boy war in Japan ein Misserfolg. Statt kalkulierter 250.000 verkaufter Geräte lag der Absatz bei 140.000 Stück. Auch die Veröffentlichung in den USA, in die Nintendo weitere Hoffnungen gesetzt hatte, war ein Misserfolg. Kritiker nannten verschiedene mögliche Ursachen für das Scheitern des Geräts:

  • Längeres Spielen konnte Kopfschmerzen verursachen. Der diesbezügliche Warnhinweis auf der Verpackung könnte Käufer abgeschreckt haben.[2]
  • Zusätzlich gab es zahlreiche Diskussionen von Eltern, die eine Beeinträchtigung der Sehstärke ihrer Kinder durch den Virtual Boy befürchteten.[2]
  • Viele hatten ein tragbares System erwartet und sahen ihre Erwartungen an das Gerät nicht erfüllt. Im Vergleich zu üblichen Heimkonsolen empfanden viele die Haltung beim Spielen als unbequem.[2]
  • Die Auswahl an Software-Titeln war gering, und nur einige davon machten sinnvollen Gebrauch von den 3D-Fähigkeiten des Geräts. Spielehersteller zögerten mit der Entwicklung neuer Spiele, da das neuartige Konzept der Konsole unerprobt war.[2]
  • Aufgrund des ungünstigen Erscheinungszeitpunkts konkurrierte der Virtual Boy mit dem Sega Saturn, der PlayStation und auch dem groß angekündigten Nintendo 64, dessen Start kurz bevorstand.[3]
  • Vor der Veröffentlichung wurde ein Zweispielermodus angekündigt, also eine Möglichkeit, zwei Virtual Boys miteinander zu verbinden. Dieser wurde jedoch nie implementiert.[2]

Weblinks

Commons: Virtual Boy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b TASVideos / Platform Framerates. Abgerufen am 4. März 2020.
  2. a b c d e Graham Flanagan: The incredible story of the 'Virtual Boy' — Nintendo's VR headset from 1995 that failed spectacularly. In: Business Insider. 26. März 2018, abgerufen am 4. April 2019 (englisch).
  3. Marriott Guy, Ferry Groenendijk: Nintendo Virtual Boy. In: Video Game Console Library. Abgerufen am 4. April 2019 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Virtual Boy logo in left eyepiece.jpg
Looking in the Virtual Boy left eye piece.
Virtualboy logo.svg
Logo vom Virtual Boy
Festival du jeu video 20080926 017.jpg
Autor/Urheber: Georges Seguin (Okki), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Nintendo Virtual Boy. Festival du jeu vidéo 2008 (video game festival) (Paris, France).
Nintendo red logo.svg
Nintendo's red "racetrack" logo, which officially represented the company from 1984 until 2008, when it was replaced with a grey variant from 2004. The red logo may still be used presently for any retro re-releases of products from the 1980s and 1990s.
Virtual-Boy-Eyes.jpg
The eye sockets of the Virtual Boy visor, a game console made by Nintendo.
Virtual-Boy-Set.png
A North American Virtual Boy game console, made by Nintendo. A system that let you see in 3-D by use of individual red and black LCD screens for each eye. The system was a commercial failure for Nintendo.