Virgines capitales

Lucas Cranach, d. Ä.: Die mystische Vermählung der heiligen Katharina mit den hll. Barbara, Margareta und Dorothea

Die als (quattuor) virgines capitales bezeichnete Gruppe umfasst vier jungfräuliche Märtyrinnen der frühen Kirche. Diese in der Literatur auch als die vier vorzüglichen (heiligen) Jungfrauen[1] oder als vier Hauptjungfrauen[2] bezeichneten Märtyrinnen sind Katharina, Margareta, Barbara und Dorothea[3] Drei dieser Virgines capitales gehören auch zu den vierzehn Nothelfern.

Diese vier Jungfrauen werden in der Ikonographie oft zusammen oder mit der Jungfrau Maria im Mittelpunkt dargestellt. Vereinzelt wird anstelle der klassischen Reihung mit Dorothea auch die heilige Ursula dargestellt oder aber deren Attribut, der Pfeil, in den Händen der heiligen Dorothea dargestellt.[3] Die Darstellung der vier Hauptjungfrauen stellt meist eine Unterform des Typus Virgo inter virgines dar, die Maria im Kreise jungfräulicher Märtyrinnen zeigt.

Die Muttergottes mit den vier Virgines capitales in einem Hortus conclusus. Die Jungfrauen sind an den Attributen zu erkennen: vorn Dorothea (links) und Margareta, hinten Katharina (links) und Barbara.

Von der großen Verehrung der vier Märtyrinnen zeugt, dass das Missale Coloniense die Votivmesse Missa de sanctis quatuor virginibus capitalibus enthält.[4]

Literatur

  • Stanley E. Weed: Venerating the Virgin Martyrs: The Cult of the „Virgines Capitales“ in Art, Literature, and Popular Piety, in: The Sixteenth Century Journal, Band 41, Nr. 4, 2010, S. 1065ff.
  • Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und biblischen Gestalten. Stuttgart Reclam ⁶1987. Dort unter Dorothea (S. 179f.), Katharina (S. 352f.) und Margareta (S. 395).

Einzelnachweise

  1. Quattuor Virgines Capitales, in: Peter Wulf Hartmann: Das grosse Kunstlexikon, Sersheim 1997.
  2. vgl. Passienbüchlein von den vier Hauptjungfrauen.
  3. a b Heinrich Krauss, Eva Uthemann: Was Bilder erzählen: die klassischen Geschichten aus Antike und Christentum in der abendländischen Malerei, Verlag C. H. Beck, 4. Auflage, München 1998, S. 399.
  4. Stanley E. Weed: Venerating the Virgin Martyrs: The Cult of the „Virgines Capitales“ in Art, Literature, and Popular Piety, in: The Sixteenth Century Journal, Band 41, Nr. 4, 2010, S. 1065ff.

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The Brussels Madonna, showing the Virgin and Christ child with the four virgin-martyr saints in an enclosed garden. This 19th-century line drawing represents what was once thought to be the earliest dated woodcut print, which is held in the Bibliothèque Royale de Belgique. The date has been questioned, and the print is thought to be from around 1460. The cult of the Quatuor Virgines Capitales was popular in the 15th century, and depictions were common. Clockwise from top-left: Catherine of Alexandria, with the executioner's sword and fragment of the torture wheel; Virgin Mary with Christ child; Barbara with three-windowed tower; Margaret of Antioch, with her crucifix and slain dragon; and Dorothea, with her crown of roses, roses in hand, and basket of roses.