Viola Amherd

Viola Amherd (2023)
Viola Amherd (vierte von links) auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2023

Viola Patricia Amherd[1] (* 7. Juni 1962 in Brig-Glis, Kanton Wallis; heimatberechtigt in Brig-Glis, Zwischbergen und Naters) ist eine Schweizer Politikerin (Die Mitte, vormals CVP). Von 2000 bis 2012 war sie Stadtpräsidentin von Brig-Glis, von 2005 bis 2018 Nationalrätin. 2018 wurde sie in den Bundesrat gewählt, in dem sie seit dem 1. Januar 2019 Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und damit erste Verteidigungsministerin der Schweiz ist.

Leben

Viola Amherd besuchte von 1969 bis 1978 die Primar- und Sekundarschule in Brig-Glis. Von 1978 bis 1982 war sie am Kollegium in Brig, wo sie 1982 die Maturität Typus B ablegte. Von 1982 bis 1987 studierte sie Jurisprudenz an der Universität Freiburg. 1987 erhielt sie dort ein Lizentiat beider Rechte.

Von 1988 bis 1990 absolvierte Amherd ein Advokatur- und Notariatspraktikum in Brig-Glis. 1990 erhielt sie ein Notarsdiplom des Kantons Wallis und 1991 ein Anwaltsdiplom und Anwaltspatent des Kantons Wallis. Amherd war von 1991 bis 2018 selbständig als Advokatin und Notarin mit Büro in Brig-Glis tätig und von 1994 bis 2006 nebenamtliche Richterin der Eidgenössischen Personalrekurskommission.

Bis kurz nach ihrer Wahl in den Bundesrat war Amherd Mitglied zahlreicher Verwaltungsräte – z. B. bei der BLS AG und der Migros Wallis.[2][3][4]

Amherd ist ledig und wohnt in Bern und in Brig-Glis.

Politik

Von 1993 bis 1996 war Amherd Mitglied des Stadtrates von Brig-Glis (Exekutive), von 1997 bis 2000 Vizepräsidentin der Gemeinde Brig-Glis und von 2000 bis 2012 Präsidentin. 2005 rückte sie für Jean-Michel Cina in den Nationalrat nach. Sie war Mitglied in der Kommission für Verkehr- und Fernmeldewesen, Mitglied der Kommission für Rechtsfragen, Mitglied des Büros des Nationalrats sowie ab 2011 Vizepräsidentin der CVP-Bundeshausfraktion. Bei der CVP Oberwallis war sie Präsidiumsmitglied.

Am 24. Oktober gab sie ihre Kandidatur für die Ersatzwahl von Doris Leuthard vom 5. Dezember 2018 bekannt.[5][6] Im Zuge von vorherigen Spekulationen über eine Bundesratskandidatur hatte der Walliser Bote am 9. Oktober 2018 berichtet, dass Amherd in ein zivilrechtliches Verfahren um einen Mietzinsstreit involviert ist.[7] Die Parteien einigten sich 2020 aussergerichtlich.[8] Am 16. November wurde Amherd neben Heidi Z’graggen von der CVP-Fraktion als Bundesratskandidatin nominiert.[9] Am 5. Dezember 2018 wurde sie neben Karin Keller-Sutter (FDP) mit 148 Stimmen im ersten Wahlgang in den Bundesrat gewählt.[10] Am 10. Dezember 2018 gab der Bundesrat bekannt, dass Amherd ab dem 1. Januar 2019 dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vorstehen wird. Amherd ist damit die erste Frau an der Spitze des Schweizer Verteidigungsministeriums.[11]

Bundesrätin Amherd am Frauenstreik (2019)

Amherd gilt als gesellschaftsliberal, etwa weil sie im Wallis für die Fristenlösung kämpfte und weil sie sich für Frauenquoten einsetzt.[12] Gleichzeitig habe sie als Vertreterin der Interessen der Bergkantone die Unterstützung der Konservativen.[12]

Literatur

Dokumentation

Weblinks

Commons: Viola Amherd – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. lic. iur. Viola Patricia Amherd. (27. Dezember 2019)
  2. Interessebindungen von Viola Amherd auf der Website der Bundesversammlung. Archiviert vom Original am 3. April 2019; abgerufen am 14. November 2020.
  3. Viola Amherd tritt als Verwaltungsrätin zurück. In: bls.ch. 20. Dezember 2018, abgerufen am 14. November 2020.
  4. Wahl von Christine Clausen in die Verwaltung der Migros Wallis. In: migros.ch. 29. April 2019, abgerufen am 14. November 2020.
  5. Walliser CVP-Nationalrätin Viola Amherd steigt ins Rennen | Luzerner Zeitung. In: Luzerner Zeitung. (luzernerzeitung.ch [abgerufen am 29. Oktober 2018]).
  6. Nachfolge von Doris Leuthard – Das sind die Favoriten für den CVP-Sitz im Bundesrat. In: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). 27. September 2018 (srf.ch [abgerufen am 25. Oktober 2018]).
  7. David Biner: Verzettelt? In: Walliser Bote vom 9. Oktober 2018.
  8. Viola Amherd zahlt, um Ruhe zu haben, Tages-Anzeiger, 13. Februar 2020
  9. Raphaela Birrer, Markus Häfliger, Christoph Lenz: So vernichtend triumphierten Amherd und Z‘graggen. In: Tages-Anzeiger. ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 17. November 2018]).
  10. Ersatzwahlen in den Bundesrat – Die Resultate auf einen Blick. 5. Dezember 2018, abgerufen am 5. Dezember 2018.
  11. Neue Ämter – Überraschend grosse Departements-Rochade im Bundesrat. In: srf.ch. 10. Dezember 2018, abgerufen am 10. Dezember 2018.
  12. a b Joël Widmer: Die doppelte Amherd. Porträt von in der Wochenzeitung vom Nr. 45 vom 8. November 2018, abgerufen 5. Dezember 2018.
VorgängerinAmtNachfolger
Doris LeuthardMitglied im Schweizer Bundesrat
2019–

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Frauenstreik mit Nationalratspräsidentin.jpg
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Frauenstreik in der Schweiz: in der Bildmitte Bundesrätin Viola Amherd (mit heller Jacke), rechts neben ihr Nationalratspräsidentin Marina Carobbio Guscetti, links neben ihr Nationalratsvizepräsidentin Isabelle Moret, sowie weitere Bundesparlamentarierinnen und weitere Frauen auf dem Bundesplatz während einem Sitzungsunterbruch während der Session.
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Das offizielle, jährliche Foto des schweizerischen Bundesrates. Von links nach rechts: Walter Thurnherr (Bundeskanzler), Albert Rösti, Ignazio Cassis, Viola Amherd, Alain Berset (Bundespräsident 2023), Guy Parmelin, Karin Keller-Sutter, Elisabeth Baume-Schneider.
Titel: Bundesratsfoto 2023: Gute Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Standpunkten[1]
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Offizielles Porträt 2023 von Viola Amherd, Bundesrätin und Vizepräsidentin des Bundesrats (2023)