Villa Fuchs (Heilbronn)

Villa Fuchs in Heilbronn

Die Villa Fuchs ist eine denkmalgeschützte Villa in Heilbronn in der Jägerhausstraße 104.[1] Als Unternehmervilla 1913 errichtet, diente die Villa ab den 1960er Jahren auch für kulturelle Zwecke.

Beschreibung

Die zweigeschossige Villa ist ein Beispiel für die Landhausarchitektur[2] und wurde 1913 von Adolf Braunwald für den Kaufmann Rudolf Fuchs geschaffen. Die Fassade der Villa ist symmetrisch aufgeteilt und weist dominierende Erker, Loggia, und Terrasse auf. Die Diele ist großzügig und zentral, die gesamte Innenausstattung zeugt vom hohen handwerklichen Kunstverständnis. Julius Fekete betrachtet die Villa als „gutes Beispiel der Landhausarchitektur kurz vor dem Ende des Kaiserreichs, durch das organische Wechselspiel barockisierender und neoklassizistischer Formensprache gekennzeichnet.“[3]

Geschichte

1950 besaß Rudolf Fuchs die Villa und bewohnte darin das Erdgeschoss. Im ersten Stock lebte der Fabrikdirektor Hanns Hesse, im zweiten Stock der Assistenzarzt Franz Nowak. Im Nebengebäude 104/1 waren außerdem zwei Wohnungen an Beschäftigte vermietet.[4] 1961 lebte neben Fuchs noch der Diplom-Ingenieur Hartwig Schmidt in der Villa.[5]

In dem als Villa auf dem Hügel bezeichneten Gebäude gab es ab 1962 vor geladenen Gästen anspruchsvolles Zimmertheater, wobei neben Unterhaltungsstücken meist angelsächsischer Herkunft auch moderne Problemstücke aufgeführt wurden.[6][7]

Im November 2013 wurden die Villa, zwei Nebengebäude und die dazugehörigen Grundstücke in die Stiftung "Seniorenstift Fuchs" überführt, die vom Diakonischen Werk Heilbronn treuhänderisch verwaltet wird. Zweck der Stiftung ist seniorengerechtes Wohnen. Dementsprechend gibt es Pläne für Um- und Neubauten.

Rezeption

Das Gebäude diente im März 2017 als Kulisse für den Kinospielfilm „Brechts Dreigroschenfilm“. Regie führt der Drehbuchautor Joachim A. Lang. Der Spielfilm basiert auf Bertolt Brechts "Dreigroschenoper".[8]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Bernhard Lattner mit Texten von Joachim J. Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2007, S. 117
  2. Anmerkung: Die Landhausarchitektur war laut Joachim Hennze, Vorbild für den sog. Heimat(schutz)stil, begründet durch Hermann Muthesius im Jahre 1905. Siehe bei Bernhard Lattner mit Texten von Joachim J. Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2007, S. 59. Dort steht:

    1911–1916 Theodor Moosbrugger
    Bescheiden, ja gemütlich gliedern fünf Wohnhäuser die nördliche Hälfte der Liebigstraße in Heilbronns Süden. Ihre ursprüngliche Bestimmung: Angestelltenwohnhäuser der Firma Knorr. Zwischen 1911 und 1916 errichtete der Architekt Moosbrugger zweieinhalbgeschossige Häuser mit hohen, haubenartigen Walmdächern. Ihr asymmetrischer Grundriss, die Erker- und Dachbefensterung sowie die schieferverkleideten Obergeschosse sind Beispiele für den sogenannten Heimatstil, den der Architekt Hermann Muthesius mit seiner Adaption englischer Landhausarchitektur in Deutschland nach 1905 populär machte“

    . Ein anderes Beispiel für die „Landhausarchitektur des Heimat(schutz)stils“ nennt Julius Fekete in der Denkmaltopographie, S. 101 und S. 102:

    „[...]Der Umbau 1954 fügte traditionsorientierte, der Landhausarchitektur des Heimatstils entlehnte Formen hinzu (Sichtfachwerk-Dachhäuschen, betont kunsthandwerkliche Eingangstür [...] barockisierende Fenstergitter, jugendstilhafte Innenausstattung)[...]“

  3. Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.5: Stadtkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 102–103.
  4. Stadt Heilbronn (Hrsg.): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1950, Heilbronn 1950.
  5. Stadt Heilbronn (Hrsg.): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1961, Heilbronn 1961.
  6. Hans Ulrich Eberle: Literatur und Theater. In: Stadt- und Landkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart und Aalen 1974, ISBN 3-8062-0121-8, S. 164–172, dazu S. 172.
  7. Dokumentarfilm Heilbronn – Eine Filmreise in die Vergangenheit von Manfred Naegele, Haus des Dokumentarfilms, Stuttgart 2009; als DVD beim Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 2009, ISBN 978-3-940646-04-0 (heilbronnica multimedial. 8)
  8. Adrian Hoffmann: Dreharbeiten in Heilbronner Villa. In der Jägerhausstraße und der denkmalgeschützten Villa Fuchs werden von Dienstag bis Donnerstag einzelne Szenen für den Kinospielfilm „Brechts Dreigroschenfilm“ gedreht. In: Heilbronner Stimme. 13. März 2017 (bei stimme.de [abgerufen am 13. März 2017]).

Weblinks

Commons: Villa Fuchs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 8′ 18″ N, 9° 15′ 0″ O

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