Villa Blumenhalde
Die Villa Blumenhalde ist ein klassizistisches Gebäude in Aarau in der Schweiz. Es steht an der Küttigerstrasse am Südhang des Hungerbergs, nördlich der Kettenbrücke. Das denkmalgeschützte Gebäude entstand 1817/18 nach Plänen von Heinrich Zschokke und beherbergt seit 2009 das Zentrum für Demokratie Aarau.
Geschichte
Der aus Magdeburg stammende Politiker und Schriftsteller Heinrich Zschokke, der sich 1802 in Aarau niedergelassen hatte, erwarb 1817 ein Grundstück am Hungerberg und liess darauf ein Landhaus nach eigenen Plänen errichten – gemäss seinen eigenen Worten «einigermassen in italienischem Stil». Die Bezeichnung Blumenhalde geht ebenfalls auf ihn zurück. Nach 16 Monaten Bauzeit konnte das Haus im August 1818 bezogen werden. Zschokke lebte dort mit seiner Ehefrau Nanny (geb. Nüsperli), seinen zwölf Jungen und seiner einzigen Tochter bis zu seinem Tod im Jahr 1848. Nachfolgend wohnte dann hier zeitweise Alfred Oehler-Wassmer, Inhaber der Stahlwerke Oehler & Cie, Aargau, und Schulfreund Robert Zschokkes (eines Sohns Heinrich Zschokkes). Die Ortsbürgergemeinde Aarau erwarb das Haus 1959. Ab 1990 war hier das Didaktikum für Lehrkräfte der Bezirksschule domiziliert, 2009 zog das Zentrum für Demokratie Aarau ein, eine interdisziplinäre Forschungsstätte, die von der Universität Zürich und der Stadt Aarau finanziert wird.
Bauwerk
Das Gebäude ist der Altstadt am gegenüberliegenden Ufer der Aare zugewandt und dokumentiert die Wohnvorstellungen der führenden Schichten zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Ein zweigeschossiger Mitteltrakt wird von zwei schmalen, ebenfalls zweigeschossigen Seitentrakten flankiert. Die Südfassade besitzt einen vierachsigen Mittelrisalit, der von einem dreieckigen Giebel mit Lünette abgeschlossen wird. An der Rückseite schliesst sich ein Erweiterungsbau mit verglastem Innenhof aus den Jahren 1989/90 an. Im Garten stehen Skulpturen von Sol LeWitt[1] und Irma Russo[2].
Literatur
- Michael Stettler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band I (Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen). Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Birkhäuser Verlag, Basel 1948, S. 131–132.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Der amerikanische Konzeptkünstler Sol LeWitt (1928-2007)
- ↑ Über die Künstlerin Irma Russo (1899-1984) in der Aargauer Zeitung
Koordinaten: 47° 23′ 53,7″ N, 8° 2′ 24,9″ O; CH1903: 645418 / 249888
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Die Villa Blumenhalde in Aarau, Küttingerstraße 27, entstand 1817/18 nach den Plänen von Heinrich Zschokke (1771-1848), deutscher Schriftsteller, Pädagoge und bedeutender Staatsmann, der sich 1802 in Aarau niedergelassen hatte. Hier wohnte er mit seiner Ehefrau Nany Rüsperli, seinen zwölf Jungen und seiner einzigen Tochter, Das Gebäude steht am Südhang des Hungerberges, nördlich der Kettenbrücke. Der Altstadt am gegenüberliegenden Ufer der Aare zugewandt, dokumentiert es die Wohnvorstellungen des führenden Bürgertums zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die klassizistische Villa mit zweigeschossigem Mitteltrakt wird von zwei schmalen, ebenfalls zweigeschossigen Seitentrakten flankiert. Die Südfassade besitzt einen vierachsigen Mittelrisalit, der von einem dreieckigen Giebel mit Lünette abgeschlossen wird. An der Rückseite schliesst sich ein Erweiterungsbau mit verglastem Innenhof der Architekten Meier und Oehler aus den Jahren 1989/90 an; Quelle:SchweizerBau Dokumentation: www.baudokumentation.ch. Rechts blickt man auf die Treppe im Garten der Villa Blumenhalde, ein Werk des amerikanischen Bildhauers Sol LeWitt. Davor befindet sich die Bronzeplastik Figur mit Fisch von der italienischen Künstlerin Irma Fernanda Russo-Giudici (1899-1994). Aus einer Würdigung des Dr. Marcel Guignard, Stadtammann von Aarau, war das anfangs des 19. Jahrhunderts erbaute Gebäude von Beginn an, nicht zuletzt dank dem hochgebildeten Bau- und Hausherrn, ein Begegnungsort fortschrittlicher, aufklärerischer und liberaler Geister. So war die Blumenhalde Ausgangspunkt von vielen bildungspolitischen Impulsen und Ideen, von denen manche später verwirklicht wurden. In diesem Sinne war es für die Ortsbürgergemeinde, als sie die Liegenschaft 1959 erwerben konnte, immer klar, dass die Blumenhalde dereinst wieder einem kulturellen Zweck zugeführt werden sollte. So beherbergte die Blumenhalde zweitweise die Lehrerbildungsstätte, das Didaktikum und seit 2008 befindet sich das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) in dem Gebäude. Dieses widmet sich der Demokratie und dem Wissenstransfer. Somit konnte an das geistige Erbe des seinerzeitigen Bauherrn und Bewohners in fast idealer Weise wieder angeknüpft werden.