Vierschanzentournee 1966/67

15. Vierschanzentournee
Sieger
TourneesiegerNorwegen Bjørn Wirkola
OberstdorfDeutschland Demokratische Republik 1949 Dieter Neuendorf
Garmisch-PartenkirchenNorwegen Bjørn Wirkola
InnsbruckNorwegen Bjørn Wirkola
BischofshofenNorwegen Bjørn Wirkola
Teilnehmer
Nationen16 (AUT, CAN, FIN, FRA, FRG, GDR,
ITA, JPN, NOR, POL, SUI,
SWE, TCH, URS, USA, YUG,)
Sportler76
1965/661967/68

Bei der 15. Vierschanzentournee 1966/67 fand das Springen in Oberstdorf am 30. Dezember statt, am 1. Januar folgte das Springen in Garmisch-Partenkirchen und am 6. Januar das Springen in Innsbruck. Die Veranstaltung in Bischofshofen wurde am 8. Januar durchgeführt. Gesamtsieger wurde der Norweger Bjørn Wirkola vor dem Österreicher Sepp Lichtenegger und Dieter Neuendorf aus der DDR.

Nominierte Athleten

Mit Kankkonen, Neuendorf und Wirkola waren die drei bestimmenden Protagonisten der letzten Tournee wieder am Start, wobei Wirkola als zweifachem Weltmeister vom Holmenkollen eine gewisse Favoritenrolle zugeschrieben wurde. Das bundesdeutsche Team hatte mit dem Neuling Franz Keller den aktuellen Deutschen Meister am Start, von dem man sich einiges versprach. Auch Sepp Bradl, Trainer der Österreicher, versprach sich von seinem Team nach jahrelanger Durststrecke eine erfolgreiche Tournee.[1]

NationAthleten
Deutschland BR BR DeutschlandWolfgang Happle, Henrik Ohlmeyer, Heini Ihle, Franz Keller, Günther Göllner, Alfred Winkler, Oswald Schinze, Karl-Heinz Munk
Deutschland Demokratische Republik 1949 DDRDieter Neuendorf, Veit Kührt, Manfred Queck, Peter Lesser, Wolfgang Stöhr, Heinz Schmidt
Osterreich ÖsterreichMax Golser, Sepp Lichtenegger, Willy Schuster, Baldur Preiml, Reinhold Bachler, Albert Heim, Walter Schwabl, Erich Schwabl, Fritz Gamweger, Willi Egger, Heinz Themesl, Janko Zwitter, Franz Kuchlbacher
Finnland FinnlandVeikko Kankkonen, Niilo Halonen, Heikki Väisänen, Olli Korhonen, Erkki Pukka, Paavo Maunu
Frankreich FrankreichAlain Macle, Gilbert Poirot, Jean-Marie Poirot, James Yerrly
Japan JapanTakashi Fujisawa, Yoshihiko Itō, Kimio Saitō
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik JugoslawienLudvik Zajc, Marjan Pečar, Peter Eržen, Stanko Smolej
Italien ItalienGiacomo Aimoni, Mario Cecon, Ezio Damolin
Kanada KanadaUlf Kvendbo, Pat Morris, Slawomir Kardas
Norwegen NorwegenBjörn Wirkola, Ronald Jensen, Christoffer Selbekk
Polen 1944 PolenJózef Przybyła, Piotr Wala, Ryszard Witke, Józef Kocyan
Schweden SchwedenMats Östman, Tord Karlsson, Tommy Karlsson
Schweiz SchweizHans Schmid, Sepp Zehnder, Max Walter, Richard Pfiffner
Sowjetunion 1955 SowjetunionKoba Zakadse, Michail Weretennikow, Waleri Jemeljanow, Pjotr Kowalenko
Tschechoslowakei TschechoslowakeiJiří Raška, Rudolf Höhnl, Zbyněk Hubač, František Rydval, Dalibor Motejlek, Ladislav Divila
Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenJay Martin, Adrian Watt, Dave Lundmark

Oberstdorf

Bei widrigen Wetterbedingungen, wo Schnee, Sonnenschein und Regen sich beständig abwechselten, sorgten die DDR-Springer für einen nicht unbedingt erwarteten Doppelerfolg durch Dieter Neuendorf und Peter Lesser. Hatte nach dem ersten Durchgang noch Waleri Jemeljanow geführt, so konnte sich Neuendorf mit der Tagesbestweite von 73,5 Metern noch an die Spitze schieben. Insgesamt blieb der Wettbewerb bis zum Schluss spannend und selbst der neuntplatzierte Athlet hatte nicht einmal zehn Punkte Rückstand auf den Tagessieger. Für zufriedene Gesichter bei den Österreichern sorgte Sepp Lichtenegger, der Rang Fünf belegte. Durch den knappen Wettkampfausgang, bei dem sich die Mitfavoriten Wirkola und Kankkonen den dritten Platz sogar teilten, konnte sich Neuendorf in Bezug auf die Gesamtwertung nicht absetzen.[3]

Pos.SpringerLandPunkte
1.Dieter NeuendorfDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR202,2
2.Peter LesserDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR201,5
3.Veikko KankkonenFinnland Finnland200,6
Bjørn WirkolaNorwegen Norwegen200,6
5.Sepp LichteneggerOsterreich Österreich198,9
6.Józef PrzybyłaPolen 1944 Polen198,3
7.Waleri JemeljanowSowjetunion 1955 Sowjetunion194,5
Michail WeretennikowSowjetunion 1955 Sowjetunion194,5
9.Wolfgang StöhrDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR192,6
10.Zbyněk HubačTschechoslowakei Tschechoslowakei190,3

Garmisch-Partenkirchen

Bei Dauerregen war Bjørn Wirkola vor allem Dank seiner Haltungsnoten das Maß der Dinge, setzte aber auch im ersten Durchgang mit der Tagesbestweite von 91,5 gleich eine Duftmarke. Da die Spur im zweiten Durchgang noch weicher wurde, gelang es niemandem mehr, den Norweger zu überflügeln. Der Österreicher Reinhold Bachler konnte sich jedoch durch einen Sprung von 89,5 Metern am Ende äußerst knapp mit 0,4 Punkten Vorsprung etwas überraschend auf den zweiten Platz vor dem Finnen Kankkonen platzieren. Dieter Neuendorf kam 8,5 Punkte hinter Wirkola auf Platz Vier ein und verlor damit die Gesamtführung. Dennoch war der Rückstand vor dem Springen in Innsbruck noch keinesfalls uneinholbar.[5]

Zwischenstand nach 2 Springen
Pos.SpringerPunkte
01.Wirkola429,6
02.Kankkonen423,0
03.Neuendorf422,7
Pos.SpringerLandPunkte
1.Bjørn WirkolaNorwegen Norwegen229,0
2.Reinhold BachlerOsterreich Österreich222,8
3.Veikko KankkonenFinnland Finnland222,4
4.Dieter NeuendorfDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR220,5
5.Manfred QueckDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR215,8
6.Waleri JemeljanowSowjetunion 1955 Sowjetunion214,1
7.Peter LesserDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR213,0
8.Ronald JensenNorwegen Norwegen209,4
9.Jiří RaškaTschechoslowakei Tschechoslowakei208,8
10.Max GolserOsterreich Österreich208,4

Innsbruck

Das Springen in Innsbruck sollte eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg werden. Zunächst erntete Spitzenreiter Wirkola nach dem ersten Durchgang sogar Pfiffe, da sein 90-Meter-Sprung so gut bewertet wurde, das selbst weiter springende Starter sich hinter ihm einreihen mussten. Etwas überraschend lagen nach dem ersten Durchgang Franz Keller auf Platz zwei und der bis dahin unbekannte amerikanische Springer Jay Martin auf Platz Drei. Mitfavorit Dieter Neuendorf sprang zwar mit 92 Metern die größte Weite im ersten Durchgang, doch durch seine schlechte Landung bekam er in der Haltung hohe Punktabzüge. Veikko Kankkonen, ein weiterer Konkurrent Wirkolas konnte nach seinen 81 Metern im ersten Durchgang seine Hoffnungen auf den Gesamtsieg im Prinzip begraben. Für Begeisterung beim Publikum sorgte Sepp Lichtenegger, der zunächst auf dem fünften Platz stand. Im zweiten Durchgang zeigte aber Wirkola mit der Tagesbestweite von 93,5 Metern seine klaren Titelambitionen und gewann letztlich den Wettbewerb vor dem Überraschungszweiten Franz Keller und dem vom Publikum umjubelten Österreicher Sepp Lichtenegger. Dieter Neuendorf kam zunächst gut vom Schanzentisch weg, geriet aber später aus der Luftfahrt und hatte Mühe, den Sprung bei 87 Metern zu stehen. Mit einem Rückstand von über 20 Punkten kam er auf Platz Sieben ein. Damit lag Wirkola nach drei Springen 30 Punkte vor Neuendorf, der immer noch einen sehr guten zweiten Platz in der Gesamtwertung innehatte. Durch seine Beständigkeit und auch vom 27. Platz Kankkonens profitierend schob sich Neuendorfs Mannschaftskollege Peter Lesser auf Platz Drei in der Gesamtwertung.[7]

Zwischenstand nach 3 Springen
Pos.SpringerPunkte
01.Wirkola667,3
02.Neuendorf637,1
03.Lesser629,7
Pos.SpringerLandPunkte
1.Bjørn WirkolaNorwegen Norwegen237,0
2.Franz KellerDeutschland BR BR Deutschland228,3
3.Sepp LichteneggerOsterreich Österreich223,2
4.Christoffer SelbekkNorwegen Norwegen222,0
5.Jiří RaškaTschechoslowakei Tschechoslowakei215,9
6.Peter LesserDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR215,2
7.Dieter NeuendorfDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR214,4
8.Jay MartinVereinigte Staaten Vereinigte Staaten214,0
9.Peter ErženJugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien213,7
10.Józef KocyanPolen 1944 Polen213,2

Bischofshofen

Das Springen in Bischofshofen geriet für Wirkola eher zum Schaulaufen, der mit Sprüngen von 102 und 104 Metern klar den Wettbewerb beherrschte. Lediglich Jiří Raška konnte mit Sprüngen von 100 und 101,5 Metern mit dem Norweger halbwegs mithalten. Der nach Pressemeinung nicht mit dem letzten Elan springende Dieter Neuendorf brachte es nur auf Sprünge von 95,5 und 96 Metern, die ihn am Ende auf Platz einbrachten. Sepp Lichtenegger belegte erneut einen nicht unbedingt erwarteten und vielumjubelten dritten Platz und konnte in der Gesamtwertung auf die bis dahin vor ihm platzierten Springer noch wertvolle Punkte gut machen. Der bis dahin Drittplatzierte Peter Lesser musste einer im Training erlittenen Verletzung Tribut zollen, hielt sich aber mit Platz 14 achtbar.[9]

Pos.SpringerLandPunkte
1.Bjørn WirkolaNorwegen Norwegen242,7
2.Jiří RaškaTschechoslowakei Tschechoslowakei233,4
3.Sepp LichteneggerOsterreich Österreich219,4
4.Ronald JensenNorwegen Norwegen219,1
5.Veikko KankkonenFinnland Finnland214,8
6.Dieter NeuendorfDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR209,4
Zbyněk HubačTschechoslowakei Tschechoslowakei209,4
8.Franz KellerDeutschland BR BR Deutschland208,9
9.Adrian WattVereinigte Staaten Vereinigte Staaten206,8
10.Manfred QueckDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR205,3

Gesamtstand

Der Norweger Bjørn Wirkola drückte der 15. Vierschanzentournee seinen Stempel auf und gewann drei von vier Wettbewerben. Trotz eines eher überraschenden Doppelsieges der DDR-Springer im Auftaktspringen von Oberstdorf konnte Wirkola in den nachfolgenden drei Wettbewerben den Vorsprung zur Konkurrenz stetig ausbauen und am Ende seinen ersten Tourneesieg mit über 60 Punkten Vorsprung feiern. Entscheidend war dabei vor allem das Springen in Innsbruck, wo Wirkola seinem ärgsten Verfolger Dieter Neuendorf über 20 Punkte abnahm und Mitfavorit Veikko Kankkonen mit Platz 27 sogar die Hoffnungen auf einen Podestplatz in der Gesamtwertung begraben musste. Durch zwei dritte Plätze in den letzten beiden Springen konnte der Österreicher Sepp Lichtenegger vor heimischer Kulisse etwas überraschend den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegen, wobei er erst im letzten Springen Dieter Neuendorf noch einholte und mit knappen 1,1 Punkten Vorsprung auf den dritten Platz verwies.[10]

Rang
NameNationGesamt-
wertung
Oberst-
dorf
[11]
Garmisch-
Partenk.
[12]
Inns-
bruck-
[13]
Bischofs-
hofen
[14]
01Bjørn WirkolaNorwegen Norwegen910,0200,6 / 03.229,0 / 01.237,0 / 01.242,7 / 01.
02Sepp LichteneggerOsterreich Österreich847,6198,9 / 05. 206,1 / 16.223,2 / 03.219,4 / 03.
03Dieter NeuendorfDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR846,5202,2 / 01.220,5 / 04.214,4 / 07.209,4 / 06.
04Veikko KankkonenFinnland Finnland834,8 200,6 / 03.222,4 / 03. 197,0 / 27.214,8 / 05.
05Peter LesserDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR833,0 201,5 / 02. 213,0 / 07.215,2 / 06. 203,3 / 14.
06Franz KellerDeutschland BR BR Deutschland820,8 180,2 / 23.203,4 / 21. 228,3 / 02.208,9 / 08.
07Jiří RaškaTschechoslowakei Tschechoslowakei820,1 162,0 / 42.208,8 / 09.215,9 / 05. 233,4 / 02.
08Zbyněk HubačTschechoslowakei Tschechoslowakei812,6190,3 / 10.206,6 / 15.206,3 / 16.209,4 / 06.
09Józef PrzybyłaPolen 1944 Polen811,9198,3 / 06. 202,0 / 22.207,0 / 15.206,6 / 12.
10Michail WeretennikowSowjetunion 1955 Sowjetunion810,2 194,5 / 07. 207,9 / 12.205,0/ 18. 202,8 / 15.

Einzelnachweise

  1. Mit 17 Jahren Klassespringer. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 28. Dezember 1966, S. 12.
  2. FIS-Ski – resultats Oberstdorf
  3. Neues Deutschland vom 31. Dezember 1966, S. 6.
  4. FIS-Ski – resultats Garmisch-Partenkirchen
  5. Neues Deutschland vom 2. Januar 1967, S. 4.
  6. FIS-Ski – resultats Innsbruck
  7. Neues Deutschland vom 7. Januar 1967, S. 8.
  8. FIS-Ski – resultats Bischofshofen
  9. Neues Deutschland vom 9. Januar 1967, S. 4.
  10. FIS.Ski – Cup Auswertung
  11. FIS-Resultatsliste
  12. FIS-Resultatsliste
  13. FIS-Resultatsliste
  14. FIS-Resultatsliste

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Flag of the Socialist Federal Republic of Yugoslavia (1946-1992).
The design (blazon) is defined in Article 4 of the Constitution for the Republic of Yugoslavia (1946). [1]
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Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
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(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
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