Vierschanzentournee 1954/55

3. Vierschanzentournee
Sieger
TourneesiegerFinnland Hemmo Silvennoinen
Garmisch-PartenkirchenFinnland Aulis Kallakorpi
OberstdorfFinnland Aulis Kallakorpi
InnsbruckNorwegen Torbjørn Ruste
BischofshofenNorwegen Torbjørn Ruste
Teilnehmer
Nationen7 (AUT, FIN, FRG, JUG,
NOR, SUI, SWE)
1953/541955/56

Bei der 3. Vierschanzentournee 1954/55 fand das Springen in Oberstdorf am 30. Dezember statt, am 1. Januar folgte das Springen in Garmisch-Partenkirchen und am 6. Januar das Springen in Innsbruck. Die Veranstaltung in Bischofshofen wurde am 8. Januar durchgeführt. Geprägt wurde die Tournee von den finnischen Springern Hemmo Silvennoinen, Eino Kirjonen und Aulis Kallakorpi, die in dieser Reihenfolge auch die Tournee für sich entschieden. Sie belegten 9 von 12 Podiumsplätzen. Vor allem durch ihren neuen Sprungstil mit angelegten statt ausgestreckten Armen konnten sie die Sprungrichter überzeugen. Diese, damals auch Finnischer Stil genannte, Sprungtechnik bewährte sich bis Ende der 1980er Jahre, als sie durch den V-Stil abgelöst wurde. Neben der Springernation Norwegen kämpften aber auch vermehrt die österreichischen und deutschen Springer um Podiumsplätze.

Teilnehmer

Die nachfolgende Tabelle listet alle Springer auf, die auf der Homepage der FIS im Statistik-Bereich aufgeführt sind. Diese Zusammenstellung ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht vollständig.

NationAthleten
Deutschland BR BR DeutschlandHermann Anwander, Max Bolkart, Toni Brutscher, Franz Dengg, Franz Eder, Edi Heilingbrunner, Sepp Hohenleitner, Josef Kleisl, Toni Landenhammer, Ewald Roscher
Osterreich ÖsterreichJosef Bradl, Franz Gradwohl, Walter Habersatter, Ernst Hohenegg, Alois Leodolter, Ferdl Kerber, Otto Leodolter, Willi Lichtenegger, Karl Mair, Albin Plank, Rudolf Schweinberger, Erwin Steinegger, Heinz Winkler
Finnland FinnlandAulis Kallakorpi, Eino Kirjonen, Hemmo Silvennoinen
Norwegen NorwegenGunder Gundersen, Kjell Knarvik, Asbjørn Moland, Torbjørn Ruste, Thorleif Schjelderup
Schweden SchwedenLars-Åke Bergseije, Toivo Lauren
Schweiz SchweizGottfried Bühler, Hans Däscher

Oberstdorf

Die ersten 10 Plätze teilten sich nur 3 Nationen: Finnland, Norwegen und Deutschland. Den Finnen gelang dabei der allererste Dreifacherfolg in der Geschichte der Vierschanzentournee. Die deutschen Springer sorgten mit 4 Platzierungen unter den besten 10 für einen Achtungserfolg vor heimischer Kulisse von ca. 3000 Zuschauern. Der Mitfavorit Sepp Bradl, erster Tourneegewinner, landete nach einem Trainingssturz, bei dem er Gesichtsverletzungen erlitt, auf Platz 13. Wegen Schneemangels und der daraus erfolgten Belegung des Anlaufs mit Schneeziegeln wurde mit verkürztem Anlauf gesprungen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Pos.SpringerLandPunkte
01Aulis KallakorpiFinnland Finnland224,0
02Hemmo SilvennoinenFinnland Finnland220,0
Eino KirjonenFinnland Finnland220,0
04Kjell KnarvikNorwegen Norwegen217,0
Torbjörn RusteNorwegen Norwegen217,0
06Toni BrutscherDeutschland BR BR Deutschland216,5
07Sepp HohenleitnerDeutschland BR BR Deutschland216,0
08Gunder GundersenNorwegen Norwegen215,0
09Max BolkartDeutschland BR BR Deutschland213,5
10Sepp KleislDeutschland BR BR Deutschland210,0
11Albin PlankOsterreich Österreich209,0
12Franz EderDeutschland BR BR Deutschland208,0
13Toivo LaurenSchweden Schweden207,5
Thorleif SchjelderupNorwegen Norwegen207,5
Josef BradlOsterreich Österreich207,5

Garmisch-Partenkirchen

Auch beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen gab es einen finnischen Dreifacherfolg. Dabei konnte Aulis Kallkorpi erneut den Wettbewerb für sich entscheiden und führte nun die Gesamtwertung mit 11,5 Punkten Vorsprung an. Die deutschen Springer zeigten erneut eine starke Mannschaftsleistung, 3 Springer kamen unter die besten 10. Altmeister Sepp Bradl kam auf dem 12. Platz ein.

Zwischenstand nach 2 Springen
Pos.SpringerPunkte
01.Kallakorpi452,0
02.Kirjonen440,5
03.Silvennoinen438,5
Pos.SpringerLandPunkte
01Aulis KallakorpiFinnland Finnland228,0
02Eino KirjonenFinnland Finnland220,5
03Hemmo SilvennoinenFinnland Finnland218,5
04Sepp HohenleitnerDeutschland BR BR Deutschland215,5
04Kjell KnarvikNorwegen Norwegen215,5
06Asbjørn MolandNorwegen Norwegen205,0
07Franz DenggDeutschland BR BR Deutschland203,5
08Lars-Åke BergseijeSchweden Schweden199,0
09Albin PlankOsterreich Österreich196,0
10Sepp KleislDeutschland BR BR Deutschland195,5
Franz EderDeutschland BR BR Deutschland195,5

Innsbruck

Am Dreikönigstag gelang den Norwegern die Rückkehr aufs Treppchen. Mit Einstellung des damaligen Schanzenrekords von 79 m gewann Torbjørn Ruste das Springen. Der Gesamtführende Aulis Kallakorpi stürzte im 2. Durchgang und kam nur auf Platz 20 ein. Damit war der Traum vom Gesamtsieg geplatzt. Der Finne fand sich nun auf Platz drei mit fast uneinholbaren 24,5 Punkten Rückstand auf seinen nun führenden Landsmann Hemmo Silvennoinen wieder. Der dritte Finne, Eino Kirjonen, lag allerdings nur mit zwei Punkten Rückstand auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung. Für die Überraschung des Tages sorgte jedoch der Deutsche Max Bolkart, der auf Platz 3 einkam und Springer wie Eino Kirjonen (4.) oder Sepp Bradl (5.) hinter sich ließ. Bolkart gelang damit die 2. deutsche Podiumsplatzierung der Vierschanzentournee nach Toni Brutscher 1953.

Zwischenstand nach 3 Springen
Pos.SpringerPunkte
01.Silvennoinen660,5
02.Kirjonen658,5
03.Kallakorpi636,0
Pos.SpringerLandPunkte
01Torbjørn RusteNorwegen Norwegen225,0
02Hemmo SilvennoinenFinnland Finnland222,0
03Max BolkartDeutschland BR BR Deutschland221,0
04Eino KirjonenFinnland Finnland218,5
05Sepp BradlOsterreich Österreich212,0
06Sepp HohenleitnerDeutschland BR BR Deutschland211,5
07Albin PlankOsterreich Österreich210,5
08Gunder GundersenNorwegen Norwegen209,5
09Toni BrutscherDeutschland BR BR Deutschland209,0
10Toivo LaurenSchweden Schweden206,0

Bischofshofen

Auch in Bischofshofen verwies der Norweger Torbjørn Ruste die Konkurrenz auf die Plätze. Stellte er im 1. Durchgang den damaligen Schanzenrekord von 91 m noch ein, so entschied er im 2. Durchgang mit dem neuen Schanzenrekord von 91,5 m das Springen mit Abstand für sich. Um den 2. Platz hingegen entbrannte ein heftiger Kampf. Dabei konnten die Finnen Silvennoinen und Kirjonen den Österreicher Sepp Bradl, der an seinem Geburtstag nach dem 1. Durchgang noch auf Platz 2 lag, abfangen und auf den 4. Platz verweisen.

Pos.SpringerLandPunkte
01Torbjørn RusteNorwegen Norwegen224,5
02Hemmo SilvennoinenFinnland Finnland217,5
03Eino KirjonenFinnland Finnland216,2
04Sepp BradlOsterreich Österreich215,1
05Franz EderDeutschland BR BR Deutschland205,8
06Aulis KallakorpiFinnland Finnland205,1
07Toivo LaurenSchweden Schweden204,2
08Albin PlankOsterreich Österreich201,9
09Kjell KnarvikNorwegen Norwegen200,8
10Alois LeodolterOsterreich Österreich198,0

Gesamtstand

In der Gesamtwertung[5] kamen, kaum überraschend, 3 Finnen auf den ersten 3 Plätzen ein. Dabei trennten den Zweitplatzierten Eino Kirjonen nur 3 Punkte vom Sieger Hemmo Silvennoinen. Aulis Kallakorpis Sturz in Innsbruck verhinderte nach 2 Tagessiegen womöglich eine bessere Platzierung. Ebenso erging es dem Norweger Torbjørn Ruste. Trotz zweier Tagessiege und einem fünften Platz, aber auch einem Sturz in Garmisch, reichte es für ihn am Ende nicht mal für einen Platz unter den besten Zehn. Altmeister Sepp Bradl wurde an seinem 37. Geburtstag respektabler Vierter der Tournee.

Pos.SpringerLandPunkte
01Hemmo SilvennoinenFinnland Finnland878,0
02Eino KirjonenFinnland Finnland875,2
03Aulis KallakorpiFinnland Finnland851,1
04Sepp BradlOsterreich Österreich831,1
05Kjell KnarvikNorwegen Norwegen824,3
06Albin PlankOsterreich Österreich818,2
07Sepp KleislDeutschland BR BR Deutschland799,5
08Franz DenggDeutschland BR BR Deutschland791,4
09Asbjørn MolandNorwegen Norwegen790,6
10Lars-Åke BergseijeSchweden Schweden788,9
Max BolkartDeutschland BR BR Deutschland788,9

Einzelnachweise

  1. Drei Finnen an der Spitze. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 31. Dezember 1954, S. 8.
  2. Wieder dominierten die Finnen. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 4. Jänner 1955, S. 8.
  3. Den Norwegern gelang die Revanche. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 8. Jänner 1955, S. 12.
  4. Wieder sprang Ruste seinen Konkurrenten davon. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 11. Jänner 1955, S. 8.
  5. FIS-Resultatsliste

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