Vielwurzelige Teichlinse

Vielwurzelige Teichlinse
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0

Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrhiza)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung:Froschlöffelartige (Alismatales)
Familie:Aronstabgewächse (Araceae)
Unterfamilie:Wasserlinsengewächse (Lemnoideae)
Gattung:Teichlinsen (Spirodela)
Art:Vielwurzelige Teichlinse
Wissenschaftlicher Name
Spirodela polyrhiza
(L.) Schleid.

Die Vielwurzelige Teichlinse[1] (Spirodela polyrhiza(L.) Schleid., Syn.: Lemna polyrhizaL.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Teichlinsen (Spirodela) innerhalb der Familie der Aronstabgewächse (Araceae).

Beschreibung

Habitus mit relativ vielen Wurzeln
Purpurrote Unterseite mit Wurzelfäden
Sprossglieder mit Turionen (Wurzeln wurden entfernt)

Die Vielwurzelige Teichlinse ist eine ausdauernde krautige Pflanze.[1] Ihre frei schwimmenden Sprossglieder sind bei einer Länge von meist 4 bis 7 (1,5 bis 10) Millimetern fast kreisrund[1] bis verkehrt-eiförmig und auf beiden Seiten flach. Die Unterseite ist meist dunkel-purpurrot, die Oberseite ist grün bis rot.[1] Es sind fünf bis elf Nerven vorhanden.[1] Je Sprossglied sind meist acht (3 bis 16) Wurzeln vorhanden.[1] Je ein bis drei, selten bis zu fünf Sprossglieder hängen zusammen.[1] Sie bildet olivfarbene bei einer Breite von 2 bis 3 Millimetern nierenförmige Turionen aus.[1] Im Vergleich zu den nahe verwandten Wasserlinsen (Lemna spec.) ist die Vielwurzelige Teichlinse größer, rundlicher geformt sowie stärker bewurzelt.

Die Blütezeit reicht vermutlich von Mai bis Juni[1] oder Mai bis September[2] oder Juni bis August. Aus Deutschland und Frankreich sind bisher keine blühenden Pflanzenexemplare bekannt geworden.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 10; es liegt Tetraploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 40 vor.[1][3]

Ökologie

Bei der Vielwurzeligen Teichlinse handelt es sich um einen plurienn-pollakanthen Hydrophyten.[1] Die Vielwurzelige Teichlinse ist eine frei flottierende Schwimmblattpflanze. Die Vielwurzelige Teichlinse wird durch Wasservögel (Hydroepizoochorie) und durch Wasser (Hydrochorie) ausgebreitet.[1]

Vorkommen

Spirodela polyrhiza ist fast weltweit verbreitet. In Europa kommt die Vielwurzelige Teichlinse bis 65° nördlicher Breite vor.[4] Auch in Deutschland ist die Vielwurzelige Teichlinse verbreitet und recht häufig, in West- und Mittel-Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem Bergland allerdings nur zerstreut.

Die Vielwurzelige Teichlinse besiedelt in Mitteleuropa flache, bis 75 Zentimeter[4] selten bis zu 150 Zentimeter tiefe[3][4], eutrophe stehende und langsam fließende Gewässer. Sie ist nur schwach tolerant gegenüber Salz. Spirodela polyrhiza ist eine Kennart der Assoziation Lemno-Spirodeletum aus dem Verband Lemnion minoris.[3] Im Allgäu steigt sie im Weidensee bei Remnatsried bei Stötten am Auerberg in Bayern bis in eine Höhenlage von 810 Meter auf.[5] Sonst steigt sie meist nur bis Höhenlagen von 600 Metern auf.[4] Das höchste weltweit bisher bekannt gewordene Vorkommen liegt bei einer Höhenlage von 2900 Metern in der chinesischen Provinz Yunnan.[6]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 5v (Überschwemmt und mit schwimmenden Organen), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[2]

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Lemna polyrhiza durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 970.[7] Das Artepitheton polyrhiza bedeutet „vielwurzelig“. Die Neukombination zu Spirodela polyrhiza(L.) Schleid. wurde 1839 durch Matthias Jacob Schleiden in Linnaea, Band 13, Seite 392 veröffentlicht.[7]

Nutzung

Die Vielwurzelige Teichlinse kann im Aquarium kultiviert werden.[8]

Quellen

Literatur

  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l Spirodela polyrhiza (L.) Schleid., Vielwurzlige Teichlinse. auf FloraWeb.de, abgerufen am 20. November 2023.
  2. a b Spirodela polyrhiza (L.) Schleid. In InfoFlora, abgerufen am 19. November 2023
  3. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 119.
  4. a b c d Riklef Kandeler: Familie Lemnaceae. S. 341–342 In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 201.
  6. Peter Wolff, Andreas Kleinsteuber: Lemnaceae. S. 266–279. In Oskar Sebald et al.: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 1. Auflage, Band 8, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
  7. a b P. Uotila (2009+): Lemnoideae. Datenblatt Spirodela polyrhiza In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  8. Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 424.
Commons: Vielwurzelige Teichlinse (Spirodela polyrrhiza) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Spirodela polyrhiza sl2.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sprossglieder mit Wurzelbüscheln

Taxonym: Spirodela polyrhiza ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Naturdenkmal Toter Grund, Neue Donau, Wien-Donaustadt - ca. 150 m ü. A.

Standort: Altarm
SpirodelaPolyrhiza2.jpg
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Nahaufnahme der Vielwurzeligen Teichlinse (Spirodela polyrhiza) als lückiger Schwimmteppich auf einem Wiesentümpel, von oben betrachtet. Man erkennt auch, dass oft drei bis fünf Sprossglieder zusammenhängen (Tochtersprosse).
Spirodela polyrhiza sl7.jpg
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sprossglieder mit Turionen, Ober- und Untersicht (Wurzeln entfernt)

Taxonym: Spirodela polyrhiza ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Naturdenkmal Toter Grund, Neue Donau, Wien-Donaustadt - ca. 150 m ü. A.

Standort: Altarm
SpirodelaPolyrhiza.jpg
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