Victoria and Albert Museum

Victoria and Albert Museum
Das Victoria and Albert Museum
Victoria and Albert Museum (2014)
Daten
OrtLondon Welt-Icon
Art
Kunstgewerbe und Design
ArchitektAston Webb[1]
Eröffnung1852
Besucheranzahl (jährlich)2019 rund 3,99 Millionen[2] 2022l etwa 2,37[3]
Leitung
Website

Das Victoria and Albert Museum (oftmals abgekürzt V&A), im Jahr 1852 unter der Bezeichnung South Kensington Museum gegründet, steht an der Cromwell Road in Kensington, West London. Es wurde 1852 eröffnet und beherbergt mittlerweile die größte Sammlung von Kunstgewerbe und Design der Welt.

Geschichte

1851 bis 1900

Das Museum nahm als eine Sammlung von Gipsabgüssen, Gravuren und ein paar Exponaten der Weltausstellung 1851 seinen Anfang. Zusammen mit dem Kunstmäzen Henry Cole schuf Prinz Albert, der Gemahl Queen Victorias, dann ein Konzept für ein Museum, das die „Anwendung der Kunst im Handwerk“ zeigen sollte – als Vorbild für die britische Bevölkerung. Cole, dem ersten Direktor, schwebte ein Museum zu Design und Kunsthandwerk in einem kommerziellen Kontext vor, nicht Kunsthandwerk um des Kunsthandwerks willen. Diese Philosophie wird bis heute vertreten. Das bescheidene Museum mit den hochfliegenden Ideen war zuerst in ein paar Holzhütten untergebracht, dann in den sogenannten Brompton Boilers. Es wurde schnell größer. Studienobjekte für die Studenten wurden zusammengetragen, Schenkungen trafen ein: britische Malerei von John Sheepshanks, die Sammlung Bandinel mit Porzellan und Keramik und die Sammlung Gherardini mit Modellen und Skulpturen. Mehrere Räume wurden Stück für Stück angebaut, so dass der zentrale viereckige Hof samt Osthöfen entstand; die Galerien von Aston Webb wurden von 1899 bis 1909 an der Vorderfront ergänzt. Dennoch mussten später ganze Abteilungen ausziehen, um als Zweigstellen des Victoria & Albert Museum oder unabhängige Museen anderswo zu eröffnen: das Science Museum etwa, das Bethnal Green Museum of Childhood und das Theatre Museum.

1901 bis 2000

Im 20. Jahrhundert expandierte das Museum dann in den angrenzenden Henry Cole-Flügel. Geplant war zunächst ein aufsehenerregender neuer Flügel, The Spiral, nach Entwürfen von Daniel Libeskind. Der Neubau wurde in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert, vor allem, weil Kritiker meinten, er füge sich nur unzureichend in den historischen Baukomplex ein. Für Unverständnis sorgten auch die veranschlagten immensen Baukosten in Höhe von 70 Mio. Pfund, die größtenteils aus Mitteln der Staatlichen Lotterie (Heritage Lottery Fund) bestritten werden sollten. Dennoch begannen 2001 die Bauvorbereitungen. 2004 stellte sich heraus, dass die Lotterie die erwarteten Gelder anderweitig zu verwenden gedachte. Da die Museumsleitung keine Möglichkeit sah, die Baukosten aus eigener Kraft aufzubringen, beschloss sie, das Projekt aufzugeben. Dagegen war es nun nötig, die vorhandenen Ausstellungsflächen und Raumkonzepte zu optimieren.

Seit 2001

2011 erhielt das Architekturbüro AL A von Amanda Levete den Auftrag, einen neuen Eingangsbereich des Museums zu planen und auszuführen. Der Neubau war 2017 fertiggestellt.[4] Eine Sichtmauer um eine Heizkesselanlage wurde abgetragen und die dahinter befindlichen Kolonnaden sichtbar gemacht. Der Hof wurde neugestaltet, unter anderem mit handgefertigten Porzellan-Fliesen. Die Blavatnik Hall, benannt nach dem Sponsor Leonard Blavatnik, bildet eine Eingangshalle und auf dem Hof entstand ein über Eck geführter Pavillon, in dem unter anderem ein Café und der Museumsshop untergebracht sind. Der Haupteingang wurde damit von der Cromwell Road an die Exhibition Road verlegt und ein repräsentativer Vorplatz entstand der Sackler Courtyard.[1]

Im September 2018 eröffnete im schottischen Dundee das V&A Dundee, eine nach dem Entwurf des japanischen Architekten Kengo Kuma gebaute Außenstelle.[5]

Besucherentwicklung (Auswahl)

2019 wurde das Victoria and Albert Museum von rund 3,99 Millionen Personen besucht.[2] 2022 betrug die Besucherzahl etwa 2,37 Millionen Menschen.[3]

Im Verlauf der COVID-19-Pandemie war das V&A Museum bis zur Wiedereröffnung im August 2020 rund fünf Monate geschlossen.[6]

Direktoren (Auswahl)

  • bis 1904: Purdon Clarke
  • 1905–1908: Arthur Skinner[7]
  • 2011–2016: Martin Roth
  • 2017-heute: Tristram Hunt, Labour-Abgeordneter, promovierter Historiker und Journalist; Amtsantritt 20. Februar 2017[8]

Sammlungen

Überblick

Das Museum besitzt eine Unmenge Kunstgegenstände aus vielen Ländern und Erdteilen. Die Kunst umfasst Skulpturen, Glas, Schmuck, Kirchengegenstände, Waffen, Kleidung (wie Doc-Martens-Stiefel), Musikinstrumente, Metallarbeiten, Glasmalerei, Keramik, Möbel, Architekturmodelle, Fotografien und Malerei (wie Gemälde von John Constable) und vieles mehr.

Besondere Stücke (Auswahl)

Das V&A beherbergt auch die nationale Skulpturensammlung mit Gian Lorenzo Berninis Neptun und Tritonbrunnen sowie Antonio Canovas Drei Grazien. Das Museum besitzt überdies einen Teil des ältesten erhaltenen Teppichs der Welt: der größere und gut erhaltene Perserteppich des Ardabil-Teppich-Paares. Der Tristan-Quilt aus dem späten 14. Jahrhundert gilt als eines der drei frühesten erhaltenen Beispiele von dekorativen Quilts in Europa.[9] Zu den erwähnenswerten Kuriosa gehören das Große Bett von Ware sowie Tipus Tiger.

Abgusshöfe

Einer der eindrucksvollsten Teile des Museums sind die Abgusshöfe, die aus zwei großen zweistöckigen Räumen bestehen. In ihnen stehen hunderte Gipsabgüsse von Skulpturen, Friesen und Grabmälern. Der eine Saal wird von einer originalgroßen Nachbildung der Trajanssäule dominiert, die in zwei Teilen gezeigt wird. Der andere zeigt Nachbildungen verschiedener Werke der italienischen Renaissance einschließlich des David von Michelangelo. Frühere Interpretationen der biblischen Figur David von Donatello und Verrocchio sind ebenfalls ausgestellt.

Angeschlossene Sammlungen

Das Museum verwaltet auch das Museum of Childhood in Bethnal Green. Früher wurde auch Apsley House vom Museum betreut.

Das eigene Theatre Museum in Covent Garden wurde aufgelöst; die Theatersammlung ist seither im Stammhaus ausgestellt.

Umgebung und Verkehrsanbindung

In der Nähe des Museums befinden sich das Natural History Museum und das Science Museum. Die nächstgelegene Station der London Underground ist South Kensington, die durch einen Fußgängertunnel direkt mit dem Kellergeschoss des Museums verbunden ist.

Galerie

Weblinks

Commons: Victoria and Albert Museum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Erweiterung des Victoria-and-Albert-Museums, abgerufen am 20. April 2021.
  2. a b Besucherzahlen laut ALVA (Association of Leading Visitor Attractions) (Zahlen von 2020 und 2021 sind bedingt durch die COVID-19-Pandemie nicht repräsentativ) englisch. Abgerufen am 18. August 2023.
  3. a b Statistik der Association of Leading Visitor Attractions (ALVA) 2022 Visitor Figures. Abgerufen am 18. August 2023.
  4. Genug für den Flügel in FAZ vom 25. April 2016, Seite 15.
  5. Richard Waite: V&A Dundee: First look inside Kengo Kuma’s ‘stunning’ museum. In: The Architects’ Journal. 12. September 2018, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch).
  6. Fine art and face masks: London's Victoria and Albert Museum reopens. In: Reuters. 5. August 2020, abgerufen am 5. August 2020 (englisch).
  7. Direktor des Victoria and Albert Museums in London, in: Vossische Zeitung, 19. August 1905.
  8. monopol Magazin für Kunst und Leben vom 13.1.2017: Nachfolge von Martin Roth. Londoner V&A-Museum beruft neuen Direktor, abgerufen am 14. Januar 2017.
  9. Sarah Randles et al.: One Quilt or Two? A reassessment of the Guicciardini Quilts. In: Medieval Clothing and Textiles. Band 5. Boydell Press, 2005, ISSN 1744-5787, S. 93 (englisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

La Renaissance au Victoria and Albert Museum (Londres) (9472084993).jpg
Autor/Urheber: Jean-Pierre Dalbéra from Paris, France, Lizenz: CC BY 2.0

La galerie Paul and Jill Ruddock consacrée à la Renaissance 1350–1600

Site du Victoria and Albert Museum (V&A Museum, Londres)
www.vam.ac.uk/content/articles/r/renaissance-city-room-50/
Samson slaying a philistine.jpg
Autor/Urheber: Der ursprünglich hochladende Benutzer war VAwebteam in der Wikipedia auf Englisch, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Samson Slaying a Philistine, about 1562, Giambologna (1529-1608) V&A Museum no. A.7- 1954

Techniques - carved marble

Place - Florence, Italy

Dimensions - Height 209 cm
VandA Rotunda.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Victoria & Albert Museum Entrance, London, UK - Diliff.jpg
Autor/Urheber: Diliff, Lizenz: CC BY-SA 3.0
The southern entrance of the Victoria and Albert Museum in London, England.
V&A Truhe.jpg
Autor/Urheber: Calvin Kramer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
gotische Truhe
V&A gotisches Zimmer.jpg
Autor/Urheber: Calvin Kramer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
gotisches Zimmer
Joseph Nollekens (1737 - 1823) Castor and Pollux front (V&A 2007) 867402916.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY 2.0
Joseph Nollekens (1737 - 1823) Castor and Pollux front, Victoria & Albert Museum. Castor and Pollux is a copy of an antique Roman statue. Apparently lots of sculptors made copies of it; this one is by Joseph Nollekens and is currently in the British Galleries in the V&A.
CastRoom VictoriaAndAlbertMuseum.jpg
Autor/Urheber: User Solipsist on en.wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 2.0
The two halves of a full-size en:plaster cast of en:Trajan's Column dominates one of the two cast rooms in the en:sculpture section of the en:Victoria and Albert Museum in London.
V&A Renaissance-Raum.jpg
Autor/Urheber: Calvin Kramer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Renaissance-Raum
V&A Gefäß.jpg
Autor/Urheber: Calvin Kramer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Elfenbein Gefäß
Dara Shikuh’s sword and scabbard (number 8), at the V&A Museum in London..jpg
Autor/Urheber: ptwo from Germany and England, Lizenz: CC BY 2.0
Dara Shikuh’s sword and scabbard (number 8), at the V&A Museum in London.
V&A Horn.jpg
Autor/Urheber: Calvin Kramer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Elfenbein-Horn
V&A Altar Raum.jpg
Autor/Urheber: Calvin Kramer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Altar-Raum
V&A Bibel.jpg
Autor/Urheber: Calvin Kramer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
gotische Bibel
V&A Altar 2.jpg
Autor/Urheber: Calvin Kramer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
gotischer Altar