Victor Herbert
Victor August Herbert (* 1. Februar 1859 auf Guernsey oder in Dublin; † 26. Mai 1924 in New York City) war ein US-amerikanischer Komponist mit irisch-britischem Hintergrund und deutscher Ausbildung. Bekannt wurde er durch seine Operetten wie Babes in Toyland und Naughty Marietta, oft wird er auch als Begründer der amerikanischen Operette gesehen.
Leben
Mütterlicherseits war Victor Herberts Großvater der irische Schriftsteller und Komponist Samuel Lover, bei dem er einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Victor Herbert gab selbst zeitlebens Dublin als seinen Geburtsort an, doch existieren keine Geburtsdokumente, die dies belegen würden. Mittlerweile erscheint die Insel Guernsey als Geburtsort wahrscheinlicher.[1][2] Obwohl seine Mutter Fanny Lover zur Zeit seiner Geburt mit Frederic Muspratt verheiratet war, entstammt Victor Herbert einer außerehelichen Beziehung mit einem gewissen August Herbert, über den nichts bekannt ist, auf dessen Familiennamen sie ihn aber in das Taufregister eintragen ließ.[2] Getauft wurde Herbert am 11. Juli 1859 in Freiburg im Breisgau. Als er sieben Jahre alt war, zog er mit seiner Mutter nach Stuttgart, wo diese den deutschen Arzt Carl Theodor Schmid heiratete.[3] Victor Herbert besuchte das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart.[4] Herbert studierte Cello am Konservatorium für Musik Stuttgart und spielte in der Kapelle von Eduard Strauß in Wien.
1886 kam er mit seiner Frau Therese Förster, die an der Metropolitan Opera ein Engagement als Sopranistin erhalten hatte, nach New York. Nach kurzer Zeit als Orchestermusiker betätigte er sich als Dirigent von Blaskapellen und konnte nach einigen Jahren ein eigenes Orchester gründen.
Als Komponist begründete er die US-amerikanische Operette, die etwa von Sigmund Romberg weiterentwickelt wurde. Zu seinen erfolgreichsten Stücken gehören Babes in Toyland (1903) und Naughty Marietta (1910); diese wurde von W. S. Van Dyke verfilmt (dt. Titel: Tolle Marietta), Babes in Toyland bereits ein Jahr zuvor als Rache ist süß mit dem Komikerduo Laurel und Hardy. Daneben verfasste er zahlreiche Einlagen, etwa für die Ziegfeld Follies. Er gehörte zu den erfolgreichen Komponisten der Tin-Pan-Alley-Ära. Auch sein Cellokonzert in e-Moll wird noch gespielt. 1939 verfilmte Paramount relativ frei einen Teil seines Lebens unter dem Titel The Great Victor Herbert, deutscher Titel Dreivierteltakt am Broadway.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich Herbert für die Rechte der Komponisten ein und gründete unter anderen mit John Philip Sousa und Irving Berlin die Verwertungsgesellschaft ASCAP (American Society of Composers, Authors, and Publishers), deren Vizepräsident er lange Zeit war.
Seit 1908 war er Mitglied der American Academy of Arts and Letters.[5]
Literatur
- American Society of Composers, Authors and Publishers: Victor Herbert. A bibliography of his recordings, compositions, operettas, instrumental, choral and other works. New York 1959.
- Neil Gould: Victor Herbert. A theatrical life. Fordham Univ. Press, New York, NY 2008, ISBN 978-0-8232-2871-3.
- Maron Linhardt: Herbert, Victor. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 8 (Gribenski – Hilverding). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2002, ISBN 3-7618-1118-7 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
- Richard Traubner: Operetta. A Theatrical History. Doubleday & Company, Garden City, NY 1983.
Weblinks
- Website über Victor Herbert
- Noten und Audiodateien von Victor Herbert im International Music Score Library Project
- Steven Ledbetter, revised by Orly Leah Krasner: Herbert, Victor (August). In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
Einzelnachweise
- ↑ Marion R. Casey: Victor Herbert, Nationalism and Musical Expression. In: Miriam Nyhan Grey (Hrsg.): Ireland’s Allies: America and the 1916 Easter Rising. University College Dublin Press, Dublin 2016, ISBN 978-1-910820-13-1, S. 164–182, hier S. 406, Anmerkung 6.
- ↑ a b Marion R. Casey: Was Victor Herbert Irish? History Ireland, 21. Dezember 2016, abgerufen am 23. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Victor Herbert (1859–1924). Abgerufen am 21. April 2024.
- ↑ Edward N. Waters: Victor Herbert: A Life in Music. Macmillan, New York 1955. Neuauflage 1978, S. 6.
- ↑ Members: Victor Herbert. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 3. April 2019.
Personendaten | |
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NAME | Herbert, Victor |
ALTERNATIVNAMEN | Herbert, Victor August |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1859 |
GEBURTSORT | Dublin oder Guernsey |
STERBEDATUM | 26. Mai 1924 |
STERBEORT | New York City |
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Undated photo of Victor Herbert (1859-1924), American composer, cellist and conductor