VfR Heilbronn

VfR Heilbronn
Vereinsemblem VfR Heilbronn
Voller NameVerein für Rasenspiele
Heilbronn e. V.
OrtHeilbronn, Baden-Württemberg
Gegründet1896
Aufgelöst2003
VereinsfarbenSchwarz-Weiß
StadionFrankenstadion Heilbronn
Höchste Liga2. Bundesliga
ErfolgeQualifikation zur 2. Bundesliga 1974
DFB-Pokal-Achtelfinale 1970
DFB-Pokalsieger (A-Junioren) 1996
Heim
Vorlage:Infobox Historischer Fußballverein/Wartung/UnvollständigAuswärts

Der VfR Heilbronn war ein Sportverein aus der württembergischen Stadt Heilbronn. Bekanntheit erlangte der Verein vor allem durch seine acht Spielzeiten in der 2. Liga (1956/57, 1962/63, 1969/70 bis 1974/75). Nach der Insolvenz fusionierte er 2003 mit der Heilbronner Spielvereinigung zum FC Heilbronn. 2018 wurde der VfR Heilbronn neu gegründet.

Geschichte

HFG-Mannschaft 1913

1896 wurde im Heilbronner Lokal Zur Hopfenblüte der Heilbronner Fussballklub gegründet. Nach der Fusion mit dem FC Württemberg nannte sich der Verein Heilbronner Fußball-Gesellschaft 1896. Schon in der Zeit nach der Gründung konnten erste Erfolge errungen werden. Nachdem der Verein 1903/04 durch den Wegzug vieler Spieler deutlich geschwächt war, fusionierte er mit dem FC Amiticia, behielt dabei aber den Namen Heilbronner Fußball-Gesellschaft 1896 bei. 1907 spielte der Verein erstmals in den Verbandsspielen der Klasse C, 1908 rückte er in die Klasse B auf. 1909 wurde der vom Verein genutzte Platz an den Brückentorwiesen umzäunt, so dass man Eintrittsgelder kassieren konnte. 1913 fusionierte der Verein mit dem Fußballverein Adler und nannte sich danach Heilbronner Fußball-Vereinigung. 1914 rückte der Verein in die Klasse A des Gaues Baden auf. 1920 nahm der Verein seinen langjährigen Namen Verein für Rasenspiele 1896 an.[1]

1922 konnte der VfR mit den Teams der Stuttgarter Kickers und des VfB Stuttgart in die württembergische Oberliga aufsteigen, 1929 spielte man um die süddeutsche Meisterschaft. Der VfR Heilbronn, der 1933 zu den zehn Gründungsmitgliedern der Gauliga Württemberg gehörte, wurde am 21. Januar 1934 nach dreizehn von insgesamt achtzehn Spielen disqualifiziert. Hintergrund war der Aufsehen erregende Skandal um den ehemaligen Nationalspieler in den Reihen des VfR, Andreas Franz. Dieser war vom VfR zunächst als Sportlehrer gegen Monatsgehalt eingestellt worden, war dann wenig später aber nur noch als Stürmer der Amateurmannschaft tätig, obwohl er weiter das Sportlehrergehalt bezog.[2] Er wurde im Vorfeld des Rückrundenspiels gegen den Lokalrivalen Union Böckingen vom Union-Spieler Richard Walter des Berufsspielertums bezichtigt, und daraufhin vom DFB gesperrt. Für den VfR waren die Folgen der „Affäre Franz“ dramatisch. Er wurde vorübergehend aus dem DFB ausgeschlossen. Darüber hinaus wurden alle Ergebnisse der Gauligasaison aus der Wertung genommen, so dass der VfR als erster Absteiger feststand. Allerdings hatte der VfR bis dahin ohnehin erst sieben Punkte gesammelt und wäre wohl auch ohne Disqualifikation abgestiegen.[3] Zudem nutzen die nationalsozialistischen Machthaber die Gunst der Stunde, um den Verein vollends gleichzuschalten. Im März 1934 verfügte der Kreisleiter Richard Drauz die Auflösung und gleichzeitige Neugründung des VfR als SV Heilbronn 96 mit ihm als Vorsitzenden.[2] 1941 stieg man erneut in die Gauliga Württemberg auf.

Regionalliga-Spiel zwischen Heilbronn und Waldhof Mannheim 1970 im heimischen Städtischen Stadion

Nach dem Krieg konnte sich der VfR Heilbronn 1951 für die 1. Amateurliga Württemberg qualifizieren, in der man 1956 Württembergischer Meister wurde und in die Zweite Liga Süd aufstieg. 1969 gelang dem VfR Heilbronn zum dritten Male die Württembergische Amateurmeisterschaft, und der Verein kletterte als Erster der Aufstiegsrunde in die süddeutsche Regionalliga als zweithöchste Spielklasse unter der Bundesliga. Damit begann die spektakulärste Fußballserie in jener späten Nachkriegsära. Mit durchschnittlich rund 10.000 Zuschauern hatte der VfR 1969/70 die erfolgreichste Saison in seiner 74-jährigen Vereinsgeschichte. Am 12. Dezember 1970 gelang der Mannschaft dann der vielleicht größte Sieg in der Vereinsgeschichte, als man vor 15.000 Zuschauern gegen den amtierenden Pokalsieger Kickers Offenbach im DFB-Pokal einen 2:0-Sieg feierte. Im Achtelfinale war dann Endstation, in Gelsenkirchen kassierte man eine 0:4-Niederlage gegen den FC Schalke 04. Bis 1974 spielte der VfR in der Regionalliga Süd.

Als die 2. Bundesliga Süd installiert wurde und der Verein in ziemlicher Finanznot steckte, musste der VfR seine besten Spieler Bernd Hoffmann und Martin Kübler an den Karlsruher SC verkaufen. Die Konsequenz war, dass der KSC 1975 in die Bundesliga auf-, der VfR wieder in die Amateurliga abstieg. Danach schaffte er den Sprung in eine höhere Liga nicht mehr, sieht man von einigen Oberliga-Spielzeiten ab. 1996 konnte der größte Erfolg der Vereinsgeschichte errungen werden, als die A-Junioren des VfR Heilbronn DFB-Pokalsieger wurden und in derselben Saison in die neugegründete Regionalliga aufstiegen. In den Liga- und Pokalspielen konnten in den Traditionsfarben des VfR, Schwarz-Weiß, namhafte Gegner wie der VfB Stuttgart, die Stuttgarter Kickers, SSV Reutlingen 05, der SSV Ulm 1846, Karlsruher SC, TSV 1860 München oder Energie Cottbus geschlagen werden. Im Endspiel des DFB-Jugend-Kicker-Pokal 1996 wurden die Lausitzer vor 8.000 Zuschauern mit 6:1 besiegt. Die erfolgreichen Spieler: Sven Seeg – Tobias Schwarz – Thomas Gruber, Christian Layher – Michael Wenczel, Marc Kern, Robert Mucha – Rüdiger Rehm, Peter Wagner – Rainer Baumgart, Tim Bilohoubeck, Onur Celik, Artur Glaser, Marcus Heintzmann, Jochen Schmid – Trainer: Otto Frey

Nach weiteren Auf- und Abstiegen musste der VfR Heilbronn 2002 Insolvenz anmelden. Im Jahr 2003 fusionierte der Verein mit der Heilbronner SpVgg 07 zum FC Heilbronn 07/96. 2004 musste auch dieser wegen der Altschulden der beiden Fusionsvereine Insolvenz anmelden, und er rutschte von der Verbandsliga in die Landesliga.[4][5][6] 2012 fusionierte der FC Heilbronn mit der Fußballabteilung des FV Union Böckingen zum FC Union Heilbronn.[7][8]

Persönlichkeiten

Zweitligakader der Saison 1974/75

Tor: Karl Hrynda, Karl-Heinz Seyffer, Abwehr: Reinhold Fanz, Otto Frey, Horst Hägele, Klaus Kubasik, Otis Nachbar, Helmut Röhrig, Gerhard Weil, Mittelfeld: Werner Haaga, Wilfried Krause, Wolfgang Lange, Bernd Laube, Roland Mall, Stjepan Matić, Peter Micic, Klaus Spannenkrebs, Sturm: Karl-Heinz Frey, Harry Griesbeck, Manfred Grimm, Walter Güntner, Bernd Herz, Gerhard Schneider, Trainer: Željko Čajkovski – bis 7. November 1974, danach Rudi Faßnacht

Weitere Spieler

Statistik des VfR Heilbronn

Aufstiege sind grün, Abstiege orange unterlegt.

SaisonLigaPlatz
1941/42Gauliga Württemberg04.
1942/43Gauliga Württemberg09.
....
1946/47Bezirksklasse Unterland04.
1947/48Bezirksklasse Unterland01.
1948/49Landesliga Württemberg12.
1949/502. Amateurliga Württemberg0?
1950/512. Amateurliga Württemberg, Staffel 201.
1951/521. Amateurliga Württemberg08.
1952/531. Amateurliga Württemberg04.
1953/541. Amateurliga Württemberg07.
1954/551. Amateurliga Württemberg05.
1955/561. Amateurliga Württemberg01.
1956/57II. Division Süd18.
1957/581. Amateurliga Württemberg04.
1958/591. Amateurliga Württemberg07.
1959/601. Amateurliga Württemberg12.
1960/611. Amateurliga Nordwürttemberg05.
1961/621. Amateurliga Nordwürttemberg01.
1962/63II. Division Süd18.
1963/641. Amateurliga Nordwürttemberg02.
1964/651. Amateurliga Nordwürttemberg05.
1965/661. Amateurliga Nordwürttemberg11.
1966/671. Amateurliga Nordwürttemberg04.
1967/681. Amateurliga Nordwürttemberg13.
1968/691. Amateurliga Nordwürttemberg01.
1969/70Regionalliga Süd14.
1970/71Regionalliga Süd08.
1971/72Regionalliga Süd08.
1972/73Regionalliga Süd06.
SaisonLigaPlatz
1973/74Regionalliga Süd12.
1974/752. Bundesliga Süd17.
1975/761. Amateurliga Nordwürttemberg07.
1976/771. Amateurliga Nordwürttemberg12.
1977/781. Amateurliga Nordwürttemberg07.
1978/79Verbandsliga Württemberg01.
1979/80Oberliga Baden-Württemberg14.
1980/81Oberliga Baden-Württemberg13.
1981/82Oberliga Baden-Württemberg15.
1982/83Oberliga Baden-Württemberg15.
1983/84Oberliga Baden-Württemberg15.
1984/85Verbandsliga Württemberg08.
1985/86Verbandsliga Württemberg01.
1986/87Oberliga Baden-Württemberg17.
1987/88Verbandsliga Württemberg04.
1988/89Verbandsliga Württemberg10.
1989/90Verbandsliga Württemberg04.
1990/91Verbandsliga Württemberg06.
1991/92Verbandsliga Württemberg03.
1992/93Verbandsliga Württemberg14.
1993/94Verbandsliga Württemberg04.
1994/95Verbandsliga Württemberg10.
1995/96Verbandsliga Württemberg04.
1996/97Verbandsliga Württemberg01.
1997/98Oberliga Baden-Württemberg15.
1998/99Verbandsliga Württemberg02.
1999/2000Oberliga Baden-Württemberg10.
2000/01Oberliga Baden-Württemberg03.
2001/02Oberliga Baden-Württemberg15.
2002/03Verbandsliga Württemberg11.

Neugründung des VfR Heilbronn

Sportliche Entwicklung

Am 16. Mai 2018 wurde ein neuer Verein mit dem Namen VfR Heilbronn 96-18 unter der Führung des Vorsitzenden Onur Celik gegründet. Die Heimspiele finden seit der Saison 2018/19 wieder im Frankenstadion statt.[9] Die Mannschaft begann nach der Vereinsgründung in der Kreisliga B; nach vier Aufstiegen spielt der VfR ab der Saison 2024/25 in der Verbandsliga Württemberg. Gleichzeitig ging ab der Saison 2020/21 eine Jugendabteilung an den Start. Mittlerweile kooperiert der Verein im Jugendbereich mit dem VfB Stuttgart.[10]

Statistik

SaisonLigaPlatzAnmerkung
2018/19Kreisliga B2 Unterland1.Aufstieg
2019/20Kreisliga A2 Unterland1.Aufstieg
2020/21Bezirksliga Unterland-Saison abgebrochen wegen Corona-Pandemie
2021/22Bezirksliga Unterland1.Aufstieg
2022/23Landesliga Württemberg Staffel 14.
2023/24Landesliga Württemberg Staffel 12.Aufstieg über Relegationsspiele
2024/25Verbandsliga Württemberg
Commons: VfR Heilbronn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 75 Jahre Verein für Rasenspiele Heilbronn, Heilbronn 1971, S. 15.
  2. a b Rudolf Oswald: Der VfR Heilbronn und die „Affäre Franz“ – Fußball im Spannungsfeld von Vereinsfanatismus und NS-Kommunalpolitik. In: heilbronnica. Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte. Band 4. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 2008, ISBN 978-3-940646-01-9 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn. 19) (Jahrbuch für schwäbisch-fränkische Geschichte. 36). S. 383–403.
  3. Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1, S. 132.
  4. http://stats.fussball-forum.de/?VfR%20Heilbronn
  5. http://www.vfr-heilbronn.de/wiki/index.php5?title=Fusion@1@2Vorlage:Toter Link/www.vfr-heilbronn.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. http://www.doppelpass-online.de/html/seiten/news.phtml?nav=268&lang=de&info_type=1&status=&news=2601
  7. jof, mut, lm: Mehrheit für Fusion zwischen FCH und Union. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 27. März 2012, abgerufen am 30. November 2012.
  8. jof: Mitglieder stehen hinter FC Union Heilbronn. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 3. Juli 2012, abgerufen am 30. November 2012.
  9. Die gute Nachricht des Fußballjahrs 2017/18: Der VfR Heilbronn ist wieder da! auf wir-hn.de vom 18. Mai 2018; abgerufen am 19. Mai 2018
  10. kicker.de: Der neue VfR Heilbronn: Bis 2031 zurück in die Regionalliga - "ohne Wenn und Aber!" (15. Februar 2021), abgerufen am 23. Februar 2021

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Mannschaft der HFG (Heilbronner Fußball-Gesellschaft von 1896) im Jahr 1913. Reprod. in 75 Jahre VfR Heilbronn, Heilbronn 1971, S. 15. Von links: König, Fritschle, Schwarz, K. Pfleiderer, Mauk, Schick, Muff, Heß, K. Rücker, vorne Ratgeber und A. Pfleiderer
Heilbronn - Soccer VfR Heilbronn vs. Waldhof Mannheim.jpg
Autor/Urheber: Roger Wollstadt, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Regional League South (second division). VfR Heilbronn defeated Waldhof Mannheim, 1-0. Heilbronn was in white. The game was played in the Frankenstadion in Heilbronn. It was never filled to its capacity of 20,000 (mostly standing), even when the local club played against a first division team.