Vesikulärer Monoamintransporter

Vesikulärer Monoamintransporter
Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur514 Aminosäuren
Sekundär- bis Quartärstrukturmultipass Membranprotein (11 TMS)
Bezeichner
Gen-NameSLC18A2
Externe IDs
Transporter-Klassifikation
TCDB2.A.1.2.29
BezeichnungMajor-Facilitator-Superfamilie
Vorkommen
Homologie-FamilieSLC18
Übergeordnetes TaxonWirbeltiere

Der vesikuläre Monoamintransporter (VMAT, VMAT2) ist ein Protein in der Membran zytoplasmischer Vesikel innerhalb von Nervenzellen. Es erleichtert den Zufluss der Neurotransmitter Dopamin, Serotonin, Histamin und Noradrenalin in die Vesikel, bevor diese mittels Exozytose in den synaptischen Spalt entleert werden. Es handelt sich bei VMAT2 also um einen Membrantransporter, und zwar aus der Major-Facilitator-Superfamilie. VMAT2 ist nur in Wirbeltieren zu finden. Beim Menschen ist VMAT2 außer im ZNS besonders in Inselzellen und im Uterus lokalisiert. Im Pankreas spielt VMAT2 eine regulatorische Rolle bei der Insulinantwort auf Glucose.[1][2][3]

Die Transportgleichung lautet:

Monoaminaußen + H+innen ⇒ Monoamininnen + H+außen

Es handelt sich also um einen Antiport.

Es existieren Geschlechtsunterschiede in der neuronalen VMAT2-Aktivität, die die unterschiedliche Antwort auf Methamphetamin erklären, wie an einer Studie mit Mäusen festgestellt wurde. Die Verpackung von Dopamin in dopaminergen Neuronen durch VMAT2 ist unentbehrlich, um möglichen Schäden durch oxidiertes Dopamin bei oxidativem Stress oder nach Methamphetamin-Zufuhr vorzubeugen. Mäuse mit nur 5–10 % VMAT2 zeigten eine schnelle Schädigung solcher Neuronen.[4][5]

VMAT2 ist durch die enge Assoziation mit der Insulinproduktion in Inselzellen ein geeignetes Target für die Diabetes-Diagnose.[6][7]

Mehrere Stoffe sind als Hemmer des VMAT2 bekannt, unter anderem Reserpin und Tetrabenazin.

In seinem Buch „The God Gene“ (dt. „Das Gottes-Gen. Warum uns der Glaube im Blut liegt“) machte der Molekularbiologe Dean Hamer VMAT2 für religiöse Empfindungen des Menschen verantwortlich. Die Stichhaltigkeit seiner Theorie ist nach wie vor umstritten.[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. UniProt Q05940
  2. BioGPS-Eintrag
  3. Raffo A, Hancock K, Polito T, et al: Role of vesicular monoamine transporter type 2 in rodent insulin secretion and glucose metabolism revealed by its specific antagonist tetrabenazine. In: J. Endocrinol.. 198, Nr. 1, Juli 2008, S. 41–9. doi:10.1677/JOE-07-0632. PMID 18577569.
  4. Dluzen DE, McDermott JL: Sex differences in dopamine- and vesicular monoamine-transporter functions. In: Ann. N. Y. Acad. Sci.. 1139, Oktober 2008, S. 140–50. doi:10.1196/annals.1432.010. PMID 18991858.
  5. Guillot TS, Shepherd KR, Richardson JR, et al: Reduced vesicular storage of dopamine exacerbates methamphetamine-induced neurodegeneration and astrogliosis. In: J. Neurochem.. 106, Nr. 5, September 2008, S. 2205–17. doi:10.1111/j.1471-4159.2008.05568.x. PMID 18643795.
  6. Freeby M, Goland R, Ichise M, Maffei A, Leibel R, Harris P: VMAT2 quantitation by PET as a biomarker for beta-cell mass in health and disease. In: Diabetes Obes Metab. 10 Suppl 4, November 2008, S. 98–108. doi:10.1111/j.1463-1326.2008.00943.x. PMID 18834437.
  7. Saisho Y, Harris PE, Butler AE, et al: Relationship between pancreatic vesicular monoamine transporter 2 (VMAT2) and insulin expression in human pancreas. In: J. Mol. Histol.. 39, Nr. 5, Oktober 2008, S. 543–51. doi:10.1007/s10735-008-9195-9. PMID 18791800. PMC 2566800 (freier Volltext).
  8. Ein Gen als Quelle des Glaubens (FAZ.net vom 8. Dezember 2004); abgerufen am 12. September 2010