Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund

Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund

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Staatliche EbeneHamburg
StellungLandesvertretung
AufsichtsbehördeSenatskanzlei
Gründung1950
HauptsitzBerlin
BehördenleitungAlmut Möller (Staatsrätin und Bevollmächtigte der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, der Europäischen Union und für auswärtige Angelegenheiten)
Verena Herb (Leiterin der Landesvertretung)
Netzauftritt[1]
Jägerstraße 2/3

Die Vertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund ist die Landesvertretung des Landes Freie und Hansestadt Hamburg beim Bund mit Sitz in der Bundeshauptstadt Berlin. Sie befindet sich im Bezirk Mitte in der Jägerstraße 1–3 unweit vom Deutschen Bundestag, Bundesrat und weiteren Bundesministerien, Landesvertretungen und Botschaften.

Behörde

Die Landesvertretung gehört zur Senatskanzlei. Sie vertritt die Interessen Hamburgs bei den Einrichtungen des Bundes. Politische Spitze der Landesvertretung ist die Bevollmächtigte der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, der Europäischen Union und für auswärtige Angelegenheiten. Dies ist seit dem 1. Oktober 2019 Staatsrätin Almut Möller.[1]

Leiterin der Landesvertretung ist seit dem 1. September 2018 Verena Herb, die zuvor als Sprecherin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend tätig war.[2]

Funktion

Die Landesvertretung wahrt und vertritt die Interessen Hamburgs bei den Institutionen des Bundes und wirkt an der Gesetzgebung des Bundes und der Rechtsetzung der Europäischen Union mit. Zu ihrer Aufgabe zählt zudem die Vermittlung von der Bedeutung Hamburgs, mit Schwerpunkten in den Bereichen Wirtschaft (als Zentrum für Dienstleistungen, der maritimen Wirtschaft, Chinazentrum mit seiner Stellung im Ostasienverkehr, Produktionsort der Luftfahrt und Standort für die Medien- und Kommunikationswirtschaft), Forschung und Lehre (Hochschulstandort und Forschungseinrichtungen) sowie als Kultur- und Sportstadt.[3]

Die Vertretung ist zugleich Dienstleister für den Wirtschaftsstandort Hamburg und nimmt die Wirtschaftsinteressen in Abstimmung und Kooperation mit Unternehmen und Verbänden wahr. Dies erfolgt auch durch die Unterstützung bei der Einwerbung von Projekten oder Förderungen. Sie dient zudem als wirtschaftspolitisches Forum. Hierfür stellt sie auch ihre Dienste und Räume zur Verfügung, die angemietet werden können.

Zur Ausübung dieser Aufgaben unterhält die Vertretung Verbindungen zu Abgeordneten des Deutschen Bundestages und Regierungsvertretern, Spitzenbeamten, dem Diplomatischen Korps, Verbänden, Wirtschaftsrepräsentanzen und weiteren Institutionen. Sie dient als Ort für Tagungen und Veranstaltungen, zu denen ebenso Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen zählen, die das Profil und die Leistungsfähigkeit der Stadt umfassend darstellen sollen.

Gebäude

Nachdem der Bundesrat seinen Sitz aus der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn nach Berlin verlegt hatte, bezog im August 2000 die Vertretung die heutigen Gebäude (Jägerstraße 1–3, 10117 Berlin). Die seit 1950 bestehende Vertretung in Bonn wurde zugleich aufgegeben. Die Landesvertretung besteht aus zwei aneinander gebauten denkmalgeschützten Gebäuden, Hausnummer 1[4] an der Ecke Mauerstraße und Hausnummern 2/3[5] (links davon).

Jägerstraße 1

Eckhaus Jägerstraße 1

Das Eckgebäude wurde 1871 im Auftrag des Kaufmanns Emil Frank als Mietshaus erbaut. Die gründerzeitliche Putzfassade wird vom späteren Nebengebäude architektonisch eingefasst. Das Haus wurde ebenso wie die Liegenschaft Jägerstraße 2/3 nach 1949 vom Kulturbund der DDR übernommen.

Jägerstraße 2/3

Mittelgebäude; rechts oben befindet sich der Raum Dresden, das Apartment des Präsidenten des Senats und Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg

Das Haus Jägerstraße 2/3 ist das ehemalige Club-von-Berlin-Gebäude, das mit seiner reich gestalteten Sandsteinfassade 1892/1893 für den Club von Berlin, einen exklusiven Herrenclub, errichtet wurde. Auch nach der Fusion zum Deutschen Club von Berlin blieb es bis zur Enteignung durch die sowjetische Militäradministration 1945 in dessen Hand. Der später gegründete Kulturbund der DDR erhielt das Gebäudeensemble zur Nutzung und ließ das im Krieg stark beschädigte Haus wieder aufbauen. Von 1947 bis 1991 diente es als Haus des Kulturbundes mit dem darin untergebrachten Klub der Kulturschaffenden „Johannes R. Becher.

Umbau zur heutigen Vertretung

Das historische Treppengeländer in der Landesvertretung (2006)

Beide Gebäude gingen nach der politischen Wende der Jahre 1989 und 1990 aus dem Volkseigentum der DDR in den Besitz des Bundes über und wurden 1998 durch die Freie und Hansestadt Hamburg gekauft. Ein drei Jahre zuvor von der Hamburgischen Landesbank erworbenes Gebäude in der Luisenstraße wurde an das Land Sachsen-Anhalt veräußert, das dort seine Vertretung beim Bund einrichtete.

Im April 1999 begannen Umbau und Renovierung des Gebäudeensembles durch das Hamburger Architekturbüro Dinse, Feest + Zurl. Im Gebäudeinneren erhielten die Häuser eine moderne und funktionale Gestaltung, wobei die Raumfolge der Säle und das Treppenhaus mit breiten Marmorstufen und schmiedeeisernem Geländer mit Messinghandlauf im Haupthaus erhalten blieben.

Das Eckhaus (Nummer 1) beherbergt jetzt Büros, Gästezimmer und als Mieter (nun neben dem alten Stammsitz) den Club von Berlin. Verschiedene Räume und Säle, wie Kaminzimmer oder Hansekeller mit Bar, sind als Begegnungsstätte für Politik, Wirtschaft und Kultur eingerichtet und werden auch vermietet.

Bevollmächtigte der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund

Das Amt des Bevollmächtigten hat im Laufe der Jahre eine unterschiedliche Besetzung erfahren. Die meiste Zeit nahm ein Mitglied des Senats diese Funktion neben seinen anderen Zuständigkeiten, meistens als Präses einer Fachbehörde, wahr. Seit 2001 wird das Amt durchgängig mit einem politischen Beamten im Range eines Staatsrats besetzt.

Bevollmächtigte der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund (seit 1949)[6]
NameAmtsbeginnAmtsendeStatusAmtsbezeichnung
Bernhard Hansen1Dezember 19492. Dezember 1953StaatsratBevollmächtigte(r) der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund
Renatus Weber2. Dezember 19534. Dezember 1957Senator
Gerhard Kramer3. Januar 195827. April 1966Senator2
Ernst Heinsen27. April 196622. April 1970Senator
Ilse Elsner22. April 197031. Dezember 1972Senatorin
Ernst Heinsen1. Januar 197330. April 1974Senator
Jürgen Steinert30. April 197428. Juni 1978Senator
Günter Apel28. Juni 197828. September 1982Senator
Helmut Bilstein28. September 19821983Staatsrat
Christine Maring2. Februar 198313. Juni 1984Senatorin
Alfons Pawelczyk13. Juni 198431. Mai 1988Senator
Horst Gobrecht8. Juni 198826. Juni 1991Senator
Peter Zumkley26. Juni 199115. Dezember 1993Senator
Knut Nevermann19. Januar 199412. November 1997Staatsrat
Willfried Maier12. November 199731. Oktober 2001SenatorBevollmächtigter der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund und für Europa- und Entwicklungszusammenarbeit
Reinhard Stuth20019. Mai 2008StaatsratBevollmächtigte(r) der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, bei der Europäischen Union und für auswärtige Angelegenheiten
Carsten-Ludwig Lüdemann9. Mai 200823. März 2011Staatsrat
Wolfgang Schmidt23. März 2011März 2018Staatsrat
Annette Tabbara28. März 201830. September 2019Staatsrätin
Almut Möller1. Oktober 2019Staatsrätin
1 
Bereits ab dem 20. Januar 1947 als Vertreter Hamburgs bei der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes in Frankfurt am Main tätig. Ab Dezember 1949 Bevollmächtigter der Freien Hansestadt Hamburg in Bonn.
2 
Bis zum 13. Dezember 1961 als beamteter Bevollmächtigter, danach als Senator.

Literatur

  • Kerstin Wittmann-Englert, René Hartmann (Hrsg.): Bauten der Länder. Die Landesvertretungen in Bonn, Berlin und Brüssel, 2013, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu, S. 176–183. ISBN 978-3-89870-796-1.

Weblinks

Commons: Landesvertretung Hamburg Berlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Almut Möller neue Bevollmächtigte für auswärtige Angelegenheiten. In: Pressemitteilung. Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg, 11. September 2019, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  2. Verena Herb neue Leiterin der Hamburger Landesvertretung. In: Pressemitteilung. Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg, 20. Juli 2018, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  3. Schaltstelle der Politik. Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  4. Club von Berlin. In: Denkmaldatenbank. Landesdenkmalamt Berlin, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  5. Mietshaus Jägerstraße 1 Mauerstraße. In: Denkmaldatenbank. Landesdenkmalamt Berlin, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  6. Peter Gabrielsson: Bürgermeister, Senatoren und Staatsräte der Freien und Hansestadt Hamburg 1945–1995. Hrsg.: Verein für Hamburgische Geschichte (= Beiträge zur Geschichte Hamburgs. Nr. 50). Verlag Verein für Hamburgische Geschichte, Hamburg 1995, ISBN 3-923356-62-5, S. 244–245.

Koordinaten: 52° 30′ 48,4″ N, 13° 23′ 8,1″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Berlin, Mitte, Jaegerstrasse 2-3, Landesvertretung Hamburg.jpg
Autor/Urheber: Jörg Zägel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Hamburgische Landesvertretung in der Jägerstraße 2-3 in Berlin-Mitte. Das Gebäude wurde 1892-1893 als "Club von Berlin" nach einem Entwurf der Architekten Heinrich Joseph Kayser und Karl von Großheim errichtet. Es ist als Baudenkmal gelistet.
Berlin, Mitte, Jaegerstrasse 1, Mietshaus, Landesvertretung Hamburg.jpg
Autor/Urheber: Jörg Zägel, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ehemaliges Mietshaus Jägerstraße 1, Ecke Mauerstraße (rechts), in Berlin-Mitte, jetzt Teil der Landesvertretung von Hamburg. Das Haus wurde 1871 erbaut. Es ist Bestandteil eines denkmalgeschützten Bauensembles.
Mittelgebäude LV HH.JPG
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Mittelbau, Landesvertretung Hamburg in Berlin (2006)
Treppengeländer LV HH Berlin.JPG
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Historisches Treppengeländer in der Landesvertretung von Hamburg in Berlin