Versuchung
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Eine Versuchung ist der Anreiz oder die Verleitung zu einer Handlung, die reizvoll erscheint, jedoch unzweckmäßig ist, einer sozialen Norm widerspricht bzw. verboten ist. Sie kann sich auf alle Arten von Tun oder Lassen (Handlungen oder Unterlassen) beziehen. Die begangene Handlung kann Reue und Schuldgefühle auslösen.
Die Versuchung kann in dem Gegenstand der Begierde als solchem oder in der Art seiner Präsentation liegen oder durch andere Personen hervorgerufen werden, die durch Verführungskünste in Versuchung führen (z. B. Schmeicheln, Bitten, Anleiten, Anstiftung, Anpreisen, Erwecken von Neugier, Einsatz von Autorität, Erzeugen von Angst, Drohung mit Verlust oder Manipulation).
Motivation und Impulskontrolle sind Forschungsgegenstände der Psychologie.
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Versuchung im Christentum
Im Christentum ist Versuchung der Anreiz, eine Sünde zu begehen. Als Kern aller Versuchungen gilt das Beiseiteschieben von Geboten Gottes.
In der Bibel wird die Versuchung mit dem Bösen in Verbindung gebracht. In 1 Petr 5,8 heißt es:
„Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann.“
Die wohl bekanntesten Stellen der Bibel, an denen von der Versuchung die Rede ist, sind der im 1. Buch Mose beschriebene Sündenfall durch Adam und Eva, die Versuchung Ijobs durch den Teufel und die in den synoptischen Evangelien erwähnte Versuchung Jesu (Mt 4,1-11 ; Mk 1,12-13 ; Lk 4,1-13 ): Nach seiner Taufe wird Jesus von Geist Gottes in die Wüste geführt, wo er fastet und betet und der Teufel ihn in Versuchung führen will.
Im Vaterunser wird in der sechsten Bitte um Bewahrung vor der Versuchung gebeten (Mt 6,13 ).
Siehe auch
Literatur
- Edmund Schlink: Die Gemeinde Jesu Christi und die Anfechtung (= Theologische Existenz heute, Heft 59), München: Chr. Kaiser 1938.
- Erik Aurelius, Martin Klein, Johann Anselm Steiger, Eric O. Springsted, Sabine Bobert: Art. Versuchung I. Altes Testament II. Neues Testament III. Kirchengeschichtlich IV. Systematisch-theologisch V. Praktisch-theologisch. In: Theologische Realenzyklopädie 35 (2003), S. 44–70 (umfassender theol. Überblick).
- Joachim Gnilka: Das Evangelium nach Matthäus (Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament Bd. 1), Freiburg/B 1986.
Weblinks
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Magdeburger Dom: Kapitell des 4. Pfeilers (von Osten gerechnet) an der Außenseite des Chorumgangs. Thema ist das Paradies: von links Adam (siehe auch File:MD Dom538Chorumg Außenkapitell N4 nackt.JPG), bartlos aber mit angedeuteten Genitalien, Eva in einem Frauengewand, der Kopf der Versuchung, kein Schlangenkopf, sondern ein Frauenkopf mit erotischen Lippen, aus dem Baum der Erkenntnis ragend, Gottvater als bärtiger Kopf, ganz rechts ein kleiner Kopf unklarer Bedeutung, möglicherweise eine Selbstdarstellung des Bildhauers
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Spoleto ( Umbrien ). San Pietro fuori le mura: Romanisches Hauptportal ( ca. 1200 ) - Reliefs rechts des Portals: Der sich tot stellende Wolf lockt die Raben in seine Nähe ( Allegorie auf die Versuchung des Fleisches )