Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung
Die Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung war eine Organisation in Berlin, die 1907 durch Vereinigung der „Versuchsanstalt des Verbandes Deutscher Müller“[1] mit Sitz in der Seestraße 11 und dem staatlichen Kornversuchsspeicher[2] am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal gegründet wurde.
Geschichte
Bis 1934 stand die Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung unter der Leitung von Max Paul Neumann, sein Nachfolger wurde Karl Mohs. 1942 wurde die Versuchsanstalt in „Reichsanstalt für Getreideverarbeitung“ umbenannt und Paul Friedrich Pelshenke übernahm die Leitung.
1945 erfolgte die Demontage vieler Einrichtungen und die Reichsanstalt wurde vom Magistrat von Groß-Berlin übernommen. 1946 wurde die Anstalt in Berlin durch die Deutsche Wirtschaftskommission übernommen. Nachfolger in der DDR war das „Institut für Getreideverarbeitung“ in Bergholz-Rehbrücke, das 1993 privatisiert wurde und heute als „IGV GmbH“ firmiert.
Die in Westberlin verbliebenen Einrichtungen in der Seestraße und am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal wurden 1951 vom Berliner Senat als „Versuchsanstalt für Getreideverwertung“ übernommen.
1957 wurde die Versuchsanstalt für Getreideverwertung, Seestraße 11, und das Forschungsinstitut für Stärkefabrikation des Instituts für Gärungsgewerbe, Seestraße 12, durch die Bundesregierung übernommen und organisatorisch mit der Bundesforschungsanstalt in Detmold vereinigt. Bereits 1943 waren Ausweichstellen in Rahden/Westfalen und in Bielefeld gegründet worden. Nachfolger in den Westzonen war die Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung in Detmold, die heute ein Bestandteil des Max Rubner-Instituts ist.
1974/1975 wurde der Standort Berlin endgültig aufgegeben und diente anschließend dem Institut für Lebensmitteltechnologie – Getreidetechnologie der TU Berlin.[3] Der Gebäudekomplex in der Seestraße 11 wurde im Juni 2008 für einen Neubau des Robert Koch-Institutes abgerissen.
Österreich
In Österreich gibt es ebenfalls eine Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung, die eine Sektion der Österreichischen Mühlenvereinigung ist.[4]
Literatur
- J. F. Hoffmann: Das Versuchs-Kornhaus und seine wissenschaftlichen Arbeiten. Eine Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen. Verlag Paul Parey: Berlin 1904.
- Paul Friedrich Pelshenke: Die Geschichte der deutschen Getreideforschung. Granum-Verlag, Detmold 1958.
Weblinks
- Historie der Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung
Einzelnachweise
- ↑ Ralf Schmiedecke: Streifzüge durch Berlin-Wedding. Sutton Verlag, 2008, ISBN 978-3-86680-419-7, S. 40 (books.google.de).
- ↑ Kornversuchsspeicher. In: Landesdenkmalamt Berlin, Denkmaldatenbank, Objekt-Nr. 09050425, auf: berlin.de.
- ↑ Getreide, Mehl und Brot. Bäcker-Verlag: Bochum 1982, S. 285
- ↑ Website der Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung.
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Wedding Seestraße 10 Robert Koch-Institut
Durch Vereinigung der Versuchsanstalt des Verbandes deutscher Müller und des Staatlichen Versuchskornhauses entstand 1907 in der Seestraße 11 die Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung Berlin. Auf dem Gelände befanden sich eine Mühle, eine Bäckerei und ein Hauprgebäude. Letzteres wurde im Juni 2008 abgerissen, um einem Neubau für das Robert Koch-Institut Platz zu machen. Die Aufnahme entstand um 1910.
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