Vermessungspunkt

Messpunkt – Berliner Mittelpunkt (2005)
Messpunkt mit Ortsnamen

Ein Vermessungspunkt oder kurz Messpunkt ist ein im Boden oder an einem Gebäude stabil markierter Punkt, der Geodäten als Ausgangs- oder Zielpunkt von Vermessungen dient.

Der Begriff ist jedoch nicht einheitlich definiert. Teilweise wird er enger im Sinne von Festpunkt verstanden: „Ein lage- und/oder höhenmäßig bestimmter und meist dauerhaft festgelegter Punkt, an den sich topografische Aufnahmen, Ingenieur- oder Grundstücksvermessungen anschließen.“[1]

Vermessungspunkte werden als Trigonometrischer Punkt (TP) mittels Triangulation ermittelt. Höhenfestpunkte werden durch geometrisches Nivellement bestimmt.

Vermessungspunkt im Sinne von Festpunkt

Vermessungspunkte werden nach Festpunkten des Lage-, Höhen- und Schwerefestpunktfeldes unterschieden. Für Lagefestpunkte (LFP) werden Koordinaten in einem Lagebezugssystem berechnet und sie sind meist als Aufstellungspunkt für ein Vermessungsstativ mit Theodolit geeignet. Höhenfestpunkte (HFP) dienen der Festlegung von Höhen über dem Meeresspiegel während für Schwerefestpunkte (SFP) Angaben zur Erdanziehungskraft gemessen und berechnet werden.

Triangulationspunkt mit Pfeiler und Tafelsignal „Dreibock“, vulgo Pyramide

Mit der zunehmenden Bedeutung der GPS-Vermessung werden diese, früher getrennten Festpunktfelder, durch geeignete Vermarkungen mehr und mehr zu dreidimensionalen Festpunkten. Eine Sichtverbindung über lange Distanzen ist heute nicht mehr erforderlich.

Überblick zu den seit etwa 1820 in Deutschland entstandenen Vermessungspunkten

Höhenmarke
  • geodätische Lagefestpunkte der Landesvermessung – mit stabiler ober- und unterirdischer Vermarkung und typischen Lagegenauigkeiten von 1–5 cm
    • insbesondere Punkte einer Triangulation (Festlegung, eine Platte und TP-Pfeiler), Messpfeiler mit Tafelsignal,
  • geodätische Höhenfestpunkte der Landesvermessung – mit stabiler oberirdischer Vermarkung oder als Unterirdische Festlegung (UF) und typischen Höhengenauigkeiten von ± 0,1 bis 1 mm
  • Festpunkte eines sonstigen Vermessungsnetzes – mit stabiler Vermarkung und Genauigkeiten zwischen 0,1 mm und etwa 10 cm (je nach Netzgröße und Verwendungszweck),
    • zum Beispiel technische Kontrollnetze, Mess-Konsolen, Firstpunkte im Bergwerk oder Tunnel
  • Punkte, die über längere Zeit mit GPS vermessen wurden, oder Messkonsolen.

Sonstige stabil vermarkte Vermessungspunkte

Im Sprachgebrauch der meisten Geodäten zählen zu den Vermessungspunkten auch

  • Gut bestimmte, kontrollierte „Detailpunkte“, die auf Gebäuden oder an Grenzen klar definiert und stabilisiert sind – zum Beispiel Hausecken, Mauer- und Grenzpunkte
  • Gut bestimmte, unverrückbare Punkte in der Natur – zum Beispiel Marken auf Fels oder an großen Blöcken bei Geodynamik-Messungen an Berghängen oder Gletschern
  • Bodenmarken in festem Straßenbelag oder auf Gehwegen – meist Bolzen oder Nägel mit der Aufschrift „Vermessungspunkt“ oder „Messpunkt“
  • Schraubmarken oder stabil eingeschlagene Pflöcke, möglichst mit Hinweispflock oder Schutzgerüst
  • Geodätische Referenzpunkte zur Überprüfung von GPS-Empfängern
  • sonstige dauerhaft vermarkte Punkte

Punkte und Messgrößen in Datenbanken

Im Zeitalter der EDV werden die Vermessungspunkte bei fast allen Arbeiten in Datenbanken verspeichert. Außer Namen und Koordinaten wird möglichst auch die „Entstehungsgeschichte“ und der Zusammenhang der Punkte vermerkt, sodass die genaue Lage jedes Vermessungspunktes anhand neuer Messdaten jederzeit aktualisiert werden kann. Solche Messungen sind vor allem:

In Geo-Informationssystemen werden einzelne Elemente häufig mit Vermessungspunkten verknüpft, um beispielsweise eine Transformation von lokalen Koordinaten in ein übergeordnetes Bezugssystem durchzuführen. Die Information, zu welchen Punkten solche Links existieren, wird meist in der Geometrie des GIS-Elementes abgelegt.

Siehe auch

Literatur

  • H. Kahmen: Vermessungskunde. 19. Auflage. De Gruyter-Lehrbuch, Berlin 1997, 732 Seiten.
  • W. Torge: Geodäsie. 2. Auflage. De Gruyter-Lehrbuch, Berlin 2003, 370 Seiten.
Commons: Vermessungspunkt – Sammlung von Bildern

Quellen

  1. Archivierte Kopie (Memento vom 2. September 2006 im Internet Archive)

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Vermessungspunkt mit Pfeiler und "Pyramide"
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GPS-Referenzpunkt Kurfürstenstein, Thüringen, Deutschland
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Gisliflue

self-made, August 2005
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Höhenmarke an der St. Johanneskirche in Bad Saulgau (mit entferntem Hakenkreuz)
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Nivellementsmarkstein in Berlin-Spandau
Stradaunen - Vermessungspunkt.JPG
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Vermessungspunkt in Stradaunen (Straduny), Masuren
GPS-Referenzpunkt vor der alten Hauptpost in Oldenburg - DSCF1098.JPG
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GPS-Referenzpunkt vor der alten Hauptpost in Oldenburg, GPS-Handempfänger Garmin darauf
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Vermessungspunkt in Frankfurt am Main
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Schemazeichnung und Informationstext zum Nachbau eines Vermessungsturmes aus den 1930er Jahren vor dem LVR-Freilichtmuseum Kommern, Deutschland.
New Zealand - Nelson - Centre of New Zealand.jpg
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Genet (Diskussion)

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New_Zealand_-_Nelson_-_Centre_of_New_Zealand

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Höhenmarke an der Sieblebener Kirche
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Der öffentliche GPS-Referenzpunkt der Stadt Frankfurt am Main. Im Juni 2014 an der Ecke Paulsplatz/NeueKräme enthüllt. Vermessen und festgelegt durch das Stadtvermessungsamt mit Hilfe des Satellitenpositionierungsdienstes SAPOS®. [[_id_inhalt=23014069]]
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Vermessungspunkt in Tübingen.
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Messpunkt in Berlin (Berliner Mittelpunkt)
    • N 52° 30.092 E 013° 24.137
    • UTM: 33U E 391549 N 5818022
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Höhenmarke am Bahnhof von Bad Wildbad

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GPS Referenzpunkt vor dem Landratsamt, nahe dem Archäologischen Landesmuseum in Konstanz