Vereinigte Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft

Obligation über 500 Mark der Vereinigten Eisenbahnbau- und Betriebs-Gesellschaft vom 9. April 1898

Die Vereinigte Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaft AG (VEB) war ein Eisenbahnunternehmen, das in Mitteleuropa eine große Zahl überwiegend nicht zusammenhängender Eisenbahnstrecken errichtete und/oder betrieb.

Geschichte

Die Gesellschaft wurde in Berlin am 8. Oktober 1895 als Aktiengesellschaft gegründet. Sie übernahm die Geschäfte einer gleichnamigen GmbH, die zugleich liquidiert wurde.[1]

Die Gesellschaft baute und betrieb zahlreiche Nebenbahnen. Die überwiegende Zahl der Strecken in Deutschland verkaufte sie aber noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Strecken in der ehemaligen Donaumonarchie konnten nach dem Krieg von Deutschland aus nicht mehr verwaltet werden. Hinzugewonnen wurde als Geschäftsfeld in den 1920er Jahren der Betrieb von Abraum-Bahnen in Rheinischen Braunkohlerevier. 1924 war Hauptaktionär Georg Futter, der unter anderem mit Eisenbahn-Oberbaumaterial handelte, 1926 eine Münchner Investorengruppe. Die wirtschaftliche Lage war schwierig. Überwiegend errichtete die VEB in dieser Zeit Gleisanschlüsse.[1]

1932 beantragte die VEB – schwer angeschlagen durch die Weltwirtschaftskrise – ein Konkursverfahren, was aber mangels Masse abgelehnt wurde. So zog sich das endgültige Ende bis 1938 hin.[1] Der Hauptaktionär Max Blaser übernahm das gesamte Gesellschaftsvermögen.

Strecken

Die VEB baute und betrieb Eisenbahnen unter der eigenen Firma, aber fungierte auch als Holding für andere Eisenbahngesellschaften, die ihr gehörten, aber eine eigene juristische Person bildeten oder an denen sie Anteile hielt. Die Strecken lagen überwiegend im Deutschen Reich, in Österreich-Ungarn und deren Nachfolgestaaten. In Wien unterhielt die VEB eine Zweigniederlassung für ihre Bahnen in der österreichisch-ungarischen Monarchie.[1]

Zu den Strecken zählten:

StreckevonbisLänge (km)Anmerkung
Agram (Zagreb)–Samobor[1]um 1900
Aschersleben–Schneidlingen–Nienhagener Kleinbahn AG[1]um 1900
Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn AG[1]um 1900
BitterfeldDüben[1]1898/9927Vorarbeiten
Drahtseilbahn Loschwitz–Weißer Hirsch AG[1] (Dresden)um 1900
EichenbarlebenMeitzendorfWolmirstedtOchtmersleben[1]189790Vorarbeiten
Frankfurter Gütereisenbahn[1]um 1900
Gaisbergbahn[1]um 1900
Hanauer Kleinbahn AG[1]18991933/35
Hildesheim-Peiner Kreis-Eisenbahn-Gesellschaft[1]um 190031. März 1902
Bahnstrecke Jablonowo–Riesenburg mit Abzweig nach Marienwerder[1]18981900Bau für die Preußische Staatseisenbahnen
Königs Wusterhausen-Mittenwalde-Töpchiner Kleinbahn[1]nur Betrieb
Kostener Kreisbahnen[1]190031. Dezember 191042Kosten (Kościan)–Gostingen (Gostyń)
KotzenauKöbenGuhrnauHerrnstadt[1]189733Vorarbeiten
Leva–Garamberzenczer Lokaleisenbahn[1]um 1900
Losoncz (Lučenec)–Aszód[1]um 1900
Marienborn–Beendorfer Kleinbahn AG[1]um 190031. Dezember 1920
Meseritz (Międzyrzecz)–Schwiebus (Świebodzin)–Züllichau (Sulechów)[1]189862Vorarbeiten
Nauendorf–Gerlebogker Eisenbahn AG[1]um 1900
Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft[1]um 190031. März 1909
Bahnhof Nordstemmen–Kalischacht[1]189615Anschlussgleis, Planung oder Vorarbeiten
Polkwitz-Raudtener Kleinbahn AG[1]um 190031. Dezember 1909
Kleinbahnen im Kreis Posen West[1]1898/9940Vorarbeiten
Riesengebirgsbahn GmbH[1]um 190031. Dezember 1905
Lokalbahn Saitz–Czeicz–Göding[1]um 1900
Salzburger Eisenbahn- und Tramway-Gesellschaft[1]um 1900
Schneebergbahn[1]um 1900Wiener NeustadtPuchberg am SchneebergHochschneeberg
Lokalbahn SedlitzTschischkowitz (Čížkovice)[1]um 1900
Lokalbahn Stramberg–Wernsdorf[1]um 1900
Bahnstrecke Tannwald–Grünthal[1]um 1900TanvaldKořenov[Anm. 1]
Temeswar (Timișoara)–LippraRadna[1]um 1900
Lokalbahn Teplitz–Eichwald[1]um 1900TepliceDubí
Lokalbahn Tiszapolgár–Nyíregyháza[1]um 1900
Brandenburgische Städtebahn[1]um 190031. März 1914125
Bahnstrecke Wächtersbach–Bad Orb19291929Planung der Verlängerung der Strecke bis Partenstein[1] (nicht umgesetzt)
WittenbergWiesenburg/MarkGörzke[1]189752Vorarbeiten

Literatur

  • Jochen Fink: Die Hanauer Kleinbahnen. Kenning & VGB, Nordhorn 2019. ISBN 978-3-944390-13-0, S. 14.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Fink gibt statt Kořenov als tschechischen Ortsnamen „Zelený Důl“, eine Wüstung in der Gemeinde Brandov im Okres Most (Brüx) an.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an Fink.

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