Verdamp lang her
Verdamp lang her | |
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BAP | |
Veröffentlichung | Oktober 1981 (Single) 12. Oktober 1981 (Album) |
Länge | 5:45 |
Genre(s) | Kölschrock |
Autor(en) | Wolfgang Niedecken, Klaus Heuser |
Label | Musikant/EMI Electrola |
Album | Für usszeschnigge! |
Verdamp lang her ist ein Rocksong der Band BAP, der 1981 veröffentlicht wurde. Der Text stammt von Wolfgang Niedecken, die Musik von Niedecken und Klaus Heuser.
Der Song war der erste überregionale Hit der Band. Bis heute wird der Song live gespielt.[1]
Hintergründe und Entstehung
Der Text wurde im März 1981 geschrieben, der Song im Juli 1981 fertiggestellt.
Niedecken schrieb den Text an Rosenmontag 1981, an dem er mit seiner Freundin Carmen vor dem Kölner Karneval in den fränkischen Ort Morlitzwinden flüchtete.[2] Er versuchte, den Tod seines rund sechs Monate zuvor verstorbenen Vaters zu verarbeiten. Nach zwei Tagen stand der Text.
Die übrigen Bandmitglieder fanden den Text zu schwermütig, so dass eine Übernahme auf das Album Für usszeschnigge! lange fraglich blieb, zumal der Refrain noch fehlte. Der BAP-Gitarrist Klaus Heuser hatte schließlich die Idee, den Textanfang zum Refrain zu machen.[3]
„Was machen wir jetzt mit dem Lied von meinem Vatter? Da sagte der Major, Klaus Heuser: „Wat willste denn damit machen? So vielleicht?“ Und dann spielte er dieses Police-Lick: ditditditditditditditdit, wie ’ne Nähmaschine und dann sang er den Refrain, der ja noch fehlte, auf die naheliegendsten Refrain-Harmonien: „Verdamp lang her, verdamp lang, verdamp lang her“. Alle gucken und sagen: „Ja, lass uns das mal probieren.“ ... Man muss sich das mal vorstellen: Der Refrain kommt in dem Lied erst nach der vierten Strophe – nach heutigen Radioformat-Kriterien: unmöglich.“
Wolfgang Neumann, DJ beim WDR, spielte Verdamp lang her, obwohl es keine Single war, in einer Sendung, in der Singles vorgestellt wurden.
„Und dann ging es los. Wir mussten uns tierisch beeilen, das Ding endlich als Single rauszubringen, wir hatten nicht mal ein Foto fürs Cover und haben dann ein Live-Foto draufgedruckt, unglaublich.“
Durch Verdamp lang her erhielt die Band ein Angebot vom Rockpalast, mit mehreren Neue-Deutsche-Welle-Bands in der Dortmunder Westfalenhalle aufzutreten. Auch die Möglichkeit, 1982 als Vorgruppe der Rolling Stones zu spielen, kam durch das Lied zustande.
Inhalt
Die ersten Strophen enthalten Reflexionen über den Zustand von Niedecken. Nach dem Refrain geht es um die Sprachlosigkeit, in der sich Vater und Sohn Niedecken zum Schluss befanden, und ein Bedauern darüber.
„Auch schon vor seinem Tod bin ich immer rumgelaufen mit dem Gedanken: Wie können wir das nochmal hinbekommen? Dann war er tot.“
„Man muss sich nichts vormachen, das zufällige Erfolgsding von ‚Verdamp lang her‘ ist natürlich, dass jeder seine eigene Geschichte da reininterpretiert.“
Veröffentlichung und Rezeption
Die Single erschien im Oktober 1981 bei Musikant/EMI Electrola und im selben Monat auch auf dem Album Für usszeschnigge! Sie erreichte Platz 13 der deutschen Charts und war 22 Wochen platziert. Auf der B-Seite befindet sich der Song Waschsalon.[4][5]
Literatur
- Wolfgang Niedecken, Oliver Kobold: Für 'ne Moment. Autobiographie. Hoffmann & Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-30699-6.
- Wolfgang Niedecken, Teddy Hoersch: Verdamp Lang Her – Die Stories hinter den BAP-Songs; Kiepenheuer und Witsch, Köln 1999, ISBN 3-462-02805-7.
Weblinks
- Liedtext auf bap.de
- Musikvideo auf YouTube
Einzelnachweise
- ↑ Frank Grieger: Warum BAP-Chef Niedecken "Verdamp lang her" so gerne singt. 12. Januar 2016, abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ a b c d e Bap: "Do kanns zaubre" - "Verdamp lang her". 9. Juni 2017, abgerufen am 29. März 2020 (deutsch).
- ↑ Wolfgang Niedecken: Für 'ne Moment: Autobiographie. Hoffmann und Campe, 2013, ISBN 978-3-455-85119-9 (google.de [abgerufen am 29. März 2020]).
- ↑ BAP – Verdamp lang her, hitparade.ch
- ↑ BAP – Verdamp lang her, discogs.com
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Logo der Kölner Rockband BAP
Autor/Urheber: KalifOil, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ein Konzertfoto der deutschen Rockband BAP (von links: Klaus „Major“ Heuser, Wolfgang Niedecken, Manfred „Schmal“ Boecker, Wolfgang „Gröön“ Klever) beim ersten Klenkes-Pressefest, Kennedypark, Aachen, Deutschland, im Juni 1980.