Serialverbkonstruktion

Serialverbkonstruktionen sind ein Phänomen, das sich typischerweise in isolierenden Sprachen zeigt; dazu gehören in Asien z. B. Chinesisch, Thai, Vietnamesisch und Khmer, in Westafrika z. B. Yoruba und Igbo. Auch in verschiedenen Papua-Sprachen Neuguineas ist diese Erscheinung zu finden.

Bei einer Verbserialisierung werden zwei oder mehr Verben (zumeist) ohne formale Verknüpfung (asyndetisch) aneinandergereiht, wodurch komplexere Sachverhalte zum Ausdruck gebracht werden können, die aber immer noch als ein zusammenhängendes Ereignis zählen.

Ein Beispiel aus dem Vietnamesischen:

Muốnbiếtđượcthuaphảiđihỏi.
wollenwissengewinnenverlierenmüssengehenfragen
„Wenn (Sie) wissen wollen, ob (Sie) gewonnen oder verloren haben, müssen (Sie) gehen und fragen.“[1]

Beispiele aus dem Yoruba:

óìwé
ernehmenBuchkommen
„er bringt das Buch“[2]
ógbée
ertrageneskommen
„er bringt es“[3]

Einzelnachweise

  1. Walter Bisang: Das Verb im Chinesischen, Hmong, Vietnamesischen, Thai und Khmer. Vergleichende Grammatik im Rahmen der Verbserialisierung, der Grammatikalisierung und der Attraktorpositionen. Narr, Tübingen 1992, S. 319.
  2. Maggie Tallerman: Understanding Syntax. Arnold, London 1998, S. 79–81.
  3. Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft (= Kröners Taschenausgabe. Band 452). 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1990, ISBN 3-520-45202-2, S. 683.

Literatur

  • Alexandra Y. Aikhenvald, R. M. W. Dixon (Hrsg.): Serial verb constructions. A cross-linguistic typology. Oxford University Press, 2006.
  • Carol Lord: Historical change in serial verb constructions. Benjamins, Amsterdam u. a. 1993.