Verbraucherinformation

Der Begriff der Verbraucherinformation umfasst Informationen, die in Umlauf gebracht werden, um Transparenz zu schaffen und zum besseren Verständnis für Konsumenten (das heißt für Endverbraucher) hinsichtlich der Eigenschaften, Stärken und Schwächen von Produkten und Leistungen beitragen sollen. Hierdurch wird die Einschätzung der Verbraucher zum Kauf oder zur Verwendung von Produkten und Dienstleistungen maßgeblich beeinflusst. Verbraucherinformationen können sowohl nach ihrer Art als auch nach ihren Quellen beziehungsweise ihren Kommunikationskanälen unterschieden werden.

Hintergrund

Verbraucher spielen in unserem Wirtschaftssystem eine zentrale Rolle als Nachfrager von Waren und Dienstleistungen. Das Angebot auf dem Markt richtet sich nach den Bedürfnissen, Wünschen und persönlichen Präferenzen der Verbraucher, die durch ihr Handeln und ihre Entscheidungen die Ausgestaltung, Preis und andere Faktoren von Waren maßgeblich beeinflussen können.

Um die für ihn richtige Wahl zu treffen, stützten sich die Konsumenten nicht nur auf die offensichtlichen Faktoren wie Funktionalität, Aussehen und Preis, sondern auch immer mehr auf zusätzliche Verbraucherinformationen, die die Eigenschaften, Stärken und Schwächen eines Produktes oder einer Dienstleistung näher beschreiben. Bei der stetig wachsenden Angebotsvielfalt, einem rasanten Innovationstempo und einem breiten Spektrum an Informationsquellen und Medien wird es für den Konsumenten immer schwieriger, zuverlässige und relevante Verbraucherinformationen herauszufiltern.

Produkteigenschaften

Die Eigenschaften von Produkten oder Dienstleistungen lassen sich nach Ingo Schoenheit[1] im Wesentlichen in drei verschiedene Kategorien einteilen:

  • Sucheigenschaften kann der Käufer bereits vor dem Kauf eines Gutes durch die eigene Wahrnehmung („Inspektion“) vollständig beurteilen. Hierzu zählen zum Beispiel der Preis, das Aussehen und funktionale Eigenschaften
  • Erfahrungseigenschaften erschließen sich dagegen erst nach dem Kauf bei Gebrauch des Produktes. Diese schließen zum Beispiel die Verarbeitung, Haltbarkeit, Pflege, Folgekosten und Service ein.
  • Vertrauenseigenschaften sind für den Verbraucher kaum oder nur schwerlich nachprüfbar. Ob ein Produkt diese bestimmte Eigenschaft tatsächlich hat beziehungsweise hatte, muss „geglaubt“ werden. Darunter versteht man zum Beispiel Inhaltsstoffe, ökologische Herstellung, Umweltverträglichkeit.[2] Allerdings können hier besondere Initiativen wie unter anderem das Verbraucherinformationsgesetz zumindest teilweise Abhilfe schaffen. Das Gesetz sichert den Anspruch auf Information zu bestimmten Daten und Produkten.

Verbraucherinformationen können sich auf all diese Eigenschaften beziehen. Je nach Schwerpunkt und Hintergrund beleuchtet in der Regel eine Information einen bestimmten Teilbereich oder verschiedene Teilbereiche. Eine allumfassende Verbraucherinformation zu einem Produkt oder Dienstleistung kann man in der Regel kaum garantieren, sondern der Konsument muss sich aus verschiedenen Quellen sein eigenes Gesamtbild verschaffen.

Quellen und Kanäle für Verbraucherinformation

Der Konsument kann auf verschiedene Quellen zurückgreifen, um Verbraucherinformationen zu beziehen. Die wichtigsten sind hier im Folgenden aufgeführt.

Produkthersteller / Dienstleister

Die Hersteller oder Anbieter von Produkten und Dienstleistungen müssten laut Gesetz gewisse Informationen wie den Preis, die Produktkennzeichnung et cetera übermitteln. Unternehmen kommunizieren in der Regel jedoch noch weiterführende Informationen zum Produkt (Ausstattung, Auszeichnungen et cetera), auch um dies bei den Konsumenten anzupreisen. Allerdings wird hier die Wirkung dadurch verwischt, dass der Verbraucher zwischen reiner Information und Werbeversprechungen unterscheiden muss.

Öffentliche Institutionen / Ämter

Deutschland

Der Verbraucherschutz ist im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz angesiedelt. Über die Website des Bundesministeriums sowie über die Ableger der Länder können detaillierte Informationen zu Verbraucherechten, Pflichten der Anbieter et cetera aufgerufen werden. Des Weiteren agieren die Verbraucherzentralen als Anlaufstelle zur Beratung der Konsumenten und nehmen Sorgen und Fragen entgegen.

Sonstige Verbraucherorganisationen

Verschiedene Verbraucherorganisationen und Nichtregierungsorganisationen helfen, die Verbraucher aufzuklären und zielgerichtete Verbraucherinformationen bereitzustellen. Dies können einerseits themenspezifische Organisationen sein, die sich auf einen bestimmten Angebotsbereich wie zum Beispiel Ernährung[3] oder Auto/Verkehr[4] spezialisieren. Andererseits gibt es auch themenübergreifende Verbraucherorganisationen wie die selbständige und rechtsfähige Stiftung Warentest, die Produkte und Dienstleistungen in vergleichenden Warentests auf verschiedene Kriterien hin testet und gegenüberstellt.[5]

Verbraucherportale im Internet

Übersichtlichkeit verschaffen hier auch Verbraucherportale im Internet. Ähnlich wie bei den Verbraucherorganisationen gibt es hier Portale, die über bestimmte Themenbereiche berichten. Immer beliebter werden auch Vergleichsportale und Metasuchmaschinen, die Daten und Preise von Angeboten vergleichen. Je nach Ausrichtung des Portals können hier Testergebnisse für Produkte im Vordergrund stehen, oder auch einfach eine möglichst breit gefächerte Anzahl an Themen im Vergleich aufbereitet sein. Um ihre Glaubwürdigkeit als relevante Verbraucherinformation zu wahren, sollten solche Informationsquellen möglichst unabhängig, also nicht durch den Verkauf eigener Produkte getrieben sein.

Zunehmend setzen Verbraucherportale auch auf die Öffentlichkeit. Neben Portalen, die Kundenbewertungen und Erfahrungsberichte (s. u.) zulassen, biete bspw. Lebensmittelklarheit.de der Verbraucherzentralen und des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) Verbrauchern die Möglichkeit Verbrauchertäuschungen zu sammeln und zu diskutieren.

Erfahrungsberichte und Bewertungen

Die unter Produkteigenschaften genannten Erfahrungseigenschaften gewinnen immer mehr an Bedeutung bei der Meinungsbildung der Konsumenten und komplettieren deren Bild an Verbraucherinformationen. Hierzu gibt es auch einige spezialisierte Portale, die Kundenerfahrungen sammeln und in Bewertungen und Kommentaren aufbereiten.

Sonstige Medien

Auch die Medien im weiteren Sinne verbreiten eine Vielzahl an Verbraucherinformationen. Hierzu zählen Sendungen in Fernsehen und Rundfunk. Magazine und Recherchen wie zum Beispiel in der ARD in Plusminus geben Aufschluss über Trends und Hintergründe zu bestimmten Produkten oder Themen im Sinne des Verbrauchers.

Einzelnachweise

  1. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Verbraucherinformation, Stand: 2004.
  2. Der Blaue Engel als eines der ersten Umweltsiegel weltweit, Stand: Januar 2011.
  3. foodwatch entlarvt die verbraucherfeindlichen Praktiken der Lebensmittelindustrie und kämpft für das Recht der Verbraucher.
  4. Allgemeiner Deutscher Automobilclub - ADAC.
  5. Stiftung Warentest: unabhängig und objektiv.

Weblinks