Vera C. Rubin Observatory
Das Vera C. Rubin Observatory[1], ursprünglich Large Synoptic Survey Telescope (LSST), ist ein im Bau befindliches Spiegelteleskop mit großem Sichtbereich, welches den zugänglichen Himmel komplett in drei Nächten fotografieren kann. Der Baubeginn war im Jahr 2011, die endgültige Inbetriebnahme ist für frühestens Oktober 2023 geplant.[2]
Standort des Teleskops wird der 2682 Meter hohe El-Peñón-Gipfel des Cerro Pachón im nördlichen Chile sein. In Nachbarschaft befinden sich das Gemini-South-Teleskop, das SOAR-Teleskop und die CTIO-Teleskope.[3] Das Rubin Observatory unterscheidet sich von anderen Teleskopen dieser Größe durch seinen sehr großen Bildwinkel mit einem Durchmesser von 3,5°. Im Vergleich dazu haben Mond und Sonne von der Erde aus betrachtet einen Durchmesser von ungefähr 0,5°.
Der Direktor des Rubin Observatory ist Anthony Tyson.[4] Betreiber ist die LSST Corporation, eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation mit Sitz in Tucson, Arizona. Die Finanzierung erfolgt durch verschiedene US-amerikanische Institutionen wie die National Science Foundation und Universitäten.
Am 6. Januar 2020 erfolgte die Umbenennung des Large Synoptic Survey Telescope (LSST) in NSF Vera C. Rubin Observatory, oder kurz Rubin Observatory, zu Ehren der 2016 verstorbenen US-amerikanischen Astronomin Vera Rubin.[5]
Optik
Um den weiten Bildwinkel zu erreichen, besteht das Teleskop aus drei Spiegeln. Der Primärspiegel hat einen Durchmesser von 8,4 Meter und ist aus einem Stück gefertigt; in ihn ist auch der Tertiärspiegel mit einem Durchmesser von 5,0 m integriert, der von dem Primärspiegel ringförmig umgeben ist. Darüber befindet sich der Sekundärspiegel mit einem Durchmesser von 3,4 Meter.
Das aus 189 einzelnen CCD-Sensoren (mit je 16 Megapixeln) zusammengesetzte Sensorfeld ist 64 Zentimeter breit und umfasst 3,2 Milliarden Pixel.[6] Davor sitzt ein dreilinsiger Korrektor. Die größte Linse hat einen Durchmesser von 1,55 Meter.[7] In den Korrektor können verschiedene Farbfilter eingesetzt werden, um bestimmte Spektren zu untersuchen. Die Kamera nimmt Bilder im Nahen Infrarot mit Wellenlängen im Bereich von 0,3 bis 1 Mikrometern auf.[8]
Das mit der Kamera erfasste etwa kreisförmige Bildfeld ist ungefähr zehn Quadratgrad (Durchmesser 3,5 Grad) groß und hat damit eine Auflösung von 0,2 Bogensekunden.[9] Sie ist die größte je geplante Digitalkamera, mit einem Gewicht von rund 2,8 Tonnen, 3 Meter Länge und 1,6 Meter Durchmesser. Es wird ein Datenaufkommen von bis zu 30 Terabyte pro Nacht und jährlich etwa 6000 TB erwartet. Nur mit Hilfe von automatischer Datenverarbeitung kann diese Datenmenge effektiv ausgewertet werden.
Wissenschaftliche Ziele
Untersuchungsziele sind vor allem:
- Die Vermessung von schwachen Gravitationslinsen, um Dunkle Energie und Dunkle Materie zu finden;
- Die Kartographierung kleiner Objekte im Sonnensystem, insbesondere erdnaher Asteroiden und Objekte aus dem Kuiper-Gürtel sowie die Gewinnung von Daten, die mit dem Überwachungssystem Sentry ausgewertet werden.
- Die Beobachtung kurzzeitiger Ereignisse wie Novae und Supernovae;
- Die Kartographierung der Milchstraße.
Es wird erwartet, dass das Rubin Observatory ca. 10 Milliarden Sterne und 10 Milliarden Galaxien detektiert. Eine Auswahl der Aufnahmen soll von Google als eine sich aktualisierende Sternkarte veröffentlicht werden.[10]
Einzelnachweise
- ↑ H.R. 3196, the Vera C. Rubin Observatory Designation Act | House Committee on Science, Space and Technology. Abgerufen am 4. Januar 2020 (englisch).
- ↑ Large Synoptic Survey Telescope: Project & Science News 13 April 2021. National Science Foundation, 13. April 2021, abgerufen am 27. April 2021 (englisch).
- ↑ Pressemitteilung zur Standortwahl (engl.) (Memento des Originals vom 6. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ lsst.org: The LSST Team
- ↑ First national US observatory to be named after a woman! lsst.org, abgerufen am 4. Februar 2020 (englisch).
- ↑ Martin Holland: 3,2 Gigapixel: Größte Digitalkamera der Welt macht erste Aufnahmen. In: Heise online. 9. September 2020. Abgerufen am 8. November 2022.
- ↑ Rubin Observatory Optical Design. LSST Corporation, abgerufen am 8. November 2022.
- ↑ Camera Rubin Observatory. LSST Corporation, abgerufen am 8. November 2022.
- ↑ HIMMELSDURCHMUSTERUNGEN : Die größte Digitalkamera der Welt kann gebaut werden
- ↑ Google Joins Large Synoptic Survey Telescope (LSST) Project. 10. Januar 2007, abgerufen am 22. November 2020 (englisch).
Siehe auch
Weblinks
- YouTube: Large Synoptic Survey Telescope: Entering the Era of Petascale Optical Astronomy
- Offizielle Homepage (englisch)
- HULIQ Google participation announcement (englisch)
Koordinaten: 30° 14′ 40,7″ S, 70° 44′ 57,9″ W
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: LSST Project Office, Lizenz: CC BY-SA 4.0
3/4 view rendering of Large Synoptic Survey Telescope
Autor/Urheber: LSST consortium, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Optics of the LSST Telescope. License from original source is at https://www.lsst.org/gallery/image-use-policy
Autor/Urheber: Rubin Observatory/NSF/AURA/O. Rivera, Lizenz: CC BY 4.0
This image shows Vera C. Rubin Observatory, currently under construction atop Cerro Pachón in the Chilean Andes. Rubin Observatory will conduct an unprecedented, decade-long survey of the optical sky called the Legacy Survey of Space and Time. Once Rubin Observatory begins operations it will revolutionize the field of astronomy and what we know about the Universe.
Autor/Urheber: LSST Project/NSF/AURA, Lizenz: CC BY 4.0
Current construction status of the LSST summit facility building on February 12, 2019.