Venusberg (Film)

Film
OriginaltitelVenusberg
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1963
Länge88 Minuten
AltersfreigabeFSK 18
Stab
RegieRolf Thiele
DrehbuchRolf Thiele
ProduktionFranz Seitz
MusikRolf A. Wilhelm
KameraWolf Wirth
SchnittIngeborg Taschner
Besetzung
  • Marisa Mell: Florentine
  • Nicole Badal: Pony
  • Monica Flodqvist: Christine
  • Christine Granberg: Lola
  • Ina Duscha: Inge
  • Claudia Marus: Vera
  • Jane Axell: Ruth

Venusberg ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1963 von Rolf Thiele mit einer von Marisa Mell angeführten rein weiblichen Besetzung.

Handlung

Sieben sehr unterschiedliche Frauen folgen der Einladung des Frauenarztes Alphonse auf seine als Feriendomizil dienende, hoch auf einem verschneiten Hügel liegende Villa. Jede von ihnen hatte oder hat noch immer ein Verhältnis mit ihm, doch der auf diese Weise im Mittelpunkt stehende Mann bleibt selbst abwesend. Die aktuelle Geliebte Ruth, die von ihm das Versprechen erhalten hatte, sich ihretwegen scheiden zu lassen, wartet ebenso auf den Arzt wie Pony, die Dauerfreundin, die seit vier Jahren ohne Aussicht auf Heirat verlobt ist. Ebenso dabei ist die lesbische Medizinstudentin Vera und ihre Freundin Christine sowie die im dritten Monat schwangere Inge. Das Model Lola aus Paris ist bereit, sich mit dem meistbietenden Mann zu verheiraten, und nicht zu vergessen die nichts allzu ernst nehmende Florentine, die als „Siegerin“ um die Gunst des nicht auftretenden Hausherrn den Handlungsort verlässt.

In der nahezu handlungsfreien Geschichte beginnen nun die Frauen, meist dürftig, gelegentlich auch überhaupt nicht bekleidet und sich in ihren Betten wälzend, einen interfraulichen Dialog, der, bisweilen philosophisch verbrämt, überwiegend die Bereiche Sexualität, Liebe und Männer berührt. Symbolhaft ist ein Akt des Köpfens von Hähnen, die die Mädchen ausnehmen und mit deren Beinen sie spielen. Im villeneigenen Schwimmbad, wo die jungen Frauen nur mit dem nötigsten bekleidet abhängen, reicht die thematische Spannweite von Schwangerschaftsunterbrechungen bis hin zu Simone de Beauvoir und Gottfried Benn, aus dessen erotischen Werkpassagen Vera rezitiert. Als ein Mann um das Haus herumschleicht und auf sich aufmerksam macht, wird er von einem der Mädchen hereingelassen, die schließlich Sex mit ihm hat, während die anderen sechs Damen angestrengt vom Nachbarzimmer lauschen. Am Ende dieses bedeutungsschwangeren Stelldicheins wird Ruth zur Erkenntnis kommen, dass ihr „Traumprinz“ nicht der Richtige ist und freiwillig auf eine Zukunft und eine Eheschließung mit Alphonse verzichten. Dann reist eine der Frauen nach der anderen wieder ab.

Produktionsnotizen

Venusberg entstand zwischen dem 5. Dezember 1962 und dem 25. Januar 1963 in einer Villa in Deining bei München. Der Film passierte die FSK-Prüfung am 8. April 1963 und wurde mit zahlreichen Schnittauflagen – davon allein 20 Textpassagen und eine Bildsequenz[1] – bedacht. Die Uraufführung fand am 26. April 1963 statt.

Seitz-Bruder Hans Terofal hatte die Produktionsleitung, Filmbauten waren nicht vorhanden. Petrus Schloemp diente Chefkameramann Wolf Wirth als Assistent. Rolf Thiele gab dem einzigen Mann, der einem Schatten gleich in der Geschichte auftaucht, seine eigene Stimme.

Kritiken

„Mit Hilfe seines Kameramannes Wolf Wirth hat Thiele einen bemerkenswerten optischen und bildkompositorischen Aufwand betrieben, um den kreißenden „Venusberg“ mit dem Mäuslein Nudität niederkommen zu lassen. So weit ganz hübsch und zielbewußt. Was aber neben diesen nackten Tatsachen an dialogischem Geschwulst zutage kommt, enthüllt Thiele als einen Papiertiger, der mit seinem künstlichen Gebiß nicht zu Rande gekommen ist. Für die Darstellung attraktiver Frauenschönheit wurden sieben junge Damen aus fremden Ländern als Hilfswillige einberufen. Nur mit Hilfe des gedruckten Programms kann man sich über die hier allerdings unwichtige Frage klarwerden: Wer ist wer?“

Hamburger Abendblatt, 27. April 1963[2]

„Ein moderner Frauenspiegel, dessen Minus die bloße Schilderung von Charakterchen und der Mangel an Entfaltungsmöglichkeiten für die, meist nur sexi-dekorativen Aktricen. Als Plus: der (allerdings erotisch pointierte) Dialog, eleganter Schauplatz und dessen, ebenso wie der Beteiligten blendende photographische Ausdeutung.“

„Der fast handlungslose Film versucht, in der entkonventionalisierten Situation gleichgeschlechtlicher Einsamkeit das ‚wahre Ich‘ der Frau zu enthüllen. Er bedient sich dabei einer gleichermaßen modisch verquollenen wie anstößigen Dialog- und Bildsprache. Sein Ergebnis ist die Gleichsetzung des Weiblichen mit sinnlicher Begehrlichkeit.“

Filme 1962–64. Handbuch der katholischen Filmkritik[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thema Weib. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1963 (online).
  2. Rolf Thieles „Venusberg“. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 27. April 1963, abgerufen am 27. Mai 2018.
  3. Venusberg in Paimann’s Filmlisten
  4. Filme 1962–64. Handbuch VII der katholischen Filmkritik. Düsseldorf 1965, S. 182.

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