Ven (Insel)

Ven
Lage der Insel Ven
Lage der Insel Ven
GewässerÖresund
Geographische Lage55° 54′ 29″ N, 12° 41′ 53″ O
Ven (Insel) (Schonen)
Ven (Insel) (Schonen)
Länge4 km
Breite2,2 km
Fläche7,6 km²
Höchste Erhebung45 m
Einwohner370
49 Einw./km²
HauptortKyrkbacken
Ven auf einer Karte aus dem Blaeu-Atlas von 1663, in der Mitte die Sternwarten, die als Templum bezeichnete alte Kirche am westlichen Ufer.
Ven auf einer Karte aus dem Blaeu-Atlas von 1663, in der Mitte die Sternwarten, die als Templum bezeichnete alte Kirche am westlichen Ufer.

Ven (dänisch: Hven, früher auch Hveen[1]) ist seit 1660 eine schwedische Insel im Öresund zwischen der dänischen Insel Seeland und dem schwedischen Festland. Sie liegt 4,3 km vor der schwedischen Küste nordwestlich von Landskrona und gehört zur Provinz Skåne län, darin zur Gemeinde Landskrona. Bis 1959 war sie unter dem Namen Sankt Ibb eine selbständige Gemeinde.

Geographie

Die Insel entstand etwa 4500 Jahre v. Chr. als Rest der eiszeitlichen Landbrücke zwischen Schonen und Seeland. Sie besteht aus einem bis zu 40 Meter hohen Plateau mit einer grasbewachsenen Steilküste (Vens backafall) als Naturreservat. Die Insel beherbergt eine artenreiche Flora, unter anderem wächst hier die Rosen-Malve.

Ven ist 760 Hektar (7,6 km²) groß und hat etwa 370 Einwohner, die in vier Dörfern leben:

  • Bäckviken (Ost)
  • Tuna By (nördl. Zentrum)
  • Norreborg (Nord)
  • Kyrkbacken (West, mit Kirche St. Ibb)

Auf der Insel befinden sich mehrere Hotelanlagen, eine Jugendherberge (Vandrarhem), ein Golfplatz sowie ein Campingplatz. Es bestehen täglich Fährverbindungen von und nach Landskrona (Ventrafiken). Im Sommer verkehren zusätzlich Fähren von und nach Råå und Dänemark. Die Insel wird in der Saison von zehntausenden Tagesausflüglern besucht. Aus diesem Grunde stehen allein 1200 Leihfahrräder bereit.

Geschichte

Ven befand sich bis 1660 in dänischem Besitz, gehörte ursprünglich zu der auf der dänischen Insel Seeland liegenden Gemeinde Birkerød und dem Kronborg Len, wurde aber 1654 zum Helsingborg Len hinzugefügt. Bekannt wurde die Insel durch die astronomischen Beobachtungen und Forschungen Tycho Brahes, der 1576 mit der Insel belehnt wurde. Brahe ließ hier das Observatorium Uraniborg und die Sternwarte Stjerneborg errichten, deren Reste Anfang des 20. Jahrhunderts ausgegraben wurden. Er legte auch Teiche an, um mit dem aufgestauten Wasser Papier- und andere Mühlen zu betreiben. Die im Blaeu-Atlas von 1663 abgebildeten Teiche sind nicht mehr vorhanden.

Im Zweiten Nordischen Krieg umkämpft, blieb Ven im Frieden von Roskilde 1658 zunächst in dänischem Besitz, wurde jedoch umgehend von schwedischen Truppen besetzt, da die Schweden die Insel als Teil des 1658 schwedisch gewordenen Helsingborg ansahen. Im Frieden von Kopenhagen 1660 gelangte Ven dann auch offiziell in schwedischen Besitz.[1] Im Schonischen Krieg (1674–1679) versuchten die Dänen die Rückeroberung und besetzten gleich zweimal die Insel.

Die nach dem Apostel Jakobus benannte romanische Kirche St. Ibbs am Hafen am Westufer der Insel stammt aus dem 13. Jahrhundert und erhielt im 15. Jahrhundert ein gotisches Gewölbe, von dessen Ausmalung noch Reste erhalten sind. Die steinerne Taufe stammt aus der Erbauungszeit, das Altarbild von 1578 ist eine Stiftung von Tycho Brahe. Ihr Turm, der als Seezeichen gedient hatte, stürzte 1726 ein. Als die abseits von der Siedlung liegende alte Kirche im 19. Jahrhundert zu klein wurde, wurde eine neugotische Kirche in der Nähe der Uraniborg in der Mitte der Insel gebaut. Diese dient heute als Museum, während die renovierte alte Kirche als Hochzeitskirche beliebt ist.

Nach der Insel sind die Asteroiden (379) Huenna, (499) Venusia und (1678) Hveen benannt.

Weblinks

Commons: Ven – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

  1. a b Vertragstext – Frieden von Kopenhagen (schwedisch), Institut for Kultur og Samfund, Aarhus Universitet, Dänemark, abgerufen am 9. Juni 2013

Auf dieser Seite verwendete Medien

Sweden Scania location map.svg
Autor/Urheber: Erik Frohne, Lizenz: CC BY 3.0
Positionskarte von Schonen in Schweden

Quadratische Plattkarte, N-S-Streckung 179 %. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 56° 37' N
  • S: 55° 12' N
  • W: 12° 12' O
  • O: 15° 00' O
Marina Kyrkbacken.jpg
(c) Svenskan, CC BY-SA 3.0
Hafen von Kyrkbacken auf der schwedischen Insel Ven im Öresund, im Hintergrund die Küste der dänischen Insel Seeland bei Rungsted
Map of Hven from copper etching of Blaeu Atlas 1663.jpg
Map of the island of Hven from a copper etching of Willem Janszoon Blaeu's Blaeu Atlas 1663.

Willem made this map based on his experience as a student of Tycho Brahe between 1594 and 1596.

On this map North is up, Denmark to the west and Scania, now part of Sweden, to the east.

It shows the location of Uraniborg just above the centre, and below the linked set of ponds that Tycho had created to both collect water and power his papermill and other small industries on the island.

Name of map  : INSULAE HVAENA
Cartographer  : Johannes Blaeu
Area displayed  : Island of Hven

Map record source: Biblioteca Nacionale Espana (click on "View Digital object" to browse from the first page down to "GMG/189/177/mapa") (1664 is date of atlas on title page at "GMG/189/5/hg-ilustracionr")

vorige upload: Tychobrahe.com

Originally uploaded on English Wikipedia by en:User:Wikibob.
Tycho Brahe's Stjerneborg.jpg

Tycho Brahe's Stjerneborg from Joan Blaeu's Atlas Maior, Amsterdam 1662, vol. 1

This image is a hand-colored copper-plate engraving by Willem Blaeu of the Stjerneborg observatory circa 1595. It is taken from an Atlas by his son, Joan Blaeu, published in 1662 in Amsterdam. It is based on a woodcut originally published in Brahe's own Astronomiæ instauratæ mechanica (1598)


Dies ist ein Bild einer archäologischen Stätte oder eines Kulturdenkmals in Schweden mit der Nummer Sankt Ibb 30:1 in der RAÄ-Fornsök-Datenbank.

Sankt Ibbs gamla kyrka 2020-08-14 01.jpg
Autor/Urheber: Johan Jönsson (Julle), Lizenz: CC BY-SA 4.0
Sankt Ibbs gamla kyrka, Ven.
Ven st ibbs ka 7.jpg
Autor/Urheber: C-M, Lizenz: CC BY-SA 3.0
im Bauwerkregister der RAÄ.