Veerse

Veerse

Naturnaher Abschnitt der Veerse bei Westervesede

Daten
GewässerkennzahlDE: 4942
LageNiedersachsen, Deutschland
FlusssystemWeser
Abfluss überWümme → Lesum → Weser → Nordsee
QuelleSüdlich von Schneverdingen (Pietzmoor)
53° 5′ 57″ N, 9° 48′ 15″ O
Quellhöhe86 m ü. NHN[1]
MündungBei Veersebrück in die WümmeKoordinaten: 53° 8′ 58″ N, 9° 27′ 34″ O
53° 8′ 58″ N, 9° 27′ 34″ O
Mündungshöhe22 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied64 m
Sohlgefälle2 ‰
Länge31,3 km[1]
Einzugsgebiet118,18 km²[2]
Abfluss am Pegel Veerse[2]
AEo: 110 km²
NNQ
MNQ
MQ
Mq
MHQ
HHQ
238 l/s
398 l/s
1,35 m³/s
12,3 l/(s km²)
7,95 m³/s
12,3 m³/s
Abfluss[3] an der Mündung
AEo: 118,18 km²
MQ
Mq
1,45 m³/s
12,3 l/(s km²)
Linke NebenflüsseDannhorstgraben, Kröpelbach, Liester Bach, Grenzgraben Bartelsdorf-Westervesede
Rechte NebenflüsseZahrenser Bach, Graffelbach, Postmoorgraben, Lünzener Bruchbach, Linnlohgraben
Durchflossene StauseenLünzener Wassermühle
KleinstädteSchneverdingen
GemeindenLünzen, Schneverdingen, Scheeßel

Die Veerse ist ein 31,3 Kilometer langer Fluss in Niedersachsen. Das Quellgebiet befindet sich im Pietzmoor, südlich von Schneverdingen. Sie fließt weiter, vorbei an den Orten Lünzen und Veerse, durch das Naturschutzgebiet Veerseniederung und mündet zwischen Rotenburg und Scheeßel bei Veersebrück in die Wümme. Bei Westervesede mündet der Lünzener Bruchbach als größtes Nebengewässer in die Veerse.

Zustand

Auf dem ersten Abschnitt ihres Verlaufs besitzt die Veerse, bedingt durch die Nähe zur Stadt Schneverdingen, nur die Wasser-Güteklasse II–III: kritisch belastet (beta- bis alphamesosaprob). Ab Lünzen bessert sich die Wassergüte dann in die Klasse II: mäßig belastet (betamesosaprob)[4]. Durch die gute Wasserqualität und dank eines Wiederansiedlungsprojektes des Angelvereins Westervesede ist die Veerse seit einigen Jahren wieder ein Laichgebiet für Meerforellen.

Die Veerse ist eines der naturschutzfachlich und fischfaunistisch wertvollsten Fließgewässer des Landkreises Rotenburg (Wümme) und (im Oberlauf) des Landkreises Heidekreis. Mit Flussneunauge, Bachneunauge, Mühlkoppe, Lachs, Elritze, Steinbeißer, Bachschmerle, Meerforelle, Bachforelle und Aalquappe lebt hier eine regional einmalig hohe Zahl bedrohter und geschützter Fisch- und Neunaugenarten. Auch der Fischotter ist seit einigen Jahren wieder an die Veerse zurückgekehrt.

Im April 2012 ereignete sich in Schultenwede ein Unfall, bei dem 400 m³ Gärreste aus einer Biogasanlage in den Lünzener Bruchbach liefen. Die Fischpopulation des Bruchbachs wurde dadurch auf einer Länge von 9 km vollständig zerstört. Durch spät eingeleitete Rettungsmaßnahmen wurde auch die Veerse, in die der Bruchbach fließt, in Mitleidenschaft gezogen, was die Renaturierungsarbeiten vieler Jahre zunichtemachte.[5][6]

Im Landkreis Rotenburg (W.) sind der gesamte Verlauf des Baches und große Teile der Talaue Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Gebietes 38 - Wümmeniederung. Durch Mittel des Fischotterschutzprogrammes wurden zahlreiche Flächen in der Talaue vom Land Niedersachsen aufgekauft und aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen.

Befahrungsregeln

Zum Schutz, dem Erhalt und der Verbesserung der Fließgewässer als Lebensraum für wild lebende Tiere und Pflanzen erließ der Landkreis Rotenburg (Wümme) 2015 eine Verordnung für sämtliche Fließgewässer. Seitdem ist das Befahren der Veerse ganzjährig verboten.[7]

Nebenflüsse

Weblinks

Commons: Veerse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c OpenStreetMap
  2. a b Franzius-Institut (Universität Hannover): Hochwasserschutzplan Wümme. (pdf; 7,52 MB) Bericht Nr. 685. 2006, S. 276, abgerufen am 10. August 2013.
  3. Pegeldaten von Veerse extrapoliert auf das gesamte Einzugsgebiet
  4. Karte mit Anzeige der Wassergüte der Veerse
  5. Karen Grass: „Wir gehen von Totalschaden aus“. Bio-Gas-Skandal in Niedersachsen. taz.de, 5. April 2012, abgerufen am 13. Oktober 2012.
  6. Panne in Biogasanlage: Fischsterben im Landkreis Rotenburg. Rotenburger Kreiszeitung, 2. April 2012, abgerufen am 13. Oktober 2012.
  7. Verordnung des Landkreises Rotenburg (Wümme) zur Einschränkung des Gemeingebrauchs an Fließgewässern – Kanuverordnung – vom 11.05.2015

Auf dieser Seite verwendete Medien

Veerse bei Westervesede.jpg
Autor/Urheber: Fario, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Erlengesäumter, naturnaher Abschnitt der Veerse bei Westervesede