Vaurien

Klassenzeichen
Bootsmaße
Länge üA:4,08 m
Breite üA:1,47 m
Gewicht (segelfertig):95,0 kg
Segelfläche
Segelfläche am Wind:10.5 (seit 2008, vorher 8,10) m²
Großsegel:7,60 (seit 2008, vorher 5,60) m²
Fock:2,90 (seit 2008, vorher 2,50) m²
Spinnaker:9,4 (seit 2008, vorher 8,10) m²
Sonstiges
Takelungsart:Slup
Yardstickzahl:118[1] (seit 2008, vorher 121[2])
Klasse:international

Die Vaurien-Jolle ist eine internationale verbreitete Regattajolle. Sie wurde 1951 vom französischen Spitzensegler und Bootskonstrukteur Jean-Jacques Herbulot entworfen und ist seit 1961 von der International Sailing Federation (ISAF) als internationale Einheitsklasse anerkannt. Bis 2008 wurden über 36.000 Boote gebaut.

Allgemeines

Vaurien seit 2008
Vaurien vor 2008
Vaurien in Aktion
Vaurien in Aktion

Durch die Knickspant-Konstruktion segelt der Vaurien stabil und lässt sich auch von Anfängern leicht beherrschen. Der Vaurien eignet sich gut zur Segelausbildung – ihn optimal schnell zu segeln erfordert Geschick am Steuer und gutes Teamwork. Mit einem Gewicht von nur 95 kg kann der Vaurien nicht nur im Wasser, sondern auch an Land gut gehandhabt werden.

Im Laufe der Jahre wurde der Vaurien immer wieder an den Stand der Technik angepasst. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Neuerungen auch an bestehenden Booten umgesetzt werden konnten. Die letzte Änderung ist die 2008 eingeführte neue Besegelung. Ein modernes Großsegel mit ausgestelltem Top, eine leicht vergrößerte Fock und ein größerer Spinnaker lassen den Vaurien insbesondere bei wenig Wind schneller anspringen, ohne aber mehr Seitendruck zu erzeugen. Auch bei viel Wind ist der Vaurien nach wie vor ohne Probleme zu segeln. Das ideale Mannschaftsgewicht liegt zwischen etwa 100 und 150 kg und deckt damit fast jede mögliche Besatzung ab.

Viele herausragende Segler haben Vaurien gesegelt, zum Beispiel:

  • Eric Tabarly – Sieger des Transat- und Fastnet-Rennens
  • Pierre Fehlmann – 1962 Vaurien-Europameister, 1967 505er-Weltmeister, 1989/90 und 93/94 Dritter des Whitbread Round the World Race und Sieger von Transatlantikregatten
  • Pedro Campos – 13facher Weltmeister,[3] America’s-Cup-Skipper, Teilnehmer des Volvo Ocean Race 2005 und 2008
  • Markus Wieser – (deutscher) internationaler Match-Race-Segler, mehrfacher Welt- und Europameister
  • Iker Martínez de Lizarduy49er-Segler (Weltmeister 2002 und 2004; Olympia-Gold 2004 und -Silber 2008), Volvo Ocean Race

Geschichte

Jean Jacques Herbulot konstruierte das leichte und preiswerte Boot 1951 aus Sperrholz für die Segelschule Les Glénans. Der Prototyp Vaurien Nr. 0 wurde in der Wohnung von Glénans-Gründer Philippe Viannay gebaut, und Viannays Hund namens Vaurien (zu deutsch: Lausebengel oder Strolch) wurde Namenspate für die Bootsklasse.

Im Laufe der Zeit wurden technische Verbesserungen eingeführt, so die GFK-Bauweise, später auch das Aluminiumrigg und der Spinnaker. Wegen der hervorragenden Segeleigenschaften und des günstigen Preises verbreitete sich der Vaurien rasch in Europa und Afrika, auch in Südamerika. Der Vaurien half entscheidend mit, den Segelsport aus der elitären Nische herauszuholen und zu einem erschwinglichen Breitensport werden zu lassen. Einige wichtige Daten sind:

  • 1951 Der Vaurien wird konstruiert.
  • 1952 Premiere des Vaurien Nr. 1 auf der Bootsausstellung in Paris.
  • 1961 Anerkennung als internationale Klasse
  • 1962 Die erste Vaurien-Weltmeisterschaft findet in Royan statt.
  • 1964 wird der erste Vaurien aus französischer Produktion vom bekannten Überlinger Regattasegler Karl Spiegel nach Deutschland importiert
  • 1966 wird auf Initiative von Karl Spiegel (Späterer Präsident der AsVaurien Deutschland e.V.) zusammen mit der Bootswerft Maurus in Moos am Bodensee der erste Vaurien aus deutscher Produktion in Lizenz gebaut.
  • 1978 Erste Vaurien-Weltmeisterschaft in (Nord-)Afrika
  • Aluminium-Rigg
  • Spinnaker
  • GFK-Bauweise
  • 2008 Neue Besegelung

Weltmeisterschaften

JahrLandOrtWeltmeisterLand
1962FrankreichRoyanFehlman / FehlmanSUI
1963NiederlandeAlkmaarMaes / TchartoryskyBEL
1964SpanienPalamósQuevarev / QuevarecFRA
1965FrankreichCarnacQuevarec / QuevarecFRA
1966ItalienOrbetelloGavazzi / GavazziITA
1967DeutschlandRadolfzellBehrens / BehrensGER
1968SpanienVilassar de MarQuevarec / QuevarecFRA
1969SchweizNeuchâtelQuevarec / QuevarecFRA
1970NiederlandeMedemblikMeijer / Van OeverenNED
1971BelgienOstendeTans / PropNED
1972FrankreichBrestQuemeneur / QuemeneurFRA
1973PortugalLourenco MarquesBessec RoutierFRA
1974SpanienPremiá de MarAbascal / LopezESP
1975ItalienLivornoFrijdal / VerslootNED
1976MonacoMonacoCampos / SantanaESP
1977DeutschlandKielVan Bladel / Van BladelNED
1978MarokkoCasablancaAndrade / AndradeESP
1979SpanienSan SebastianAndrade / AndradeESP
1980PortugalPóvoa de VarzimRoquette / CamposPOR
1981NiederlandeMedemblikFuchs / MontauGER
1982ItalienCapodimonteDuetz / DuetzNED
1983FrankreichBrestVan Ek / VisserNED
1984SpanienHospitalet del InfantPragt / PragtNED
1985ItalienVadaSchurmans / AbmaNED
1986SchweizVingelzv.d. Meulen / VisserNED
1987NiederlandeMedemblikv.d. Meulen / VisserNED
1988PortugalViana do CasteloSchurmans / AbmaNED
1989DeutschlandÜberlingenFaccenda / CerriITA
1990ItalienNettunoFaccenda / CerriITA
1991SpanienLaredoFaccenda / CerriITA
1992FrankreichPiriac-sur-MerFaccenda / RubertiITA
1993ItalienGravedonaCoello / MartinezESP
1994TschechienLipno nad VltavouDiem / KalkowskiAUT
1995PortugalSetúbalCoello / CoelloESP
1996NiederlandeHoornCoello / CoelloESP
1997SpanienLos NietosValverde / ValverdeESP
1998DeutschlandRadolfzellFaccenda / CerriITA
1999PortugalVilamouraSerrano / ForuriaESP
2000FrankreichLoctudySerrano / ForuriaESP
2001ItalienFollonicaAlbaladejo / AlbaladejoESP
2002PortugalPóvoa de VarzimBelzunce / AlvarezESP
2003NiederlandeStavorenBarrionuevo / SanchezESP
2004UruguayPunta del EstePorto / MartinESP
2005SpanienSanxenxoPorto / MartinESP
2006ItalienVadaPorto / MartinESP
2007SpanienLaredoSerrano / ForuriaESP
2008PortugalMatosinhosMarco Faccenda / Giovanni GalassiniITA
2009TunesienBizerteMarco Faccenda / Giovanni GalassiniITA
2010SlowakeiLiptovský MikulášCerri / MeiniITA
2011DeutschlandDümmer SeeBaran / BaranSVK
2012FrankreichDouarnenezLeiros / LeirosESP
2013SpanienSanxenxoZampacavallo / ArmengotITA/ESP
2014ItalienMarina di GrossetoBotticini / GennariITA
2015NiederlandeSneekBertola / IzzolaITA
2016PortugalViana do CasteloSickler / de LeeuwNED
2017PolenGudowoCabello / LagoESP
2018DeutschlandTravemündeZampacavallo / ArmengotITA/ESP

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Vaurien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Yardstickzahlen 2024. Deutscher Segler-Verband, abgerufen am 22. Januar 2024.
  2. Archivierte Kopie (Memento desOriginals vom 6. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dsv.org Yardstickzahlen des DSV 2018, zugegriffen am 5. März 2018.
  3. Pedro Campos to helm Telefonica Black for Volvo In-Port race. www.sail-world.com (engl.; abgerufen 17. Februar 2011).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Vaurien1.jpg
Autor/Urheber:

R. Lakshmanan

, Lizenz: Bild-frei

Vaurien in aktion

Vaurien vector 2008 sail plan.svg
Autor/Urheber: C.Nilsson, Lizenz: CC BY-SA 3.0
This is the Vaurien sail plan as changed in 2008
Vaurien3.jpg
Autor/Urheber:

ASV Netherlands

, Lizenz: Bild-frei

Vaurien beim Regattastart

Vaurien dinghy.svg
Autor/Urheber: Barbetorte, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Vaurien dinghy - International Class - Crew : 2